Talking to the Moon

Judy studiert Musikwissenschaften und steht kurz vor dem Abschluss. Ihr Traum ist es, als Songschreiberin berühmt zu werden. Dazu bietet sich eine besondere Chance in ihrem aktuellen Kurs. Doch der Dozent Mr Treanor sieht nur ihren Hijab und bringt sie mit seinen unfreundlichen Kommentaren aus dem Konzept. Oder sind diese Kommentare rassistisch?

Jaad ist der Bassist einer One-Hit-Wonder Band, die in den letzten Jahren versucht hat an den einstigen Erfolg anzuschließen. Mittlerweile versucht er seinen Brotjob, einen Kaffee-Truck am Strand, mit den wöchentlichen Bandproben und seiner Arbeit als Manager in Einklang zu bringen. Außerdem beschäftigt er sich mit der Herkunft seiner Mutter, die diese vehement aus ihrem Leben gestrichen hat, und seinem Interesse an dem von ihr verhassten muslimischen Glauben.

Am Kaffee-Truck lernen sich Jaad und Judy kennen und können bald ihre Blicke nicht voneinander lassen.

„Es ist verrückt, dass sich eine Sprache anfühlen konnte, wie nach Hause zu kommen. Dass eine Sprache Geborgenheit spendete. Auch wenn die Sprache aus einem Land stammte, in dem ich fast nie war.”

Als Musikwissenschaftlerin versucht Judy Jaads Band zu neuen Erfolgen zu verhelfen. Im Zuge dessen beginnt sie ihm Arabisch beizubringen. Und was könnte besser dabei helfen als Songtexte? Sie führt ihn in ihre arabischen Lieblingslieder ein, lässt ihn ein wenig an den Traditionen ihrer Familie teilhaben und verliert ganz ihr Herz an ihn.

Heiß und hitzig

Musik, Kaffee, Strand, Liebe – Talking to the Moon ist ein locker-leichter und gleichzeitig stürmischer Roman für junge Erwachsene, der das Sommergefühl das ganze Jahr über erhalten kann.

Jaads und Judys Liebesgeschichte beginnt mit ein paar Blicken und fast zufälligen Berührungen und bringt die beiden in arge Bedrängnis darüber, wie man seiner Lust Einhalt gebieten kann, wenn man den Regeln des Islams folgt.

Judy ist gläubige Muslimin, die ihren Hijab mit Stolz trägt. Sie kleidet sich sehr modern und farbenfroh und hofft in der Musikwelt eine Chance zu bekommen. Der Dozent ihres letzten Kurses hält jedoch ganz offensichtlich nichts von Judy als Person und versagt ihr jegliche Möglichkeit zur Teilnahme an einem Wettbewerb einer Plattenfirma. 

Jaad hingegen hat schon am musikalischen Erfolg geschnuppert und versucht mit seiner Band das Wunder zu wiederholen. Judy kommt auf eine geniale Idee, wie sie das verlorene Alleinstellungsmerkmal wieder aufleben lassen können und bei der Umsetzung kommen sich die beiden näher als niemals zuvor.

Besonders über ihren gemeinsamen Glauben finden die beiden zueinander. Beide haben unterschiedliche Familiengeschichten, die Sherin Nagib hier ganz erhellend und facettenreich mit einbindet und somit ganz vielfältige Erlebniswelten einer auch hier in Deutschland häufig sehr einseitig betrachteten Religion und Sprache deutlich macht.

Der hier geschilderte Rassismus gegenüber Muslime und besonders Muslima ist erschütternd und augenöffnend und lässt sich sicher auch aus dem hier geschilderten amerikanischen Rahmen auf Deutschland übertragen. Judy und Jaads Mutter haben einerseits ganz unterschiedliche Erfahrungen mit dem Aufwachsen in verschiedenen muslimisch geprägten Familien gemacht, erfahren jedoch den gleichen Rassismus, die gleiche Ablehnung. Die eine entscheidet sich für Verleugnung, die andere für den Kampf.

Diese sehr besondere Mischung aus recht heißen Blicken und Kopfbildern und realistischen Problemen ist richtig gut gelungen und bietet eine gute Mischung aus Entspannung und Empathieerweiterung.

Fazit

Talking to the Moon ist ein New Adult Roman, der das Blut in Wallung bringt – und das liegt nicht nur an den ausgefallenen Kaffeekreationen. Jaad und Judy bilden ein aufregendes Paar, dessen Geschichte durch die Thematik von Religion und Rassismus noch berührender und persönlicher wird. Und das ist sehr zu empfehlen!