Tagebuch eines jungen Naturforschers

  • Malik
  • Erschienen: September 2021
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übersetzt von Andreas Jandl; Hardcover, 252 Seiten

ISBN: 9783890295510

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Alexandra Fichtler-Laube
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Jugendbuch-Couch Rezension vonFeb 2022

Ein wirklich beeindruckendes Buch für Jung und Alt

Dara MacAnulty ließ die Welt bereits vor seinem Buch an seiner Liebe zur Natur teilhaben. Auf dem gleichnamigen Blog nahm er schon als Kind Interessierte mit auf Wanderungen rund um sein nordirisches Zuhause. Mit der Zeit entwickelte er sich immer mehr zu einem Aktivisten, dem der Erhalt des Lebensraumes einheimischer Pflanzen und Tiere besonders am Herzen lag.

Vor allem seine eindrücklichen und wunderschön geschriebenen Schilderungen der Natur rund ums Haus, auf Wanderschaft oder nur von der Hecke am Park ließen schnell den Ruf nach einem Buch laut werden.

Und dieses möchte ich wirklich aus tiefsten Herzen empfehlen!

„Mein Kopf ist die meiste Zeit ziemlich hektisch, und Wasserflöhe, -käfer, Teichläufer und Libellenpuppen zu betrachten ist Medizin für mein hyperaktives Gehirn.“

Dara McAnulty ist, wie der größte Teil seiner Familie, autistisch veranlagt. Nur sein Vater ist „normal“. Aus eigener Erfahrung weiß die Familie, wie sie mit den Überlastungen ihrer Kinder am besten umgehen können … und das sind meist Ausflüge in die Natur. In seinem Buch beschreibt Dara sehr verständlich und eingehend das Gefühl der Reizüberflutung in mit kaltem Licht ausgeleuchteten und lauten Klassenzimmern, in Menschenansammlungen oder an einer lauten Straße. In der Schule leidet er sehr unter mobbenden Mitschülern und Unterrichtsstunden, die die Lernfreude aus jedem Kind vertreiben können.

Zuhause mit seiner Familie fühlt er sich geborgen und verstanden. Selten hält so ein enges Band eine Familie zusammen. Gemeinsam ist ihnen die Entdeckerlust und die Würdigung der Lebendigkeit um sie herum.

Sehr wortreich, fast poetisch und mit ungemein verständlicher Sprache beschreibt Dara Asseln, die er auf dem Weg findet, die Vögel, die jedes Jahr ihren Garten besuchen und die er schon am Ruf erkennen kann, und die Pflanzen und Bäume auf seinen Wanderungen.

Ein Jahr im Leben eines Teenagers in der Natur

Wir begleiten ihn durch das Jahr 2018/19. Im Frühling erwacht die Natur nach einem langen Schlaf und Dara erweckt im Leser eine Neugier auf die nordirische Natur, auf seine Familie und auch die Aspekte seines Lebens im autistischen Spektrum. Er schreibt von seiner mentalen Gesundheit, die durch das Mobbing, durch Stress, durch den Wandel der Jahreszeiten und vor allem auch durch die Angst um die weitere Zerstörung der Natur leidet.

Da er nicht mehr tatenlos zuschauen will, überwindet er seine Ängste und setzt sich aktiv für die Umwelt, für Vögel und die Beachtung unseres natürlichen Lebensraumes ein. Er hält Vorträge, er demonstriert, er schreibt Briefe. Er setzt sich in seiner unmittelbaren Umgebung ein: er gründet eine Umwelt-Gruppe in seiner Schule, er besucht Tierschutzreservate, um sich zu informieren und trifft Gleichgesinnte, die sich alle gegenseitig Unterstützung und Kraft geben.

Am erstaunlichsten ist es, dass selbst Menschen, die keine Vögel unterscheiden können oder deren letzte Wanderung schon einige Zeit her ist, Daras Beschreibungen der unterschiedlichen Pflanzen- und Tierarten ohne Probleme folgen können. Man fängt an, Vogellaute zu googeln oder die beschriebenen Pflanzen nachzuschauen.

Fazit

Ein junger Mann mit einer Vorliebe für Band-T-Shirts nimmt den Leser mit auf eine wunderschöne und erhellende Reise durch ein Jahr in der Natur und durch Höhen und Tiefen des Lebens. Daras beispielhafter Einsatz für die Natur, die berührenden Beschreibungen seiner Beobachtungen und seine offenen und sehr persönlichen Schilderungen seiner Erfahrungen als autistisch Veranlagter sind absolut berührend und fesselnd und wirklich nur empfehlenswert!

Tagebuch eines jungen Naturforschers

Dara McAnulty, Malik

Tagebuch eines jungen Naturforschers

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