The Extraordinaries - Die Außergewöhnlichen

Nick Bell würde es niemals zugeben, aber er ist absolut besessen vom Außergewöhnlichen Shadow Star! Gespannt verfolgt er jede Berichterstattung über den Superhelden und schreibt eine Fanfiction, in der er von Shadow Star vor dem Superschurken Pyro Storm gerettet werden muss – um schließlich in seine starken Arme zu fallen. Als ein Kampf zwischen den beiden Außergewöhnlichen eskaliert, muss Nick sich jedoch fragen, auf welcher Seite er wirklich steht …

„Er heißt Pyro Storm, und wage es ja nicht, die beiden in einen Topf zu werfen. Pyro Storm ist Shadow Stars Erzfeind, und das Schicksal von Nova City hängt davon ab, dass Shadow Star für uns gegen die Tyrannei von …“ – „Sie sind beide Vollidioten in Billigstrumpfhosen.“

In Nova City sollte es eigentlich sicher sein – schließlich wacht der Superheld Shadow Star über die Bürgerinnen und Bürger. Aufgrund seiner Taten hat er bereits eine große Fangemeinde aufgebaut, doch wohl niemand ist ein größerer Fan als Nick Bell. Regelmäßig veröffentlicht er seine Fanfiction, in der er von Shadow Star gerettet werden muss oder sich heiße Küsse abholt – denn eigentlich können die beiden ja nur füreinander bestimmt sein. Wenn es da nicht noch den Superschurken Pyro Storm gäbe, könnte alles perfekt sein! Denn dass Shadow Star und Nick Bell sich näherkommen, das scheint gewiss …

Nicks Besessenheit für den Superhelden treibt seinen Vater und seine Freunde Gibby, Jazz und Seth in den Wahnsinn. Geduldig, wie es sich für gute Freunde gehört, hören sie sich jedoch seine abstrusen Vorstellungen und Fantasien an. Dabei ist es gar nicht so einfach, Nicks Gedanken zu folgen: Denn er hat ADHS, das nur durch eine Tablette einigermaßen in geordneten Bahnen gehalten werden kann.

Nick kann sich auf seine Freunde verlassen. Daher trifft es ihn umso schwerer, als sein bester Freund Seth wiederholt bei Verabredungen nicht erscheint, und auch Gibby scheint Geheimnisse vor ihm zu haben. Dazu kommt noch die Angst um seinen Vater, der als Polizist arbeitet. Seit dem Tod der Mutter sind sie sich gegenseitig die größte Stütze. Dann eskaliert die Auseinandersetzung zwischen Shadow Star und Pyro Storm, und für Nick gibt es nur eine Möglichkeit, wie er seine Liebsten schützen kann: Er muss selbst ein Außergewöhnlicher werden …

Neurodivers und queer

So trocken, wie mein erbärmlicher Versuch, das Buch zusammenzufassen, ist, so ist die Geschichte mitnichten. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Aneinanderreihung an perfekt platzierten Witzen, brüllend komischen Dialogen und authentischen, aber auch verrückten Protagonistinnen und Protagonisten. Die Superheldenthematik harmoniert hervorragend mit der Queerness einiger Charaktere, und die Symptome von Nicks ADHS geben dem Autor die Möglichkeit, die Dialoge stakkatoartig abzufeuern und so wunderbare Momente zu schaffen.

T. J. Klune ist einfach ein fantastischer Autor. Nach seinem großen Hit „Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte“ sowie weiterer von Kritikern gefeierter Bücher, folgt nun eine Science-Fiction-Trilogie, die mit Sicherheit an den Erfolg anknüpfen wird. Dabei trifft der Autor nicht nur den Zeitgeist, sondern bedient sich verschiedener Elemente, um die Diversität der Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen.

Mit Nick hat Klune einen Protagonisten ins Spiel gebracht, der liebenswert und absolut verrückt ist. Seine Obsession für Shadow Star macht ihn zu einem echten Teenager, und der Verlust der Mutter führt zu authentischen Ängsten, die sich immer wieder Bahn brechen. Dass die Verliebtheit auf wackligen Füßen steht, wird beim Lesen schnell klar. Aber natürlich hält das einen Jugendlichen im Gefühlsrausch nicht davon ab, seinem Idol nahe sein zu wollen. Ob diese Nähe zum gewünschten Ergebnis führt? Man darf gespannt sein! Auf einige Überraschungen und dramatische Wendungen sollte man sich auf jeden Fall gefasst machen.

Fazit

Dieser Auftakt einer Trilogie ist ein Volltreffer! Queer, neurodivers und mit viel Humor ist es ein modernes, authentisches Buch, das einfach nur gelesen werden sollte.