Eine ungewöhnliche Liebe zwischen Elf und Mensch
„Dabei gab es nichts, was Elfen sehnlicher begehrten als Kunst.“
Isobel ist Porträtmalerin und als solche sehr gefragt – vor allem bei den Elfen. Doch stets geht von den spitzohrigen Wesen eine Gefahr aus, die sie durch ihre List immer wieder unter Beweis stellen. Der geheimnisvolle Rook scheint da anders zu sein. Doch kann Isobel ihm wirklich trauen? Schließlich sind Elfen Meister der Täuschung.
Der schöne Schein trügt
Für Isobel zählt nur eins: Die Kunst. Als Künstlerin hat sie sich einen Namen unter den Elfen gemacht, die sie aufsuchen, um sich porträtieren zu lassen. Denn so mächtig die Elfen auch sind, eines können sie nicht: Kunst ausüben. Ob es nun die Malerei oder das Handwerk ist oder das Zubereiten von Speisen – würden sie sich dazu verleiten lassen, würden sie zu Staub zerfallen.
Eines Tages taucht Rook, Prinz des Herbstlandes, auf und möchte sich porträtieren lassen. Isobel ist gleich fasziniert von ihm, da er anders wirkt als die übrigen Elfen. In ihm scheint eine Traurigkeit zu schlummern, die nicht zur gewohnten Gefühlskälte passen mag, die den Elfen sonst zueigen ist. Kurzerhand beschließt Isobel diese Traurigkeit in seine Augen zu malen, ohne zu ahnen, dass sie damit Rooks Position im Herbstland aufs Spiel setzt.
Um ihren Fehler wieder gut zu machen, begleitet sie Rook ins Elfenland. Doch urtümliche Gefahren lauern im tiefen Wald, Echos des alten Erlkönigs, für den sterbliche Menschen nicht mehr als Lüftchen im Wind sind. Rook hat alle Hände voll zu tun, um Isobel zu beschützen. Doch die größte Gefahr ist die Liebe zueinander. Denn nach einem alten Gesetz ist es Sterblichen und Elfen untersagt, sich ineinander zu verlieben. Die Strafe: Der Tod.
Eine leichte Fantasy-Liebesgeschichte
Der Rabenprinz ist eine in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne große Spannungsmomente auskommt. Oftmals präsentieren sich Elfenromane mit großen Schlachten und Abenteuern, die hier nicht hingehören. Eher liegt der Fokus auf einer wachsenden Lovestory zwischen einem Menschen und einem Elfen.
Margaret Rogerson hat eine bezaubernde Art zu schreiben. Ihre Welt scheint selbst Werk einer Malerin zu sein, so bildhaft und einprägsam sind ihre Beschreibungen. Selbst Isobels Fertigkeiten und wie sie ihre Pigmente herstellt sind so interessant beschrieben, dass man selbst zum Pinsel greifen möchte.
Das eigentliche Highlight sind jedoch die Elfen. Hier trügt ihr schöner Schein: Mithilfe des Glimmers verstecken die eitlen Gesellen ihre wahre Natur; spitze Zähne, graue, unscheinbare Haut und andere Hässlichkeiten zieren ihr eigentliches Antlitz. Stattdessen versuchen sie sich ein besseres Äußeres mittels Zauberei zu geben. Der Haken daran ist, dass jeder von ihnen einen Makel behält, etwa eine krumme Nase oder spitze Wangenknochen.
Trotz all der magischen Worte, der ruhigen Atmosphäre und den gelungenen Elfenwesen, so fehlt es dann doch ein wenig mehr an Action. Irgendwie ist die Handlung nicht rund, weshalb zumindest ein Zweiteiler sinnvoll gewesen wäre. Isobels und Rooks Geschichte ist nicht auserzählt, auf ein größeres Abenteuer möchte man hoffen.
Fazit
Rabenprinz liest sich schnell und ohne Anstrengung. Rogersons Ausführungen sind sehr bildhaft und entführen schnell in Isobels Welt. Dennoch fehlt es an Spannung; Freunde von Fantasy-Liebesgeschichten werden aber auf ihre Kosten kommen.
Deine Meinung zu »Rabenprinz«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!