Let's Play Teil 1

Sam ist jung, hübsch und clever.

Als Programmiererin arbeitet sie in der Firma ihres Vaters, hat aber noch nicht wirklich richtig „wichtige Luft“ schnuppern können. Viel lieber als die Firma zu übernehmen, möchte sie selbst Online-Spiele erfinden und programmieren. Ihre Freizeit verbringt sie ohnehin meist online, entweder um mit ihren Freunden World-of-Warcraft-mäßige Abenteuer zu erleben oder um ihr eigenes Spiel zu kreieren.

Als sie nun ihren Traum der Online-Gemeinde zum Ausprobieren zur Verfügung stellt, wird es von einem bekannten Spiele-Rezensenten verrissen und von dessen Followerschaft quasi in den Boden gestampft.

Während also ihr Online-Leben gerade eher in einer Sackgasse steckt, scheint es offline etwas heißer zu werden: Der neue Nachbar ist zwar Marshall Law, der Zerstörer ihres Spiels, aber in echt auch ziemlich nett und gut aussehend. Ihr Vorgesetzter steht plötzlich mit ziemlich aufwendig trainiertem freiem Oberkörper vor ihr und auch ein Angestellter im Café macht plötzlich Avancen. 

Doch Sam hat dafür weder Nerv noch Zeit. Fragt sich, wie lange noch …

Sexy, witzig und modern

Let’s Play ist als online Web-Comic entstanden und hat ziemlich schnell viele Millionen Abonnenten erfreut. Jetzt erscheinen relativ flott die drei bisher veröffentlichten Teile in Deutschland als Comic.

Sam ist eine gut zugängliche Heldin: Sie liebt, wie viele Millionen Menschen auch, Online-Multiplayer-Spiele und ist ziemlich investiert in diese online Welt. Durch ihre verschiedenen Ängste, eine chronische Erkrankung und ihr wenig selbstsicheres Körperbewusstsein fühlt sie sich in ihrer Wohnung mit ihrem Hündchen Bowser und vor dem Computer am wohlsten.

Das Auftauchen von Marshall Law bringt sie verständlicherweise reichlich aus der Fassung. Zwar war sie schon ziemlich lange selbst ein Fan von ihm, seine übereilte und abwertende Bewertung hat sie jedoch tief getroffen. Leider ist er sehr nett. Und gutaussehend. Und lässt irgendwie nicht locker. Gutaussehend und mit Sixpack gut sichtbar ausgestattet werfen auch zwei weitere Männer einen verführerischen Blick auf Sam, die davon ziemlich überfordert wirkt. Darin liegt auch der Humor der Geschichte, die sich auch ohne Online-Spiele-Vorwissen sehr gut lesen lässt.

Sams manchmal unbeholfene Art und etliche Situationskomiken sorgen für eine gute Mischung innerhalb der vielschichtigen Themen von Computern und Spielen, hemmenden Ängsten und augenzwinkernder Flirterei. Auch zeichnerisch ist der Comic abwechslungsreich.

Neben den normalen bunten Panels werden Sams verschiedene Ängste als Wesen sichtbar und verdeutlichen so den Einfluss, den sie auf ihr Leben haben. Andererseits gibt es aber auch Situationen, die ein aufgeregtes Quietschen hervorrufen würden und zur Verdeutlichung im verniedlichenden chibi-Manga-Stil gezeichnet wurden.

Fazit

Let’s Play ist ein Comic voller schmachtender Blicke und einer Lebenswelt, die ganz nah an der Wirklichkeit vieler junger Menschen ist. Eine intelligente und tiefgründige weibliche Protagonistin versucht ihren Traum zu verwirklichen und hat mit Problemen zu kämpfen, die sonst nur ihren männlichen Counterparts begegnen.