Misfit - Jael und das Amulett der Dämonen

  • Knesebeck
  • Erschienen: Januar 2012
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  • Knesebeck, 2011, Titel: 'Misfit', Originalausgabe
Misfit - Jael und das Amulett der Dämonen
Misfit - Jael und das Amulett der Dämonen
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Carsten Kuhr
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Jugendbuch-Couch Rezension vonApr 2012

Die Halbdämonin findet ihr Erbe

Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Die Halbdämonin findet ihr Erbe"

Seit sie 8 Jahre alt ist, weiß Jael, dass sie anders ist als ihre Mitschülerinnen. So verschieden, dass sie ihr Vater, der sie nach dem frühen Tod der Mutter aufzieht, immer wieder zwingt, alle Brücken hinter sich abzubrechen, umzuziehen und in einer neuen, natürlich streng katholischen Schule neu anzufangen. Freunde hat sie dank der Furcht und der Flucht, zu der sie ihr Vater zwingt, keine. Immer, wenn sie irgendwo heimisch wurde, kam unweigerlich der Augenblick, alles hinter sich zu lassen und zu gehen. Kein Wunder, dass sie, wenn auch zaghaft, rebelliert.

Dabei würde ihr die Wahrheit sowieso niemand glauben: Ihre Mutter war ein Sukkubus, eine Dämonin aus der tiefsten Hölle, eine ebenso versierte wie gnadenlose Verführerin, die sich, um ihre Tochter zu schützen, opferte.
Doch darüber will ihr Vater nicht sprechen. Nie erzählt er ihr von ihrer Mutter, von der Zeit, als sie sich kennen und lieben lernten, oder von der Verbindung aus Mönch und Dämonin, der sie entsprang.

Zu ihrem sechzehnten Geburtstag bekommt sie ein Geschenk. Nicht etwa, wie sonst üblich, etwas Praktisches. Keine Jeans, ja nicht einmal ein Shampoo, mit dem sie ihre wild wuchernde Haarpracht in den Bann bekommen könnte. Nein, viel besser noch: Ein Amulett mit einem tiefroten Stein, der besondere Kräfte in sich birgt. Und plötzlich drehen sich Jungs nach ihr um, die sie bislang noch nicht einmal wahrgenommen haben. Der Stein selbst gewährt ihr Visionen aus der Vergangenheit ihrer Eltern, und sie lernt einen Verwandten kennen: Dagon, den einstigen Gott der Fische und jetzt Großbäcker der Hölle.
Damit nicht genug, verliebt sie sich in einen Mitschüler und taucht, als sie ihre dämonischen Kräfte akzeptiert und erstmals nutzt, plötzlich auf dem Radar des Mörders ihrer Mutter auf. Der Dämon Belial ist ihr seit 16 Jahren auf der Spur. Nun hat er sie gefunden, doch Jael ist beileibe kein williges Opfer, denn sie hat noch ein Hühnchen mit dem Mörder ihrer Mutter zu rupfen.

Urban Fantasy mit ein wenig mehr Tiefgang als üblich

Im großen Kanon der Urban Fantasy-Romane reiht sich vorliegendes Erstlingswerk zunächst nahtlos ein. Wir haben unser Halbblut - Tochter einer Dämonin und eines Mönchs -, das sich in der uns bekannten technologischen Welt vor ihren Häschern verbirgt. Dann bricht das Übernatürliche über sie herein. Es kommt zu Kämpfen, zu Niederlagen, aber auch zu Triumphen.

 

Das Erfolgsrezept - und ein wenig mehr

Beigegeben hat der Autor uns dazu die erfolgserprobten Zutaten der Jugendbuch-Bestseller: Erste Liebe, der Kampf mit dem Schulstoff, den mehr oder minder engagierte Lehrer zu vermitteln versuchen, ein wenig Zickenkrieg von Neiderinnen und die Auseinandersetzung mit dem autoritärem Elternhaus.
Insoweit spricht Skovron alltägliche Probleme um das Erwachsenwerden an. Die Leserinnen und Leser können sich und ihre Probleme hier mühelos wiederfinden.

Dabei schlüpft man gerne in die Haut der sympathisch gezeichneten Hauptperson. Sie ist ehrlich, hat den Bonus, dass sie ohne Mutter und mit einem schwierigen, strengen und verschlossenen Vater aufwächst und trotzdem eine liebevolle, verlässliche und offene Art an sich hat. Das Glück scheint ihr nicht eben hold zu sein, und doch ist sie positiv gestimmt. Solch ein Charakter übt auf den Leser naturgemäß einen Reiz aus.

Eine Person zwischen den Kulturen

Man kann das Buch aber auch in einem anderen, meines Erachtens noch interessanteren Kontext sehen, nämlich als einen Roman über ein Kind aus einer Mischehe. Bricht man den Plot einmal herunter, so entdecken wir mit und in Jael ein Kind, das aus einem Elternhaus stammt, dessen Vertreter aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammen.
Mönch/ Kirche hier, die Hölle dort - das lässt sich mühelos auf Kinder übertragen, bei denen ein Elternteil aus einer fremden Kultur stammt. Ihre Probleme und ihre Haltlosigkeit, zu welcher Abstammung sie sich nun bekennen sollen, und wo sie hingehören, spiegeln sich im Text entsprechend wider.

FAZIT

Jon Skovron bietet in "Misfit – Jael und das Amulett der Dämonen" eine spannend aufgezogene Handlung, die Ansatzpunkte für eine Fortsetzung bieten würde.
Den Leser erwartet hier ein Roman, der nicht nur mit phantastischen Kämpfen gegen Dämonen und ein wenig Herzschmerz punktet, sondern auch ernstzunehmende Probleme und Nöte Jugendlicher thematisiert. 

Misfit - Jael und das Amulett der Dämonen

Jon Skovron, Knesebeck

Misfit - Jael und das Amulett der Dämonen

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