Heartstopper Volume 4
- Loewe Graphix
- Erschienen: November 2022
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übersetzt von Vanessa Walder; Hardcover, 384 Seiten
Band 4 von 4 aus der Heartstopper-Reihe
ISBN: 9783743212831
Hiermit übertrifft sich Alice Oseman um einiges!
Charlie hat eine Essstörung. Eigentlich will er mit keinem darüber reden, will nicht als der komische Junge angesehen werden, der psychisch krank ist. Doch sein Freund Nick macht sich zurecht Sorgen, und so offenbart sich Charlie ihm. Damit werden jedoch Ängste und Unsicherheiten wach: Wie hilft man jemandem, der nicht weiß, wie er seine Krankheit benennen soll?
„Aber wegen all dem hier hab ich kapiert, dass wir auch andere Leute brauchen. Geschwister. Eltern. Freunde. Mehr Freunde. Einen Therapeuten. Manchmal sogar Lehrer.“
Nick ist echt verzweifelt: Er merkt, wie Charlie immer stärker in seine Essstörung rutscht und nun auch selbstverletzendes Verhalten zeigt. Zwar spricht Charlie mittlerweile mit ihm darüber, doch wissen beide nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Es ist klar, dass Charlie professionelle Hilfe braucht. Doch in welcher Form? Und wie lässt sich das angehen?
Charlie ist froh, dass er in Nick jemanden gefunden hat, der ihn so nimmt, wie er ist. Bei ihm kann er sich fallenlassen und die verrücktesten Gedanken erlauben, ohne das Gefühl haben zu müssen, dass etwas schief läuft im Kopf. Er hätte niemals gedacht, dass er so eine Person finden würde, und dementsprechend stark sind seine Gefühle für Nick. Doch fühlt dieser ebenso? Denn die drei großen, magischen Worte stehen noch aus.
Charlie will es Nick endlich sagen. Doch wie macht man das am besten? Gibt es überhaupt einen richtigen Zeitpunkt? Immer wieder schiebt Charlie es vor sich her, bis er es nicht mehr aushält und es einfach aus ihm herausbricht. Wie wird Nick reagieren?
Ein wichtiges Thema sehr gut aufgearbeitet
Die „Heartstopper“-Reihe geht in die vierte Runde und beschert hiermit den stärksten und gleichzeitig ernsthaftesten Band. Essstörungen werden meist mit Mädchen und jungen Frauen in Verbindung gebracht; dass aber auch Jungs daran erkranken können, wird oft verschwiegen. Dabei sind der Leidensdruck und die Gefahr dahinter ebenso groß – vielleicht noch größer, weil sich viele nicht zu offenbaren trauen. Charlie hat das Glück, in Nick einen aufmerksamen Freund gefunden zu haben.
Das Faszinierende ist, dass Alice Oseman nicht so sehr die Essstörung von Charlie thematisiert, sondern Nicks Umgang damit. Man merkt seine Verzweiflung und die Ängste und recherchiert daher viel. Dabei überfordern die vielen Informationen schnell, was seine Ängste noch mehr schürt: Wie geht man mit Betroffenen um? Was sollte man vermeiden? Erst ein Gespräch mit seiner Mutter bringt Licht ins Dunkel und eine Möglichkeit, Charlie zu helfen.
Die Autorin geht sehr behutsam mit dem Thema um, zeigt auf, welche Reaktionen das Umfeld haben könnte, die zwar gut gemeint sind, aber beim Betroffenen falsch ankommen könnten. Dabei gibt sie wertvolle Tipps, wie man schwierige Themen ansprechen und Hilfe anbieten kann. Am Ende gibt es dann auch sinnvolle Adressen, an die man sich als Betroffener oder Angehöriger wenden kann.
Dies und andere alltägliche Geschehnisse fügen sich perfekt zu einer Geschichte zusammen, die den Erfolg ausmacht: Viele können sich mit den vielen kleinen und großen Problemen identifizieren, die einen als Jugendlicher oder Jugendliche beeinflussen. Dazu noch das nötige Feingefühl der Autorin, ihre lebendigen Zeichnungen und schon hat man eine Ahnung davon, warum das „Heartstopper“-Universum so viele in seinen Bann schlägt.
Fazit
Dass Alice Oseman auch ernstere Themen ansprechen kann, beweist sie in Heartstopper Volume 4. Da die Geschichte nahtlos in den Bänden durchläuft, kann ich nur empfehlen, mit dem ersten Band anzufangen. Es lohnt sich auf jeden Fall!
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