Was machen unsere Seelen, während wir schlafen?
Die 17-jährige Flora führt ein ganz normales Teenagerleben zwischen Schule und Ballettunterricht bis ihr eher geordnetes Dasein auf einmal aus dem Ruder gerät. Erst hat sie einen merkwürdigen Traum, dann schläft sie mitten in der Deutschstunde ein und auf dem Weg zur Ballettstunde verfolgen sie seltsame Schatten, die aber außer ihr keiner sieht; nicht einmal ihre beste Freundin Wiebke, die immer zu ihr hält.
Ein geheimnissvoller Austauschschüler
Flora ist nach dem Ballett besonders müde und froh, danach endlich zu Hause zu sein. Ihre Mutter hat die Familie verlassen, als Flora noch ein Kind war und hat sich seitdem nicht mehr gemeldet. Aufgezogen wurde sie von der Haushälterin Cristabel und ihrem eher antriebslos wirkenden Vater, der ein Zoogeschäft mit exotischen Fischen betreibt.
Auch zu Hause gibt es unzählige Aquarien mit den wertvollen Fischen und um diese vor Diebstahl zu schützen, wird kein Besuch geduldet und die Wohnung besitzt ein ausgeklügeltes Alarmsystem. Umso größer ist ihr Erstaunen, als ihr Vater und Cristabel ihr bei ihrer Heimkehr aus heiterem Himmel und vollkommen unangekündigt einen finnischen Austauschschüler namens Marian präsentieren, der ab sofort bei ihnen wohnen und in ihre Klasse gehen soll. Flora vermutet, dass mehr hinter dieser Sache steckt und ist sauer, dass ihr nicht die Wahrheit gesagt wird.
In derselben Nacht hat sie wieder einen merkwürdigen Traum und findet sich in der mysteriösen Stadt Eisenheim wieder.
Welche Geheimnisse verbirgt die seltsame Stadt?
Ausgerechnet Marian, den sie anfangs überhaupt nicht mag, findet sie in Eisenheim wieder und dieser klärt sie auf, was es mit dem Ort auf sich hat.
Fast jede Nacht verbringt sie nun in dieser merkwürdigen Stadt, hat sie doch eine nicht ungefährliche Mission zu erfüllen, damit die Grenzen zwischen realer und Traumwelt nicht aufbrechen. Schnell bemerkt sie jedoch, dass sie selbst in der realen Welt nicht sicher ist und auch dort von unerbittlichen Gestalten aus der Schattenwelt Eisenheims verfolgt wird. Ihr wird auch klar, dass sie niemanden vertrauen darf, auch Marian nicht, der bald mehr als nur ein Freund wird.
Eine verdiente Neuauflage
Der vorliegende Band erschien zuerst vor neun Jahren und ist der erste Band einer zweibändigen Reihe. Für diese verdiente Neuauflage im beliebten Taschenbuchformat, hat sich der Verlag ein neues und stimmungsvolles Titelbild und eine neue Titelgestaltung im attraktiven und sehr aktuellen Handlettering-Stil einfallen lassen – eine gute Entscheidung, denn beide machen das Buch zu einem echten Hingucker, den neugierige Leserinnen und Leser sicher gerne in die Hand nehmen.
Beide Welten überzeugen, die reale Welt mit Schulalltag und bester Freundin und die Schattenwelt Eisenheims, die vollkommen glaubwürdig in einer Art von viktorianischem „Steampunk“ gestaltet ist, in der Menschen Zylinderhüte und altmodische lange Kleider tragen, Zeppeline als öffentliche Verkehrsmittel dienen und Naturgesetze wie die Schwerkraft nicht gelten. Dieser reizvolle Hintergrund schafft eine atmosphärische Dichte und sorgt für wohliges Gruseln.
Die Handlung ist temporeich, unerwartete und überraschende Wendungen lassen keine Langeweile aufkommen. Die Kapitel sind nicht nur einfach durchnummeriert sondern haben Überschriften, ein Service, den man als Leser zu schätzen weiß, stimmen sie doch auf das vorliegende Kapitel ein und helfen gleichzeitig, sich zwischen den beiden Welten zu orientieren.
Fazit
Ein spannender Jugendroman zum Abtauchen in eine originelle Fantasywelt in attraktiver Neuauflage.
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