Hotel Ambrosia

  • ONE
  • Erschienen: Februar 2025
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Broschur, 480 Seiten

ISBN: 9783846602591

Hotel Ambrosia
Hotel Ambrosia
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Julian Hübecker
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonMai 2025

Bringt viel Durchhaltevermögen mit, es lohnt sich aber!

Die 17jährige Robyn ist aufgrund einer Krankheit an ihr Zimmer gefesselt, denn jede Infektion könnte sie töten. Sie hat nur ihre Großtante Nelly, die sich aufopferungsvoll um sie kümmert. Die Welt draußen verfolgt sie begeistert durch ihr Fenster und über True-Crime-Podcasts. Als sie im Hotel Ambrosia gegenüber ihres Zimmers die Entführung einer Frau beobachtet, beginnt sie nachzuforschen …

„Da stand ein Gebäude. Hässlich und schmucklos. Vor ihrem inneren Auge ragte das Ambrosia in den grauen Himmel. Das Neonschild tauchte die Fassade in ein kränkliches Grün.“

Robyn hat es in ihrem Leben nicht gut getroffen: Erst sterben ihre Eltern, dann wird sie schwer krank. Sie ist abhängig von ihrer Großtante und auch, wenn diese alles tut, damit es ihr gut geht, ist sie von der Außenwelt abgeschnitten. Seit jeher ist sie aber fasziniert vom Hotel Ambrosia, dessen Gäste immer wieder von merkwürdigen Vorkommnissen sprechen. Auch sollen hier schon Menschen unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen sein. Akribisch führt Robyn Buch über die Langzeitgäste, angefeuert durch den Traum, selbst in einem True-Crime-Podcast mitzuwirken.

Eine unverhoffte Möglichkeit bietet sich ihr, als plötzlich A.J. in ihrem Zimmer steht. Er wollte eigentlich die Wohnung unter ihr ausrauben, da diese zu der Zeit leer sein sollte. A.J. ist genauso überrascht, wie Robyn sich über den unerwarteten Besuch erschreckt. Doch schnell hat sie sich gefangen und entwickelt eine geniale Idee: Sie wird A.J. nicht an die Polizei verpfeifen, wenn er sich für ein Wochenende im Ambrosia einquartiert. Denn wenige Tage zuvor ist ein Verbrechen im Hotel passiert: Eine Frau wurde entführt, und die Polizei glaubt ihr nicht. Also muss Robyn dem selbst auf den Grund gehen. Und A.J. willigt schließlich ein …

Das Fenster zum Hof

Katie Kento vereint in ihrem Jugendroman viele verschiedene Elemente, die ihren Ursprung in Filmen („Das Fenster zum Hof“), urbanen Legenden und echten Verbrechen (Elisa Lam) haben. Dadurch wird die Geschichte realer und es fällt leichter, sich hineinzudenken und ordentlich zu gruseln. Vor allem die Gruselmomente machen das Buch zu einem spannenden Schmöker. Dass der Hauptteil der Szenerie im Zimmer von Robyn stattfindet, löst zusätzlich ein bedrückendes Gefühl aus. Insofern wurde erstmal alles richtig gemacht.

Warum ich trotzdem zwiespältige Gefühle nach Beenden des Buches habe, liegt daran, dass es unheimlich langatmig ist. Die Geschichte hätte gut und gerne um mindestens 100 Seiten gekürzt werden können, ohne an Wesentlichkeit zu verlieren. Irgendwann war nämlich ordentlich die Luft raus und die Anspannung, was nun hinter allem stecken könnte, wurde kleiner und kleiner, bis es mich schließlich beinahe nicht mehr interessiert hat. Gerade noch rechtzeitig kam wieder Fahrt auf, ehe Katie Kento einen ordentlichen Twist bereithält, der die Geschichte in eine gänzlich neue Richtung führt. Da hat sich das Warten dann doch noch gelohnt.

Fazit

Man braucht hier ordentlich Durchhaltevermögen, denn stellenweise wird das Buch einfach nur langweilig. Das Ende entschädigt aber dann doch für die vielen Entbehrungen.

Hotel Ambrosia

Katie Kento, ONE

Hotel Ambrosia

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