Loving Lucas
- Ravensburger
- Erschienen: Juni 2025
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übersetzt von Sarah Heidelberger; Broschur, 504 Seiten
Band 1 von 3 aus der Preston-Brothers-Reihe
ISBN: 9783473586592


Diese Familiensaga wird für Begeisterung bei den Romance-Fans sorgen
Lucas und Laney sind beste Freunde, seit sie sich mit elf Jahren kennengelernt haben. Sie wissen alles über den jeweils anderen, verstehen einander ohne Worte und haben schon so einiges miteinander durchgestanden. Nach dem Tod seiner Mutter vor sechs Jahren ist Lucas als ältester Sohn für seine fünf jüngeren Brüder verantwortlich. Nach langen und anstrengenden Tagen ist Laney seine Zuflucht. Am liebsten verkriecht er sich bei ihr ins Bett, um die Welt um sich herum für einen Moment zu vergessen. Was Lucas Laney nie gesagt hat: Sie war schon immer viel mehr für ihn als eine beste Freundin.
Für Laney änderte sich mit ihrem Umzug nach Winbury alles: Zusammen mit ihrem Dad zog sie in diesen Teil von North Carolina, um möglichst weit weg von ihrer Mutter zu leben. Einer Mutter, die diese Rolle nie wirklich übernommen hat. Durch den Job ihres Dads lernt Laney die Familie der Prestons kennen. Sie besitzen eines der größten Bauunternehmen des Bundesstaats, von Überheblichkeit ist jedoch keine Spur zu erkennen. Sowohl die sechs Brüder als auch die älteste Schwester Lucy sowie die Eltern Tom und Kathy sind vom ersten Moment an schockverliebt in die sympathische Laney und sie wird über die Jahre quasi zu einem neuen Familienmitglied. Obwohl Laney und Kathy, Lucas Mom, in der Summe nur ein Jahr zusammen hatten, war sie in dieser Zeit wie eine Mutter für sie. Zum ersten Mal hat Laney diese Form der Fürsorge, des Interesses und der Liebe erfahren. Kathys Tod hat auch sie schwer getroffen. Laneys eigene Mutter ist das komplette Gegenteil: Noch schlimmer, sie beklaut sogar ihre eigene Tochter.
„Ich bin seit knapp achtzehn Jahren auf dieser Welt. Aber wirklich gelebt habe ich nie in ihr. Seit ich Lucas kenne, habe ich bei jeder Entscheidung und jeder Handlung ihn im Hinterkopf gehabt.“
„Loving Lucas“ ist der Auftaktband der neuen New-Adult-Trilogie von Jay McLean, welche direkt im Dreierpack daherkommt. Denn alle drei Bände sind gleichzeitig erschienen. Wem also Band eins gefällt, kann direkt mit der Fortsetzung starten. Die durchaus umfangreiche Story, in deren Mittelpunkt die sich über die Jahre entwickelnde Liebe zwischen Laney und Lucas steht, übt einen gewissen Lese-Sog aus. Dies liegt vor allem am unterschwelligen Spannungsbogen, der sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht. Geheimnisse, die die einzelnen Charaktere verbergen, Rückblenden, die noch nicht alles offenbaren, und jede Menge Missverständnisse oder Vertrauensbrüche, die das Happy End immer wieder hinauszögern. Einmal angefangen zu lesen, möchte man schon gerne wissen, wie es ausgeht.
Mögen muss man dabei in jedem Fall den stets sehr pathetischen Schreibstil, denn es geht um Gefühle, Gefühle und Gefühle. Für einen Romance-Titel ist das kein Wunder, jedoch macht es gerade die zweite Buchhälfte teils sehr langatmig und zwischendurch auch unglaubwürdig. Es ist ein ständiges Mitfiebern, wann Laney und Lucas denn nun endlich zueinander finden. Auf die finale Erkenntnis, dass sie beide mehr füreinander empfinden als sie jemals zugeben wollten, folgt eine Vertrauenskrise, die gerade Laney erkennen lässt, dass sie in ihrem Leben zu viel auf die „Lucas“-Karte gesetzt hat.
Laney verliebt sich in den Studenten Cooper und schlägt ein neues Kapitel auf. Beim Lesen fühlt es sich hin und wieder an wie ein Tauziehen um ihre Liebe. Vor allem Lucas erkennt, dass er Laney in den letzten Jahren nicht immer gebührend behandelt hat. Doch nicht nur er leidet unter dem zwischenzeitlichen Kontaktabbruch zu Laney, deren Fokus nun auf ihrer Beziehung zu Cooper liegt. Es ist die gesamte Familie Preston. Laney hat gerade für die restlichen Brüder Leo, Logan, Lincoln, Liam und Lachlan (man beachte die Anfangsbuchstaben) nahezu den Status einer Heiligen. Hin und wieder wirken die Lobpreisungen meines Erachtens etwas übertrieben.
Wenn aus Liebe Angst wird
Während Lucas in den Highschool-Jahren zum Mädchenschwarm der Schule avancierte und diese Rolle stolz eingenommen hat, ist Cooper Laneys erster fester Freund. Dass diese Beziehung unter einem schlechten Stern steht, ist unmittelbar zu spüren. Cooper hat mit den Wunden aus seiner Kindheit zu kämpfen, kompensiert seine Trauer und Unsicherheit auf unterschiedlichste Weisen und kann mit der engen Verbindung zwischen Laney und Lucas nicht umgehen. Und so entwickelt sich still und heimlich eine Abhängigkeit Laneys ihm gegenüber, die am Ende zum großen Knall führt.
Geschickt werden die Leserinnen und Leser in diese toxische Beziehung zwischen Laney und Cooper eingeführt. Doch ab einem gewissen Punkt wird es ruhig um Laney, erzählt wird zunehmend aus der Sicht von Lucas. Es brodelt im Hintergrund, doch das Finale kommt erst noch.
Dieser Reihenauftakt wird sicherlich seine Fans finden, denn die Story hebt sich vom Umfang und der Tiefe her von anderen Titeln des Genres ab. Dennoch gibt es einen großen Kritikpunkt: Die Geschlechterrollen folgen in so vielen Szenen dem klassischen Bild eines starken Mannes, der seine (!) schwache Frau vor der Welt beschützen muss. Die Rivalität zwischen Cooper und Lucas muss an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt werden. Bleibt zu hoffen, dass die Folgebände das gefeierte Bad-Boy-Image der Protagonisten ablegen. Nach Lucas geht es in der Fortsetzung um den „Problemfall“ der Preston-Familie: Logan.
Fazit
Wer es tiefgründig, kitschig und pathetisch mag, kann mit diesem Buch einen langen Tag voller Romance verbringen. Potential ist durchaus vorhanden, auch wenn die Figuren durchaus diverser daherkommen dürften.

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