Wer schön sein will, muss sterben

  • Fischer
  • Erschienen: Januar 2011
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Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Die Burg wird belagert und Septimus muss in die Finsterhallen"

Eigentlich sollte ein Geburtstag ja immer etwas ganz Besonderes sein. Man feiert zusammen mit der Familie und Freunden, bekommt jede Menge Geschenke und lässt es sich gut ergehen.

Das sollte natürlich um so mehr gelten, wenn man vierzehn wird. Wie bestimmt alle schon längst wissen, ist der vierzehnte Geburtstag etwas ganz Besonderes – immerhin wird man dann zweimal sieben, und die Sieben ist eine magische Zahl – was Septimus Heap als siebter Sohn eines siebten Sohnes natürlich weiß.

Der vierzehnte Jahrestag seiner Geburt aber wird für den Außergewöhnlichen Lehrling der Außergewöhnlichen Zauberin und Prinzessin Jenna nicht das rauschende Fest, das sie sich erhofft haben. Statt feiern und Geschenke auspacken steht einmal mehr die Auseinandersetzung mit dem Bösen in dem großen Buch des Schicksals.

Eigentlich will Septimus pünktlich um Mitternacht seine Schwarzkunstwoche antreten und dabei Alther Mellars Geist aus den Finsterhallen befreien. Doch dann bemerkt er, dass sein alter Feind Merrin Meredith den Ring Dom-Daniels an sich genommen hat und mit diesem ein Dunkelfeld beschworen hat, das die Burg und ihre Bewohner in seinen dunklen Bann zieht. Selbst Simon Heap, dereinst Adept der dunklen Magie, kann sich gegen die Bedrohung kaum wehren. Während der Zauberturm hermetisch abgeschottet dem Dunkelfeld noch Paroli bietet, sind Septimus, der Alchemist Marcellus, Prinzessin Jenna und Simon Heap in der Burg gefangen. Vor der dunklen Beschwörung Merrins könnte sie, so hoffen sie zumindest, nur Alther retten – doch dessen Geist weilt nach wie vor in den Finsterhallen – einem Ort, den nicht einmal der Verräter und Adept der dunklen Magie Simon Heap zu betreten wagt …

Die Rückkehr zu alter Klasse

Die Abenteuer von Septimus Heap, dem siebten Sohn eines siebten Sohnes, haben sich weltweit eine treue Fangemeinde erobert. Was sich zunächst als durchaus charmante Hommage an gängige Fantasy-Vorbilder anbot, das hat inzwischen ganz eigene, markante Züge angenommen.

Der titelgebende Held hat sich von einem zunächst verunsicherten Jungen zu einem versierten, an seinen Abenteuern gereiften Helden entwickelt. Dass er dabei auf dem Boden geblieben ist, verdankt er in erster Linie seinen Freunden. Allen voran natürlich seiner Ziehschwester, der Prinzessin Jenna, aber auch seine vielköpfige Familie und seine Freunde sorgen dafür, dass er nicht zu selbstgefällig wird.

Nach einigen Ausflügen in die Ferne rückt dieses Mal wieder die überschaubare Kulisse der Burg und deren Bewohner in den Fokus des Plots. Und wirklich nimmt unser Septimus in der ersten Hälfte des Buches eher eine Nebenrolle ein, als dass sich alles um ihn drehen würde.

Geschickt stellt Sage einige der Nebenfiguren ins Zentrum des Geschehens. Da darf natürlich die Botenratte Stanley nicht fehlen, aber auch der ehemalige Schreiber des Manuskriptoriums Beetle und die Zauberin Marcia nehmen uns mit ihren Handlungen gefangen.

Und eine der faszinierendsten Figuren der bisherigen Bücher, Septimus´ Bruder Simon, darf erneut von sich reden machen. Er bereut seine Handlungen zutiefst, sucht Vergebung von seinen Opfern und Verwandten, stößt aber, angesichts seiner Taten, dabei durchaus nachvollziehbar auf wenig Gegenliebe. Hier beschäftigt sich die Autorin eindringlich, aber nicht aufgesetzt, mit dem großen Kapitel von Schuld und Sühne, aber auch Vergebung.

Daneben tut die Rückbesinnung auf die Burg, die Umgebung und die Bewohner dem Buch sehr gut. Die skurrilen Personen, die uns ans Herz gewachsenen Geister und nicht zuletzt die Schicksale alter Bekannter werden gestreift, und es gibt so manches Wiedersehen mit Gestalten aus den anderen Büchern. Ein waschechter Kampf zweier Drachen reichert das Geschehen mit zusätzlicher Dramatik an. Das Ganze ist rasant aufgezogen, wartet mit jeder Menge gefährlicher Situationen auf und liest sich locker und stilistisch angenehm in einem Rutsch durch. Nach einigen Durchhängern also endlich wieder ein wirklich überzeugender "Septimus Heap" Band.

Wer schön sein will, muss sterben
Wer schön sein will, muss sterben
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Corinna Abbassi-Götte
8101

Jugendbuch-Couch Rezension vonOkt 2011

vom Abgrund hinter der Schönheit

Das meint Jugendbuch-Couch.de: "vom Abgrund hinter der Schönheit"

Die 16-jährige Jane wird von einem Auto angefahren und fast tot in einem Rosenstrauch gefunden. Schwer verletzt überlebt sie, ohne zu wissen, was eigentlich genau geschehen ist.
Wie ein Mosaik setzt Michele Jaffe die Ereignisse, die zum Unglück geführt haben, zusammen, und erzählt damit immer wieder abwechselnd, wie es nach dem Unfall für Jane weitergeht.
Als Leser rätselt man selbstverständlich mit, wer es auf Janes Leben abgesehen hat, denn dass es sich nicht um einen einfachen Unfall, sondern um einen Mordanschlag gehandelt hat, darauf deuten schließlich verschiedenste Indizien hin.
Doch niemand glaubt Jane, dass ihr jemand nach dem Leben trachtet und sie sich immer noch in großer Gefahr befindet.
Oder führt Michele Jaffe uns doch aufs Glatteis und präsentiert uns eine psychisch kranke Jane?

Verschärft wird Janes alles andere als einfache Situation durch ihre körperliche Beeinträchtigung. In der ersten Zeit nach dem Unfall kann sie sich nicht bewegen, nicht einmal sprechen, ist vielmehr dem Krankenhaus und ihrem Besuch hilflos ausgeliefert.
Während sie immer drängender zu vermitteln versucht, dass sie noch immer verfolgt wird, scheinen Familie, Freunde und Krankenhauspersonal zu glauben, dass sie Wahnvorstellungen hat und psychiatrische Hilfe benötigt. Zusätzlich sieht sie sich immer öfter mit dem Vorwurf konfrontiert, sie hätte Selbstmord begehen wollen. Eine Situation, die es in sich hat und beim Lesen Beklemmungen auslöst!

Nach und nach blättert sich Janes bisheriges Leben auf, das nicht immer einfach war und in dem es bereits ein überaus tragisches Ereignis gegeben hat. Obwohl uns Michele Jaffe diesbezüglich lange im Dunkeln lässt, zeigt sie uns durch diverse Anspielungen doch sehr genau, dass ihre Hauptperson Jane in keiner Weise oberflächlich ist. Der Schatten ihrer Vergangenheit ist deutlich zu sehen. 
Für die vorliegenden Story ist dies alles jedoch zunächst nicht relevant, im Gegensatz zu ihrer jüngsten Vergangenheit!
Eher zufällig ist sie Teil einer Clique von Reichen und Schönen geworden, in der aktuelle Mode, teure Autos und sonstiger Luxus selbstverständlich sind. Gleich zwei Mädchen werden ihre besten Freundinnen, und fortan halten sie zwar zusammen wie Pech und Schwefel, verstecken aber doch sorgsam ihre finsteren Geheimnisse voreinander.
Michele Jaffe ist zwar sehr Designer-Kleidung-fixiert, bei jeder Gelegenheit beschreibt sie fast schon zu detailliert, was ihre Figuren tragen, schafft es aber ausgesprochen gut, die Welt der Wohlhabenden mit den dahinter lauernden Abgründen darzustellen. Gerade durch kleine Randbemerkungen streut sie hier und da Informationen ein und weckt düstere Vorahnungen, lenkt den Leser mal auf die eine, mal auf die andere Fährte.
Nicht vergessen: Jane liegt immer noch im Krankenhaus und jemand trachtet ihr – vielleicht – nach dem Leben!
Man rätselt mit, verfolgt gespannt, wie Janes Vergangenheit aussah, was mit ihr passiert ist und immer noch passiert. Die Entwicklung der Charaktere ist spannend bis dramatisch, mit Jane kann man sich spielend identifizieren, und immer wenn man glaubt, das Puzzle fast zusammengesetzt zu haben, kommt Michele Jaffe mit einer neuen Information um die Ecke, die das Bild gehörig ins Wanken bringt und nicht nur einmal zerstört.
Dass der Nervenkitzel zunimmt, versteht sich von selbst!

Aber auch die zarten Gefühle kommen nicht zu kurz, denn es gibt diverse attraktive Männer in Janes Umgebung, die sich für sie interessieren.
Fragt sich nur, ob sie das Krankenhaus im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte und unversehrt verlassen wird,  um sich für einen der jungen Männer zu entscheiden!

FAZIT

Michele Jaffe präsentiert uns eine rundherum spannende Story, in der wir uns nicht nur einmal fragen, ob Jane an Wahnvorstellungen leidet oder ihr tatsächlich jemand nach dem Leben trachtet.
Durch die Mischung aus rückblickenden Episoden und den Ereignissen nach dem Unfall offenbart sich erst nach und nach, in welcher Situation sie sich tatsächlich befindet und was eigentlich zum Unfall geführt hat.
Umgeben von interessanten, aber genauso undurchsichtigen Personen ist es nicht leicht, dafür aber überaus reizvoll, sich von Michele Jaffe auf Abwege führen zu lassen und letztendlich die richtige Spur zu finden.
Spannend, brisant und beklemmend – bis zum Ende!

Wer schön sein will, muss sterben

Michele Jaffe, Fischer

Wer schön sein will, muss sterben

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