Architektur als Geschichte von Möglichkeiten
Wir verbringen mehr Zeit in menschengemachten Konstruktionen, als in der freien Natur. Alles was in ihr vorkommt, wird vom Menschen optimiert und verändert. Aber wie werden eigentlich Brücken, Tunnel oder Hochhäuser gebaut? Warum sehen sie nicht alle gleich aus? Erzählen sie sogar eine Geschichte?
Für ein Filmprojekt hat sich der Illustrator und Autor David Macaulay intensiv mit dem Bau von Brücken, Tunneln, Dämmen, Kuppelbauten und Wolkenkratzern beschäftigt. Er gibt einzigartige und verständliche Einblicke in die Konzeption und den Bau von verschiedenen Bauwerken anhand bekannter Konstruktionen aus der ganzen Welt. Keine Brücke gleicht der anderen, kein Damm ist eine Kopie eines anderen. Alle Gebäude sind ein Mix aus den natürlichen Begebenheiten vor Ort, der Kreativität der Architekten und Bauherren und der technischen Expertise.
Gleichzeitig dienen die ausgesuchten Beispiele auch immer wieder dazu, Verbindungen zu schaffen. Denn Architektur schaut auch danach, was war und welche Visionen man hatte. Denn Bauwerke sind ein Abbild der jeweiligen Möglichkeiten und auch Träume einer bestimmten Zeit.
Kompliziertes verständlich gemacht
David Macaulay beschreibt berühmte und – für manche – weniger berühmte Bauwerke der ganzen Welt und deren Entwicklungsgeschichte von der ersten Idee bis zum vollendeten Werk. Dadurch, dass er quasi mit der ältesten Brücke, dem ältesten Tunnel startet, beginnt er auch mit den Grundlagen der jeweiligen Baukunst. Mit jedem neuen Bauwerk werden die Konstruktionen komplizierter, die verwendeten Materialien mannigfaltiger und die entstandenen Gebilde größer und aufwendiger. Das spiegelt sich sowohl in seinem Text, wie auch in seinen Illustrationen wider. Dadurch bleibt er verständlich und durch seine Sachlichkeit und seine offensichtliche Expertise kann er viele Details und Wirkungsweisen gut erklären.
Macaulays Illustrationen verdeutlichen seine Worte und genauso, wie der Aufbau seiner Auswahl beginnen die Zeichnungen im Groben und werden immer detailreicher und technischer. Durch comicartige Bilder verdeutlicht er Verläufe von Arbeiten und durch Bauzeichnungen gibt er Einblicke in all die Überlegungen, die einem Bauwerk vorrausgehen.
Indem das Buch so berühmte Bauwerke, wie die Golden Gate Bridge, den Kanaltunnel, den Hoover Staudamm, den Petersdom oder das Hochhaus der Commerzbank in Frankfurt genauso beinhaltet wie weniger bekannte, erhöht der Autor das Interesse für eine breite Leserschaft, vom Jugendlichen bis hin zum älteren Interessierten.
Auch der Aufbau des Buches von der 62 v. Chr. gebauten Ponte Fabricio bis hin zum 1997 vollendeten Commerzbank Turm verdeutlicht die Entwicklung und Vielfältigkeit der Architektur, deren Fantasie immer weniger Grenzen gesetzt werden.
Das Glossar am Ende des Buches beinhaltet eine angenehm überschaubare Anzahl von Fachbegriffen.
Fazit
David Macaulay’s sorgfältig und schlau aufgebautes großes Buch der Bautechnik beschreibt eine große Anzahl menschlicher Baukunst und schafft es, Kompliziertes verständlich und interessant zu präsentieren.
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