Eine witzige und abwechslungsreiche Zeitreisegeschichte, gepaart mit einer Prise Spannung und Romantik
Bis vor kurzem war Zoe ein ganz normales Mädchen, das sich gerade in einem Austauschjahr in London befand und dort ein Internat besuchte. Doch auf einer Mitternachtsparty mit ihren neuen Freundinnen auf dem Dachboden des Internats passiert etwas Seltsames, denn nachdem sie beobachtet, wie das Mondlicht in einen alten Spiegel scheint und einschläft, wacht sie anschließend im London des Jahres 1816 als Zofe Traudelwald wieder auf. Ein ganz schöner Kulturschock für ein modernes Mädchen, denn Frauen hatten zur damaligen Zeit in erster Linie still zu sein und sich hübsch auf dem nächsten Ball zu präsentieren.
Als Dienstmädchen von Miss Lucy, einem sehr schüchternen und zurückhaltenden jungen Mädchen, kann Zoe zeigen, was sie drauf hat, denn die Ballsaison steht an und Miss Lucy hat als Debütantin große Angst vor ihrer Rolle. Schnell merkt Zoe, dass Frauen in der damaligen Zeit ziemlich wenig Informationen zur Verfügung standen, denn nicht nur der Politikteil wurde ihnen aus der Zeitung genommen, auch stand ihnen kein Wissen über ihren eigenen Körper zur Verfügung noch wurde sich mit anderen Frauen darüber ausgetauscht. Spontan kommt Zoe die Idee, sogenannte „Whisperwhisper-Briefe“ zu entwerfen, in denen sie über wichtige Themen wie Pickel oder auch Mittel gegen durchtanzte Nächte aufklärt. Kein Wunder, dass Miss Lucy unter ihrer Aufsicht den Ball erfolgreich meistert.
Für Zoe hält der Ball jedoch eine viel wichtigere Überraschung bereit: Der junge Lord Falcon-Smith ist ebenso wie sie ein Zeitreisender und in der Vergangenheit gefangen! Werden sie gemeinsam einen Weg zurück in unsere Zeit finden?
Geschichte einmal anders
Aniela Leys Roman lässt einen in das England des 19. Jahrhunderts eintauchen. Auch wenn der historische Teil nicht im Vordergrund steht und es sich in erster Linie um eine witzige und romantische Zeitreise-Story handelt, bekommt man doch einen guten Eindruck, welcher Rolle Frauen in der damaligen Zeit spielten und wie die Gesellschaft in verschiedene Stände eingeteilt war. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Perspektive Zoes, die als Mädchen aus der Zukunft mit ihrem Wissen einiges an Schwung in die damalige Damenwelt bringt. Durch ihren teils etwas ironischen Tonfall hinsichtlich der damaligen Sitten wirkt die Handlung witzig und es macht Spaß, sie durch ihren Dienstmädchenalltag in der Adelswelt zu begleiten, auch wenn die Handlung teilweise etwas überdreht wirkt.
Gleichzeitig ist die Geschichte spannend, denn ob und wie Zoe wieder in die Zukunft finden wird, muss sie erst herausfinden. Glücklicherweise trifft sie in Lord Falcon-Smith einen „Leidensgenossen“, für dessen Zeitreise sie auch noch verantwortlich ist. Mit der Zeit treffen sie auf weitere Personen, die etwas über das Zeitreisen zu wissen scheinen.
Da es sich bei dem Roman um Teil 1 einer mehrteiligen Serie handelt, endet der erste Band auch relativ offen, sodass die Geschichte in den nächsten Bänden fortgesetzt werden kann.
Als Hörbuch etwas schnell
Bei der Hörbuchfassung, die von Dagmar Bittner gesprochen wird, handelt es sich um eine ungekürzte Lesung. Auch wenn die Sprecherin die Geschichte gut verständlich vorliest, fiel es mir schwer, in die Handlung hineinzufinden und ihr konzentriert zu folgen, was unter anderem daran lag, dass sehr schnell gesprochen wird und die Geschichte einzig aus Zoes Sicht erzählt wird, was teilweise etwas eintönig wirkt, sodass man beim Zuhören schnell mit den Gedanken abschweift.
Fazit
Insgesamt eine witzige Geschichte, der sich jedoch als Hörbuch nicht so leicht folgen lässt. Die Handlung ist abwechslungsreich und fantasievoll, wirkt stellenweise jedoch auch etwas überdreht, was man mögen muss.
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