Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten
- Thienemann
- Erschienen: September 2025
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Seine Geschichten verlieren an Besonderheit.
Kaspar Hauser ist noch ein Teenager, als er verlottert in Nürnberg auftaucht. Seine Geschichte ist unglaublich: Jahrelang gefangen gehalten, kann er nur schwer artikulieren, dann wieder ist er aber blitzgescheit. Wer hielt ihn jahrelang hinter verschlossenen Türen, und wer trachtet ihm nun nach dem Leben? Dr. Grimaldi und seine Tochter Greta ermitteln.
„Auf jeden Fall ist Kaspar in Gefahr. Und es ist unsere Pflicht, einen Mord zu verhindern.“
Dies ist das Rätsel um den jugendlichen, zurückgebliebenen Kasper Hauser. Nach eigenen Aussagen wurde er jahrelang in einem Keller gefangen gehalten, bis er schließlich mit einem Brief in Nürnberg auftauchte und dort schnell Berühmtheit erlangte. In ganz Europa erzählen die Gazetten über ihn und mutmaßen, wer der mysteriöse Junge ist. Als ein Drohbrief sein baldiges Ende voraussagt, ändert sich die Stimmung, und die Sorge um Kaspar Hauser und bringt schließlich den berühmten Detektiv Grimaldi mit seiner Tochter Greta nach Nürnberg.
Deren Hoffnung ist, herauszufinden, welche Geschichte hinter Kaspar Hauser steckt, und wer ihm etwas antun wollen würde. Während ihr Vater nur daran interessiert ist, den Verfasser des Drohbriefes zu finden, möchte Greta auch mehr über Kaspars Vergangenheit erfahren. Unterstützung erhält sie von Oskar von Tucher, der eine enge Bindung zu Kaspar aufgebaut hat. Können die beiden das Rätsel um den Jungen lüften?
Hier fehlt die Phantasie
Schon sehr lange ist es her, dass Davide Morosinotto mich mit seinen Büchern begeistern konnte – und auch diesmal wurde ich einfach nicht in seine Geschichte hineingezogen. Das Problem ist, dass diese auf wahren Begebenheiten beruht: Kaspar Hauser und seine rätselhafte Story gab es wirklich. Morosinotto erlaubte sich dabei nur wenig aus dem Original herauszubrechen, weshalb – Achtung, Spoiler! – das große Rätsel um Kaspar unbeantwortet bleibt. Stattdessen wird eine leichte, wenig nachvollziehbare Liebesgeschichte hineingewoben, die der mangelnden Phantasie des Autors nur wenig entgegenkommen kann.
Immerhin wird das Buch mit zahlreichen Illustrationen aufgewertet, die ein wenig mehr Lebendigkeit ins Geschehen bringen. Ob es nun meine hohen Erwartungen sind, die auf vergangenen großartigen Geschichten fußen, oder ob dem Autor so langsam die Luft ausgeht, sei nun dahingestellt. Wer jedenfalls Besseres kennt, wird von diesem Buch wohl eher enttäuscht sein.
Fazit
Auch wenn der Autor nach wie vor gut schreiben kann, seine Geschichten – wie auch diese hier – verlieren ihre Besonderheit. Da hilft auch das mysteriöse Geheimnis um Kaspar Hauser nicht.

Davide Morosinotto, Thienemann

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