Sohn des Meeres
- Thienemann
- Erschienen: August 2024
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übersetzt von Cornelia Panzacchi; Illustrationen von Peter Bergting und Timo Kümmel; Hardcover, 400 Seiten
ISBN: 9783522203029
Die Geschichte hat ihren Reiz, aber nicht viel davon
Pietro führt ein einfaches Leben: Als Schweinehirte kümmert er sich im kleinen Ort Ateste um die Tiere und muss nur seinen Eltern und natürlich dem örtlichen Senator Folge leisten. Doch dann kommt die beängstigende Kunde: Die Hunnen überfallen das Römische Reich. Auf ihren Pferden sind sie den römischen Soldaten weit überlegen; Stadt um Stadt fällt unter ihrer Grausamkeit. Wie soll da ein einfacher Schweinehirte bestehen ..?
„Er war nicht mehr der Pietro der Schweine, sondern Pietro da Mar, der Sohn des Barbaren, der vom Meer kam.“
Sehr zum Grauen seiner Mutter wird Pietro selbst zur Verteidigung einer nahen Stadt eingezogen. Obwohl er erst 14 ist, sieht er schon wesentlich älter aus, und seine kräftige Statur spricht für seine Stärke. Dennoch ist er noch ein Junge, der ängstlich dem Krieg entgegenschaut. Bevor seine Mutter ihn verabschiedet, gibt sie ihm noch eine halbe Münze mit der Offenbarung, dass diese von seinem richtigen Vater, einem Barbaren stammt.
Von nun an ist sein Weg mit zahlreichen Gefahren gepflastert, von kämpfenden Hunnen, sumpfigen Landschaften sowie ständigem Hunger und Durst gezeichnet. Doch Pietro zieht es unwillkürlich weiter: Er will ans Meer, von dem sein Vater kam, will seine Mutter stolz und aus seinem Leben etwas machen. Vor allem aber will er Justina beschützen - die Tochter des Senators, die sich heimlich und als Junge verkleidet den Soldaten anschloss.
Noch immer nicht zu alter Form zurückgefunden
Davide Morosinotto ist für mich ein Autor, der das gewisse Etwas in seine Geschichten packt. Dessen Stories durch kleine Extras aufgewertet werden und eine gewisse Tiefe gewinnen. Dessen Bücher ohne Aufhebens in meinem Einkaufskorb gelandet sind. Doch seit dem Flop um Die dunkle Stunde des Jägers, und nachdem mich auch Time Shifters nicht vom Hocker reißen konnte, bezweifle ich so langsam, dass der Autor noch zur alten Stärke zurückfinden kann.
Wo sind die sagenhaften Abenteuer von Shi Yu geblieben, wo die Nostalgie in Die Mississippi-Bande, und wo die atemlose Spannung in Verloren in Eis und Schnee? Ich kann es mir nicht erklären. Das neue Buch Sohn des Meeres ist mit Sicherheit nicht schlecht. Die Geschichte ist solide erzählt und entführt die Leserschaft ins antike Rom. Aber sie fühlt sich vor allem nicht auserzählt an, nicht raffiniert genug und vor allem ohne besonderen Tiefgang.
Pietro ist einer unter vielen, der erst zum Ende hin seine Stärken zeigt. Justina dagegen tut sich noch weniger hervor und geht einem sogar zeitweise auf die Nerven. Die Geschichte um Pietros eigentlichen Vater endet in einem losen Faden und bettet sich darüber hinaus noch nicht einmal ordentlich in die Haupthandlung ein. Leider konnte der Verlag auch mit keinem ansprechenden Cover aushelfen.
Fazit
Bitte nehmt dieses Buch nicht als Referenz für alle Arbeiten des Autors. Auch wenn die Geschichte ihren Reiz hat, schöpft Davide Morosinotto hiermit nicht sein ganzes Potenzial aus.
Davide Morosinotto, Thienemann
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