Cat People
- Coppenrath
- Erschienen: August 2025
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Hardcover, 184 Seiten
ISBN: 9783649648666


Herzerwärmende Graphic Novel mit schwachem Ende
Als Katzensitterin verbindet Mia das Angenehme mit dem Nützlichen. Aufgrund von Katzenhaarallergien in der Familie kann sie leider keine eigene Katze haben, weswegen sie immerhin in ihrer Funktion als Katzensitterin Zeit mit den kleinen Stubentigern verbringen kann. Zudem liefert der Job ohne viel Aufwand eine praktische Aufstockung des Taschengelds, was Mia als angehende Kunststudentin gut gebrauchen kann. Als sie von Frau Armbruster eine Anfrage für Silvester bekommt, nimmt sie den Auftrag gerne an. Ziemlich verlockend ist für sie der Gedanke, den Jahreswechsel mit einem guten Buch, einer Tasse Tee und zwei schnurrenden Katzen auf dem Sofa zu verbringen, vor allem, da man von der Dachgeschosswohnung aus eine gute Aussicht auf die Stadt hat. Besonders fasziniert sie der Blick in die Wohnung des alten Herrn Rudolf gegenüber, in der ein wunderschönes Gemälde an der Wand hängt, dessen Künstler sie nur zu gerne herausfinden würde.
Doch dann taucht plötzlich Alfie auf, der sich als Frau Armbrusters Neffe herausstellt und der den Job für sich beansprucht. Da keiner der beiden auf den Auftrag und die entsprechende Entlohnung verzichten möchte, einigen sie sich schließlich darauf, gemeinsam auf Specki und Möhrchen aufzupassen und den Silvesterabend gemeinsam zu verbringen. So ruhig wie sich Mia ihren Start ins neue Jahr vorgestellt hat, wird der Abend dann nicht. Angefangen bei einer verschütteten Flasche Glühwein auf dem Teppich, über ein gemeinsames Raclette bis hin zur Suche nach Möhrchen, den die die beiden sogar auf dem Dach suchen, von welchem Alfie fast hinunterfällt, geht es bis Mitternacht ziemlich turbulent zu. Während ihrer kleinen und großen Abenteuer lernen sich die beiden Stück für Stück näher kennen, wobei vor allem Alfie ein Geheimnis zu haben scheint. Als er am nächsten Morgen verschwunden ist und die Polizei im Flur auftaucht und aufgrund eines Kunstdiebstahls ermittelt, der sich in der Nacht in der Wohnung von Herrn Rudolf ereignet hat, schwant Mia, dass Alfie an der Sache nicht ganz unschuldig ist…
Love-Story für Katzenfans
Wer Katzen und Romantik mag, ist bei „Cat People“ genau richtig. Als Autorin und Illustratorin stammt die komplette Graphic Novel aus der Feder von Lea Melcher. Angesichts der niedlichen Illustrationen wundert es nicht, dass die Autorin selbst Katzenbesitzerin ist und die kleinen Stubentiger zu den tierischen Protagonisten ihrer Story macht, die wesentlich zum Verlauf der Handlung beitragen. Das Buch richtet sich an Leserinnen und Leser ab 14 Jahren, was sowohl inhaltlich als auch gestalterisch gut passt. Die Liebesgeschichte geht über schüchterne Küsse nicht hinaus, die Protagonistin selbst scheint noch Schülerin zu sein und der Kriminalfall passiert auch eher im Verborgenen, ohne dass in der Geschichte davon wirklich etwas mitzubekommen ist, sodass die Nerven von Leserinnen und Lesern, die Krimis eher nicht mögen, auch nicht überstrapaziert werden. Sowohl die menschlichen als auch die tierischen Protagonisten wirken sympathisch, wobei die Charaktere relativ oberflächlich bleiben. Viele Andeutungen lassen Interpretationsspielraum, der jedoch nicht aufgeklärt wird.
Die Gestaltung entspricht einer typischen Graphic Novel. Die Story ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Bild und Text, wobei die Texte vor allem in Form von Sprechblasen vorkommen, die in seltenen Fällen von kurzen Infozeilen wie Angaben zur Uhrzeit oder zu zeitlichen Sprüngen ergänzt werden. Natürlich dürfen auch lautmalerische Ausdrücke wie ein „Schnurr“ der Katzen oder ein „Klink“ beim Anstoßen der Becher nicht fehlen. Abwechslung bringen auch Abbildungen von Handytexten oder Briefen, in denen sich weitere Infos zur Handlung finden.
Durch die übersichtliche Anordnung der Bilder von links nach rechts beziehungsweise von oben nach unten ist immer klar, wo es als nächstes weitergeht. Dadurch, dass sich auf jeder Seite oft nur ein oder zwei Szenen befinden, sind die einzelnen Bilder schön groß und es gibt genügend Platz für kleine Details, die sich während des Betrachtens entdecken lassen. Der Zeichenstil schwankt etwas zwischen fast schon zu kindlich und erwachsen. Wirken die Gesichter doch eher kindlich, machen Hintergründe und Gegenstände einen „erwachseneren“ Eindruck und passen ganz gut zur Zielgruppe.
Schöne Geschichte, doch eigenartiges Ende
Insgesamt ist „Cat People“ eine herzerwärmende Lovestory, die vor allem Katzenfans begeistern wird. Das Ende der Geschichte hingegen ist so eigenartig, dass man noch einmal zurückblättert, um sicherzustellen, nichts übersehen zu haben, was der Handlung mehr Sinn verleiht. Einerseits klären sich einige Szenen, die während der Geschichte Fragen aufwarfen, andererseits kommen viele neue Fragen auf, die auch offen bleiben und vor allem Verwirrung stiften, sodass man sich fragt, worauf die Autorin hinaus wollte. Soll das Buch auf einen weiteren Band neugierig machen oder steckt hinter der eigenartigen Wendung ein höherer Clou, den man einfach nicht verstanden hat? Hier wäre ein etwas klareres Ende schön gewesen. So bleibt am Ende ein etwas komischer Beigeschmack, unter dem auch der Rest des Buches leidet, stellt es doch die ganze Story in ein anderes Licht.
Fazit
Insgesamt eigentlich eine schöne Geschichte, die vor allem durch ihre sympathische Protagonistin und ihre beiden niedlichen Schützlinge Möhrchen und Specki überzeugen kann. Illustrationen und Text harmonieren miteinander, sodass man der Story gut folgen kann. Leider ist das Ende sehr merkwürdig, worunter letztendlich die ganze Geschichte leidet.


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