Die Sache mit dem Glücklichsein

  • dtv
  • Erschienen: Mai 2020
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Originalausgabe erschienen unter dem Titel The Boy in the Black Suite; aus dem Englischen von Klaus Fritz; Taschenbuch, 288 Seiten

ISBN: 9783423627252

Die Sache mit dem Glücklichsein
Die Sache mit dem Glücklichsein
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Rita Dell'Agnese
9101

Jugendbuch-Couch Rezension vonSep 2020

Gibt es aus der Trauer einen Ausweg?

Matts Welt ist aus den Fugen geraten: Gerade, als er sich auf seinen Nebenjob freut, stirbt seine Mutter. Dadurch verliert der Teenager nicht nur seinen Halt, auch sein Vater fällt in ein großes Loch und sucht Trost im Alkohol. Immer öfter sieht sich Matt nun seinem desolaten Vater gegenüber, der ihm nicht dabei helfen kann, den Tod der Mutter zu überwinden. Den Nebenjob in der Bank hat Matt auch gleich verloren, er konnte sich die ersten Wochen nach dem schlimmen Ereignis zu nichts aufraffen.

Doch da ist Mr. Ray, der Matt einen Job anbietet – ausgerechnet in einem Bestattungsunternehmen. Zunächst will Matt mit dem Thema Tod nichts zu tun haben, doch dann lässt er sich auf Mr. Rays Angebot ein. Er beginnt, als Gast an Trauerfeiern teilzunehmen und so seine eigene Trauer zu verarbeiten. Da lernt er Love kennen. Ein Mädchen, das gerade ihre Großmutter verloren hat und sich der Trauer auf eine ganz andere Weise stellt als Matt. Er kann sich der Anziehung von Love nicht entziehen…

Berührende Entwicklung

Um seine Geschichte zu erzählen, schlüpft Autor Jason Reynolds in die Rolle des Ich-Erzählers Matt. Obwohl es hier vornehmlich um eine tiefe Trauer geht – und auch um die Hilflosigkeit gegenüber der zunehmenden Trunksucht seines Vaters – kommt von Anfang an ein tiefsinniger Humor ins Spiel. Mit viel Charme und manchmal einem Augenzwinkern, dennoch aber ernst und ernstzunehmend, erzählt Matt, wie er sich langsam mit der Arbeit im Bestattungsunternehmen anfreundet und sich nach und nach mit dem Thema Tod auseinander setzt.

Keine plumpe Liebesgeschichte

Als Love ins Spiel kommt, wird dem Leser sofort klar, dass sich hier eine Liebesgeschichte anbahnt. Mancher wird das zunächst mit leisem Bedauern quittieren, denn bis zu diesem Punkt lebt die Story von Selbstironie und dem Gefühlswirrwarr, in dem sich Matt befindet. Tatsächlich aber schafft Jason Reynolds den Spagat zwischen Trauerbewältigung und Liebesgeschichte, ohne auch nur einen Augenblick in eine plumpe Story abzugleiten. Sehr feinfühlig und berührend erzählt der Autor, wie die Lebensfreude und der Überlebenswille von Love auf Matt übergreift und er langsam zu begreifen beginnt, dass es keinen Verrat an seinen Eltern darstellt, wenn er sich wieder dem Leben zuwendet.

Fazit

Wer sich mit dem Tod eines Angehörigen auseinander setzen muss, sollte dieses Buch in die Hände bekommen. Es ist berührend, ohne jeden Kitsch und doch so herrlich positiv erzählt, dass man sich nach der Lektüre trotz des Schmerzes gut fühlt.

Die Sache mit dem Glücklichsein

Jason Reynolds, dtv

Die Sache mit dem Glücklichsein

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