Batman

übersetzt von Christian Heiß; Hardcover, 216 Seiten

ISBN: 9783831043460

Batman
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Sabine Bongenberg
9101

Jugendbuch-Couch Rezension vonApr 2022

Ich glaube an Gotham City

Schaut man sich Batman einmal genauer an, dann fällt es einem doch schwer, nicht von diesem Superhelden beeindruckt zu sein. 1939 erblickte er das Licht der Welt und feiert in diesem Jahr in alter Frische seinen 83. Geburtstag. Sein Anzug sitzt, die Feldermausohren sind gespitzt und selbst das Batmobil glänzt wie am ersten Tag. Batman ist einer der Superhelden, der nicht mit besonderen körperlichen Mutationen der Gerechtigkeit zum Sieg verhilft – sehen wir mal von der Fähigkeit schneller zu genesen als der Durchschnitt ab. Seine Besonderheiten sind seine tragische Lebensgeschichte, sein immenser Reichtum und damit verbunden seine ausgefeilten technischen Möglichkeiten, die es ihm erlaubten, so manchen Bösewicht, zur Strecke zu bringen. Natürlich heißt das jetzt nicht, dass Batman regelmäßig an der Frittenbude gesehen wird. Seine besondere Fitness, seine Reflexe, Klugheit und Geduld sind es natürlich auch, die den Superhelden ausmachen. Das berichten auch seine ganzen Freunde, zu denen namhafte Personen wie Catwoman, die „Robin-Kumpel“, Barbara Gordon/Oracle und ihr Vater gehören – und natürlich seine Feinde namens Joker, Two-Face, Riddler, Poison Ivy und nicht zuletzt der Mann mit den Megakräften Bane.

"Im tiefsten Innern ist Clark ein guter Mensch" - Batman über Superman

Beeindruckt sein muss man auch von der Werksschau, die Matthew K. Manning und Daniel Wallace hier präsentieren: Im Hinblick auf Batmans Welt, seine Waffen, seine Ausstattung, sein Haus, sein Auto, seine Freundinnen bleiben keine Fragen offen. Ja, selbst seine Kampfstile, seiner Ernährung und die Designs seiner Bat-Anzüge werden vorgestellt und so dürfte es nach der Lektüre dieses Bildbandes zu diesem Helden keine offenen Fragen mehr geben. Das Buch selbst präsentiert sich mit einem stabilen Einband und großartig präsentierten Darstellungen der Helden und Bösewichte auf schönem, starkem Papier. Wer als Batman-Fan noch unsicher ist, welchen Wunsch er dem Osterhasen anheim geben sollte, der dürfte nach dem ersten Durchblättern des Buches seine Meinung gebildet haben. Aber selbst wer – wie ich – möglicherweise dem Fledermaus-Helden bisher nicht die Plattform einräumte, die ihm zustand, wird nach Lektüre dieses Buches hingerissen sein.

Die beiden Autoren beschreiben neben Batmans natürlichem Habitat auch die große Momente, die sein Leben besonders prägten. So natürlich sein allererster Auftritt im Jahr 1939 als er in den „Detective Comics“ seinen allerersten Bösewicht einem gerechten Ende – namentlich einem Säurebad – zuführte oder die bedeutende Verbesserung, die im Batman’schen Haushalt 1943 eintrat, als der Butler Alfred Pennyworth (seinerzeit noch Alfred Beagle) auf der Bildfläche erschien. Die Geburt so manches Schurken wird in den „Schlüsselheften“ mitsamt einer Kurzfassung des Comics dargestellt und wer es ganz genau wissen will, erfährt auch, wer die Väter der entsprechenden Comics waren. Besonders gut gefiel mir auch das Kapitel über Batmans Liebesleben und ehrlich gesagt, hätte ich ihm weder den heißen Kuss mit Catwoman zugetraut noch hätte ich gedacht, dass auch ein Superheld bis zur Verblödung verknallt sein kann, wie eine Darstellung mit Silver St. Cloud belegt.

„Denke reine Gedanken, Kumpel.“

Gut dargestellt werden auch die verschiedenen Epochen unseres Helden: Waren in der „Silbernen Ära“ eigenartige Auswüchse wie Bat-Mite und Bat-Dog zu beobachten, erlangte Batman in der „Goldenen Ära“ der Achtziger Jahre und mit den altvertrauten Superschurken Joker oder Two-Face wieder einiges von seinem alten Glanz zurück. Einen Neustart in die Düsternis gelang Batman mit der „Dunklen Ära“, die bis 2010 andauerte. Jetzt sind wir in der „Modernen Ära“ angekommen, die nicht nur das Multiversum, sondern auch die Multiplikation von Bösewichten beinhaltet. Batman musste eben immer auch ein wenig mit der Mode und der gesellschaftlichen Entwicklung mithalten und zog darum auch 1939 mit Kumpel Superman – natürlich für die USA – in den Krieg.

„Batman und Robin werden nie sterben.“

Wer bis hier jetzt meine Schwärmerei geduldig mitgelesen hat, der wird sich allerdings auch langsam fragen, warum ich bei aller Begeisterung jetzt doch nicht zum vollen Punktwert gegriffen habe: Ich hätte mir gewünscht, dass auch die Batman-Filme in dem Buch zu finden gewesen wären. Natürlich hätte das möglicherweise zu einer veritablen Lexikon-Stärke geführt, aber für mich gehören die Filme einfach dazu. Leider werden die Filme aber mit keinem Wort oder Bild erwähnt und das überrascht noch mehr, als das Buch pünktlich zum Filmstart des neuen Batman-Blockbusters „The Batman“ veröffentlicht wurde. Aufgrund der Fülle der Informationen bin ich mir auch nicht sicher, ob 12jährige mit dem Buch nicht überfordert wären.

Fazit

Matthew K. Manning und Daniel Wallace zeigen die beeindruckende Reise der Batman-Familie vom Jahr 1939 bis in unser Jahrtausend. Mal war alles bonbonbunt, mal erinnerte es mit Bat-Dog und Bat-Mite eher an einen Kindergeburtstag, bis es zuletzt in der vertrauten Düsterkeit ankam. Eines war es aber immer: Die fesselnde Geschichte eines Mannes, der eine Tragödie in ein Heldentum verwandelte, begleitet von wunderbaren, fiesen oder auch absolut gruseligen Bösewichten.

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