Glückliches armes Mädchen trifft reichen unglücklichen Jungen
Für Charles McCoy ist vieles ein Spiel: Er stammt aus einem der reichsten Elternhäuser der Kleinstadt Ferham Creek, kennt somit den Geschmack des "goldenen Löffels" aufs genaueste und das, was sich auf der anderen Flussseite tut - das hat ihn nie so interessiert. Hier leben die, denen das Leben nicht so gute Karten gegeben hat, diejenigen die täglich hart dafür arbeiten müssen, dass die Miete gezahlt wird und der Hackbraten auf dem Tisch steht. Peyton Torres ist hier zuhause. Ihr ist es mit großem Fleiß und Talent gelungen, ein Stipendium der renommierten Eastside-Privatschule zu ergattern, das ihr die Tore für einen begehrten Uniplatz als Fotografin aufstoßen soll. Auch wenn sich Charles und Peyton regelmäßig in der Schule gesehen haben, hatten beide nie viel miteinander zu tun. Das aber soll sich bald ändern: Aufgrund einer großen Dummheit muss Charles fürchten, dass seine Mutter, die derzeit amtierende Bürgermeisterin, ihren Posten verlieren könnte. Peyton dagegen sieht ihren Platz an ihrer Wunschuni gefährdet, scheint doch ihre Vorstellungsmappe nicht ausgewogen zu sein. Die Lösung für beide könnte darin liegen, dass sie sich für ihre beiden Welten interessieren. Aber allein das reicht nicht - sie sollen sogar ihrer Familie und Freunden vorgaukeln, eine Liebesbeziehung zu führen. Beide hätten sicher mit vielem gerechnet - aber nicht damit, dass sie doch mehr verbindet, als sie jemals gedacht hätten....
Wenn arm und reich aufeinandertreffen und zusammenhalten müssen
Francesca Peluso lässt den Auftakt ihres "Ferham Creek"-Zweiteilers in der gleichnamigen - aber fiktiven - malerischen Küstenstadt spielen. Sie erzählt die Geschichte von Peyton und Charles, die aus so unterschiedlichen Welten stammen, kapitelweise aus deren Sicht. Beide treten nicht als Ich-Erzähler auf, sondern es wird über sie in der dritten Person berichtet. Das schafft natürlich ein bisschen mehr Distanz, als würden beide aktiv aus ihrem Ich-Erleben erzählen, aber dennoch lernen wir beide genau kennen. Peyton ist die zielstrebige, ernste Person, die mitsamt ihrer Familie hart arbeiten musste, um ihre Träume zu erfüllen. Charles dagegen fiel vieles einfach so in den Schoß. Aber dennoch ist auch bei ihm nicht alles eitel Sonnenschein, muss er sich doch auch den großen Erwartungen seines Vaters beugen. Beide müssen sich aber jetzt mit - den für sie - konträren Welten beschäftigen, können sie doch nur auf diese Art und Weise ihre Wünsche erfüllen.
Ehrlich gesagt, so richtig neu ist das nicht. Viele Liebesgeschichten drehen sich um unterschiedliche Herkünfte und auch hier wird wieder einmal vom armen Mädchen und vom reichen Jungen erzählt. Natürlich ist es auch wie immer im Leben - Geld allein macht auch nicht glücklich und so wird auch für Verständnis für die Probleme der "rich kids" geworben. Grundsätzlich ist das eine gute Idee, mich störte aber allerdings, dass die arme - aber offensichtlich glückliche Familie - stark in rosaroten Farben gemalt wird. Sie wohnen im kleinen Häuschen, das aber liebevoll gestaltet wird, veranstalten Barbecues mit der halben Nachbarschaft und selbst die Jugendgang, die immer wieder mal mit dem Gesetz in Konflikt gerät, ist doch eigentlich gar nicht so schlimm.
Wenn der die goldene Kutsche des Prinzen ein wenig quietscht
Es ist sicher kein Spoiler, wenn sich beide dann doch ineinander verlieben und auch die Schattenseiten ihrer jeweiligen Welten erkennen. Dennoch ist das Ganze schon manchmal recht dick aufgetragen. Mir war von Anfang an auch klar, dass das eine hässliche Erlebnis in Charles Leben eines Tages zu einem möglichen Bruch führen könnte. Mich störte dabei auch, dass er eigentlich gar nicht mal der besondere Übeltäter war, sondern versuchte, einen Freund zu schützen. Dieser wiederum hatte seine eigenen Motive und auch die verwunderten mich ein wenig, erschienen mir diese doch auch recht weit hergeholt. Unterm Schritt bleibt der Auftakt der Westside/Eastside-Serie die klassische Geschichte zwischen dem Prinzen und Aschenputtel, wobei allerdings auch der strahlende Prinz ein paar Flecken auf seiner Rüstung mit sich herum trägt.
Fazit
Francesca Peluso startet ihre Westside-Eastside-Romanserie mit einer routiniert erzählten Liebesgeschichte, die aber sicherlich nichts wirklich Neues ist. Wer aber diese Konstellation mag, der freut sich sicher schon auf den zweiten Band "Secrets between us", in dem es mit Ferham Creek und seinen Heldinnen und Helden ein Wiedersehen geben wird.

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