Pride & Pretty

Broschur, 320 Seiten

ISBN: 9783969760260

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Rita Dell'Agnese
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonMai 2022

Etwas weit hergeholt

Sie haben alles und können sich alles leisten: Vince, Evi und Pat, genannt die Pretty Pennies. Am College sind sie die ungekrönten Könige. Als Lynn neu aufs College kommt, braucht sie nicht lange, um Anschluss an die Gruppe zu finden. Denn Lynn scheint nicht nur ebenfalls reich, sie hat auch einen Vater, der die Öffentlichkeit zu scheuen scheint. Und bald verdichtet sich das Gerücht, dass es sich um einen immens reichen Promi handelt. Genau das hat Lynn mit ihren Andeutungen beabsichtigt. Denn sie ist alles andere als die Tochter aus wohlhabendem Haus. Den Anschluss an die Pretty Pennies hat sie nur gesucht, um Rache zu üben. Doch da macht ihr einer der Außenseiter einen Strich durch die Rechnung: Bacon weiß, wer Lynn in Wirklichkeit ist. Und er scheint alles zu unternehmen, um ihr das Leben schwer zu machen. Denn auch Bacon verfolgt ein Ziel.

Geschichte mit Thriller-Elementen

Chris Kaspar hat sich für ihren Roman bei den Elementen für einen Thriller bedient, ohne jedoch konsequent auf dieser Schiene zu bleiben. So ist ein Mix entstanden, der zum einen an die Unterhaltungsromane für junge Erwachsene erinnert, zum anderen ans Genre Thriller anlehnt. Auf weiten Strecken ist dieser Mix soweit ganz gut gelungen. Doch sind die einen oder anderen Handlungen dann doch etwas gar weit hergeholt und verlieren dadurch stark an Reiz. Besonders die Figurenzeichnung ist nicht ganz konsequent umgesetzt: Gerade bei Lynn hapert es immer wieder. Als Neue am College erweckt sie den Eindruck, aus reichem Haus zu stammen, was ihr die verwöhnten reichen Kids auch problemlos abkaufen. Tough und mit viel Akribie verfolgt sie ihr Ziel. Dann aber ist Lynn unsicher, von Existenzängsten geplagt, fast schon etwas verängstigt. Diese beiden Seiten derselben Figur wollen sich nicht so ganz zu einer überzeugenden Einheit zusammen fügen.

Stoff zum Nachdenken

Auch wenn der Plot da und dort etwas holprig daherkommt, so mag die Geschichte dennoch zum Nachdenken anregen. Besonders die Frage, weshalb wohlhabende Jugendliche so viel Macht über andere genießen und ihre Langeweile sich teilweise in kleinen Bösartigkeiten auswirkt, sollte aufhorchen lassen. Denn hier hat Chris Kaspar ein immer öfters zutage tretendes Phänomen aufgegriffen. Mit ihrem Roman rührt sie an Tabus und stellt offen die Frage, wieso das Mobbing von einigen Cliquen folgenlos bleibt. Gleichzeitig warnt Kaspar davor, die Macht von Social Media zu unterschätzen. Durch ihre Geschichte zeigt sie auf, wie schnell man in einen Strudel geraten kann, aus dem man sich kaum mehr aus eigener Kraft zu befreien vermag. Und wie leicht es sein kann, Opfer von Erpressung zu werden.

Fazit

Der Roman Pride & Pretty – Einen Tod musst Du sterben bietet viel Tempo und einen soliden Spannungsbogen. Abstriche muss man allerdings bei den Charakteren machen, die nicht auf der ganzen Linie zu überzeugen vermögen. Dennoch legt Chris Kaspar alles in allem einen unterhaltsamen Roman vor.

Pride & Pretty

Chris Kaspar, Moon Notes

Pride & Pretty

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