Zwei Welten kreuzen sich
„Sie wollte nur noch ein normales, schönes Leben mit diesem Wesen aus der anderen Welt, das sie auf ihre Seite hinübergezogen hatte, nachdem sie bei einem Zugunglück gestorben war. War das wirklich zu viel verlangt?“
Dylan und Tristan konnten das Niemandsland verlassen und dürfen auf ein normales Leben zu zweit hoffen. Doch ihr Übertritt hat Folgen: Dämonen tun es ihnen gleich und machen sich über unschuldige Menschen her. Außerdem hat eine weitere Seelenfahrerin, Susanna, die beiden beobachtet und wünscht sich das gleiche. Die Welten geraten aus den Fugen…
Ein Problem jagt das nächste
Dylan hätte nie zu träumen gewagt, dass sie doch nochmal lebendig werden würde. Und das Beste: Tristan hat es als erster Seelenfahrer in die Welt der Sterblichen geschafft. Nachdem sich Dylan von ihren schweren Verletzungen erholt hat, kehrt für das Paar der Alltag ein. Doch merkwürdige Dinge geschehen: Brutal zugerichtete Leichen werden gefunden, die Polizei steht vor einem Rätsel.
Tristan jedoch kennt diese Verletzungen aus dem Niemandsland: Dämonen setzen ihre scharfen Klauen ein, um sich an ihren Opfern festzukrallen und diese zu zerfleischen. Die beiden Jugendlichen werden von Schuld zerfressen, denn ihre egoistischen Beweggründe haben dazu geführt, dass Unschuldige nun leiden müssen. Wie sollen sie diese Fehler wieder gutmachen?
Währenddessen sehnt sich Susanne im Niemandsland nach einem echten Leben – und nach Tristan. Einen Ausweg findet sie in dem gerade verstorbenen Jack, einem zornigen, impulsiven Jungen, der in eine Messerstecherei gerät. Mit seiner Hilfe will sie den Weg in die Sterblichenwelt finden und sich endlich eine Zukunft mit Tristan aufbauen…
Kann es spannend bleiben?
Ich war sehr neugierig auf den zweiten Band um die Ferryman-Trilogie. Was würde der Autorin einfallen, nachdem das spannende Niemandsland wegfällt? Doch Claire McFall hat dies klug gelöst und Susanna eingeführt, die dem Job als Seelenfahrerin noch nachgeht. Auch kommen spannende Elemente dazu – etwa, dass Tristan und Dylan von nun an über ein Band miteinander verbunden sind. Daraus resultiert, dass sie sich nicht allzu weit voneinander entfernen können, sonst gehen sie unter Schmerzen zugrunde.
Überraschenderweise hat das Buch nicht an Spannung eingebüßt, sondern trotz einiger Kritikpunkte konstant Spaß gemacht zu lesen. Insbesondere die kratzbürstige Mutter von Dylan wurde allerdings schnell nervig, ebenso die Eifersüchteleien von Dylan – aber hey, da spielt vielleicht auch das junge Alter der Protagonistin eine Rolle. Dank des flüssigen Schreibstils der Autorin fällt dies aber nur als Kleinigkeit auf und ist schnell vergessen.
Insgesamt haben vor allem Tristan und Susanna das Ruder herumgerissen. Die Seelenfahrer sind spannende Charaktere, die auf einmal in der unbekannten Welt der Sterblichen stranden und sich neu orientieren müssen. Man erlebt verletzliche Seiten der eigentlich unsterblichen Wesen, und damit einen spannenden Perspektivwechsel.
Fazit
Auch der zweite Band Ferryman – Die Grenzgänger weiß zu überzeugen. Claire McFall gelingt mit dieser Reihe ein Überraschungserfolg – und eine etwas andere Art, mit dem Thema Tod umzugehen.
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