Diese Geschichte zeigt eine klare Tendenz zu „Romance“ statt „Fantasy“
Jade hat alles riskiert, als sie vor ihrer egozentrischen Mutter geflohen und mit falschen Papieren ins kanadische Phoenix an die Ashriver Academy geflohen ist. Ohne Prüfung hätte sie als Sirene der Klasse Drei das Internat für Übernatürliche niemals betreten dürfen. Doch nun ist sie hier, es hat geklappt. Jades Vohaben, in der neuen Umgebung erst einmal unter dem Radar zu bleiben, wird direkt ins Wanken gebracht, als sie auf ihre Cousine Riley trifft. Letztere ist aufgrund eines Missverständnisses noch immer gar nicht gut auf Jade zu sprechen und setzt alles daran, Jade den Einstieg an der Academy zu erschweren.
Möglichst unauffällig zu bleiben, ist für Jade schon allein deshalb schwer, weil sie ihre Sirenen-Kräfte nicht unter Kontrolle hat. Niemand darf etwas über ihre Vergangenheit erfahren, sonst würde die Sonderkommission auf sie aufmerksam werden. Leichter gesagt als getan, denn vor allem in der Anwesenheit von Asher, dem Erben des Magier-Hauses, sprühen ihren Kräfte nahezu Funken. Es dauert nicht lange, bis Jade von einem Mitschüler entlarvt und erpresst wird. Wie lang kann sie ihr Geheimnis noch aufrechterhalten?
Eine Sirene außer Kontrolle
Die neue Trilogie von Valentina Fast reiht sich ein in die Masse an „Dark Academia“-Neuerscheinungen und entführt uns an ein Internat in Kanada, welches von magischen Schülerinnen und Schülern besucht wird. In ihrer Welt gibt es acht Häuser: die Sirenen, die Tierwandler, die Flüsterer, die Elementaren, die Gestaltwandler, die Seher, die Leser und die Magier. An die Ashriver Academy kommen die Reichen und Schönen der übernatürlichen Gesellschaft, Geld spielt hier sicherlich keine Rolle. Vor allem nicht für die „Elite“ der Schule, einer Gruppe von jungen Männern, denen bedeutende Karrieren bevorstehen: Asher, Vincent und Edward. Mit Ezra, dem Erben des Flüsterer-Hauses, haben sie sich vor einiger Zeit wegen eines Mädchens zerstritten. Was nach heteronormativem Weltbild mit Bad-Boy-Allüren klingt, kann leider nur so bestätigt werden. Geschlechterklischees werden reproduziert und eine Sirene wie Jade, die ihre Magie nicht kontrollieren kann, passt hier wunderbar herein.
Viel Lärm um nichts
Viele Probleme und Handlungsdynamiken dieser Story liegen schlichtweg an der Unfähigkeit der Charaktere miteinander zu sprechen. Liebesdramen, Eifersucht, verletzte Gefühle steuern den Spannungsbogen, dabei entbehrt vieles davon einer echten Grundlage. So wird Jade von Riley verachtet, weil ihre Cousine sich auf einer vergangenen Sommerparty angeblich an ihren Freund Edward rangemacht haben soll. Daraus den Dreh- und Angelpunkt der gesamten Handlung zu machen, wirkt leider ziemlich konstruiert. Toxische Beziehungen, Täter-Opfer-Dynamiken und Eifersucht halten den Spannungsbogen zwar hoch, hätten genauso gut aber an jeder Schule der „normalen“ Welt stattfinden können. Festgehalten werden kann: In der Mischung „Romantasy“ steckt sehr viel mehr Romance als Fantasy.
Während wir aus Jades und Ashers Sicht sehr viel über Gefühle und in die Brüche gegangene Freundschaften erfahren, bleiben Hintergründe zur magischen Welt im Verborgenen. Manche Gaben werden schlichtweg gar nicht thematisiert oder von den Charakteren angewendet. An vielen Stellen bleibt das Gefühl zurück, dass Entwicklungen zu schnell verlaufen. Zwischen Jade und Asher knistert es gewaltig, aber warum das eigentlich so ist, kommt nicht klar heraus, da vor allem Ashers Figur recht blass bleibt. Jades tragische Kindheit, in der sie von ihrer Mutter des Geldes wegen von einem Schönheitswettbewerb zum nächsten geschleppt wurde, macht zwar wütend und berührt. Dennoch bleiben viele Fragen offen. Vor allem am Ende werden lose Fäden zügig miteinander verbunden, um schnell einen Abschluss zu finden.
Was in diesem Auftaktband versäumt wurde, kann in den beiden Fortsetzungen der Trilogie nachgeholt werden. Hier stehen, wie aus anderen Titeln den Genres gewohnt, Nebenfiguren im Fokus.
Fazit
Wer auf der Suche nach einem Liebesschmöker mit einem Hauch von Fantasy ist, kann hier gerne zugreifen. Etwas weniger Kitsch und Drama hätten es sicherlich auch getan.

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