Unterhaltsame Lektüre mit viel Krimi und Liebe, aber wenig Sport
Der 16jährige Josh kann sein Glück nicht fassen: Kaum hat er sich für ein Fußball-Camp in Los Angeles beworben, sitzt er bereits im Flieger Richtung Kalifornien. Bereits auf dem Hinweg zum Camp lernt er Terry kennen, der offensichtlich ein großes Fußballtalent ist. Doch ihn scheint ein eigenartiges Geheimnis zu umgeben. Plötzlich – gerade als Josh die hübsche Lara kennenlernt – verschwindet Terry auf mysteriöse Weise und schon überschlagen sich die Ereignisse.
Eine unterhaltsame Mischung
Der fußballbegeisterte Sportreporter Julien Wolff lässt seinen zweiten Jugendroman mit einem rasanten Spurt und sogar Schüssen beginnen. Dabei ist das Ganze aber doch recht harmlos, denn Josh – der Held und Ich-Erzähler – hat auf einem Rummelplatz einen HSV-Fan verärgert und muss jetzt vor ihm Reißaus nehmen. Damit ist aber auch das Grundthema des Romans erklärt: Eine unterhaltsame, aber recht harmlose Geschichte, eine Mischung mit einem guten Anteil Krimi, Verwicklungen der ersten Liebe und dazu noch ein bisschen Fußball.
Aus diesen drei Zutaten entwickelt sich eine Handlung, die mit sympathischen Helden und ihren Sidekicks sowie mit einer temporeichen Handlung zu fesseln vermag. Dennoch fragte ich mich bei der Lektüre verschiedene Male, welches Klientel Julien Wolff hier ansprechen möchte. Das Thema Fußball – obwohl über den Titel und die Aufmachung des Buches deutlich in den Vordergrund gestellt – kommt sehr kurz, deutlich mehr Raum nimmt sich der Autor dagegen dafür, die Besonderheiten Los Angeles zu schildern oder die Liebesgeschichte zu der hübschen Lara aufzubauen. Man fragt sich unweigerlich, ob der Leser, der hier insbesondere eine Geschichte zum Thema Fußball erwartet, nicht enttäuscht ist. Als störend empfand ich übrigens die oftmals deutliche Nennung von Markennamen.
Einfacher Aufbau
Gut aufgebaut und spannend geschildert ist der Krimi, der sich um Josh’s Campkamerad Terry entwickelt, wenngleich auch hier alles sehr glatt und einfach abläuft. Offensichtlich gibt es in den USA ein sehr enges Verhältnis zwischen Presse und Polizei, das einen schnellen Austausch von absolut geheimen Informationen ermöglicht. Hier wurde die Geschichte zugunsten des Tempos doch sehr vereinfacht und erinnerte abschnittsweise an die Romane, die früher von der Autorin Enyd Blyton in Massen produziert wurde und denen man auch einfach gestrickte, schablonenartige Personen vorwarf. Dennoch soll hier dann auch die Frage gestattet sein, ob Bücher nicht einfach mal nur unterhalten dürfen und ob es denn schaden kann, wenn nur mal „einfach so“ eine lebendige Geschichte erzählt wird.
Da ich diese Frage jetzt einfach mal bejahen möchte, ist Rausgekickt! Da waren’s nur noch zehn eine gelungene Ferienlektüre, wenn man im Schwimmbad oder auf dem Balkon noch etwas anderes machen möchte als nur auf seinem Handy herumzudaddeln.
Fazit
Rausgekickt! Da waren’s nur noch zehn ist keine raffiniert aufgebaute Geschichte, sondern simpel gestrickt, dafür aber nicht weniger unterhaltsam. Leser, die eine Fußballgeschichte erwarten, sei aber vorgewarnt, da sich dies mehr als eine Krimi-Liebesgeschichte entpuppt.
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