Die Zündung dauert, doch dann gleicht es einer Explosion
Liz‘ Traum zerplatzt, als sie die Absage für ein Stipendium bekommt. Wie soll sie es nun schaffen, zu studieren, um Ärztin zu werden? Eine Lösung bietet das Preisgeld für die Abschlussballkönigin. Doch Liz ist nicht gerade für das Rampenlicht gemacht. Sie muss einiges investieren, um sich als würdig zu erweisen – und da kommt ausgerechnet die neue Mitschülerin Mack hinzu und bringt Liz‘ Herz und Leben gefährlich zum Stolpern.
„Im Krieg gibt es keine echten Verbündeten, nur Menschen, die im Moment wertvoll genug sind, um die unausweichliche Zerstörung zu verzögern, die sie letztendlich durch dich selbst erfahren werden.“
Nichts wünscht sich Liz Lighty mehr, als ihrer oberflächlichen Schule zu entfliehen und endlich zu studieren, um Hämatologin zu werden. Daher setzt sie alles auf eine Karte, bewirbt sich auf ein Stipendium für ihr Wunschcollege und … verliert. Liz ist am Boden zerstört. All ihre Träume zerplatzen in nur einem Augenblick. Doch was noch schwerer wiegt: Sie hat das Gefühl, ihre Mutter zu enttäuschen, die einige Jahre zuvor an Sichelzellanämie verstarb. Liz hat sich geschworen, Ärztin zu werden; auch um ihren ebenfalls kranken Bruder besser unterstützen zu können.
Daher gibt Liz nicht auf. Ein tollkühner Plan reift in ihr: Sie wird sich als Kandidatin zur Abschlussballkönigin aufstellen lassen. Der Abschlussball ist ein gigantisches Event an ihrer Schule. Daher konkurrieren jedes Jahr viele hübsche, talentierte Mädchen mit reichen Eltern um die Krone. Liz gehört sicher nicht zu den reichen Familien, und für hübsch und talentiert hält sie sich auch nicht. Doch die gekrönte Königin erhält ein Preisgeld von 10.000 $ – damit wäre ihr das Studium sicher.
Ein Schlachtplan muss her. Ihre beste Freundin Gabi ist sofort Feuer und Flamme, einen solchen in die Tat umzusetzen. Doch wie soll aus Liz eine selbstbewusste junge Frau werden, wenn sie bisher alles getan hat, um unscheinbar zu bleiben? Denn die Gefahr ist groß, sich selbst zu verraten. Und dann wäre da noch die neue Mitschülerin, Mack …
Mit einer großen Portion Queerness
Du solltest mich mit Krone sehen ist definitiv eine Erscheinung auf dem Buchmarkt, die mit feministischen und queerpositiven Ansätzen vieles hat, was eine moderne Jugendgeschichte braucht. Die Protagonistin sollte dabei nicht nur darauf reduziert werden, dass sie eben lesbisch und Schwarz ist. Sicher sind das leider immer noch Gründe, warum sie angreifbar ist und die wesentlich zur Geschichte beitragen. Aber es geht auch um ihre Persönlichkeit: standhaft und unbeugsam, trotz des Gegenwindes, den sie bekommt.
Und dann wären da natürlich noch die anderen Personen um sie herum: Ihr Bruder Robbie, ihr ehemals bester Freund Jordan und natürlich Mack. Sie alle fügen sich sehr gut in die Geschichte ein, interagieren glaubwürdig und machen dadurch Liz komplett. Nur Gabi springt aus dem Rahmen und entfacht keinen Funken beim Lesen.
Insgesamt ist es also ein Roman am Puls der Zeit, in dem es um echte Freundschaft geht, um Träume und Verluste, aber auch um Selbstvertrauen, die erste Liebe und um den Wunsch, endlich beachtet zu werden. Was aber nicht so wirklich funktioniert, ist der Lesefluss: Immer wieder bin ich abgedriftet, habe ich manche Passagen eher überflogen als gelesen. Das Buch war dann schnell wieder zur Seite gelegt, weil die Geschichte einfach nicht funktionieren wollte. Erst nach einem Drittel hat es gefunkt – dann aber so richtig! Denn Liz‘ Entwicklung ist berührend und man wünscht sich, dass jeder Mensch es schafft, für sich selbst so einzustehen wie sie es kann.
Fazit
Dieses Buch ist definitiv ein Geheimtipp, auch wenn die Geschichte erst nach einer Weile zündet. Aber das ist zu verzeihen, denn man muss einfach Liz kennenlernen, um sich Hals über Kopf in sie zu verlieben.
Deine Meinung zu »Du solltest mich mit Krone sehen«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!