Die Braut des Winters

Taschenbuch, 270 Seiten

ISBN: 9783959915410

Die Braut des Winters
Die Braut des Winters
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Valentina Mizera
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonFeb 2020

Leidenschaftliche Liebe in winterlicher Kälte

Prinz Aywen hat die langen und kalten Wintertage satt. Längst fühlt er sich in den verfallenden Mauern der heimischen Burg gefangen. Um die Langeweile zu vertreiben, reitet er in die Wälder hinaus, vor denen sein Vater, der Hirschkönig, ihn warnt. In den Tiefen des Nordklippenwaldes stößt er inmitten eines Sturms auf ein bewusstloses Mädchen, die er mit auf die Burg nimmt. Sein Vater ist voller Misstrauen gegenüber der Fremden, während er sich immer mehr zu ihr hingezogen fühlt. Allerdings scheint die Unbekannte ein Geheimnis zu hüten, das Aywens ganzes Leben verändern soll – denn ohne es zu ahnen, schlummert auch in ihm eins.

Flüsternde Dunkelheit

Unweit der Burg Nyivalor liegt der Nordklippenwald, der von so manchen auch als Flüsterwald bezeichnet wird. Geschichten und Legenden erzählen von Nebelgeistern und anderen Kreaturen, die darin hausen sollen. Doch Prinz Aywen fürchtet den Wald nicht, verspricht er doch Abwechslung und Freiheit von den einengenden Mauern der heimischen Burg. Zwar halten Kälte und der viel zu lange Winter das Land noch immer gefangen, doch das schreckt ihn nicht ab. Trotz der Warnungen seines Vaters reitet Aywen aus und begegnet seinem Schicksal. In den Tiefen des Waldes findet er eine junge Frau und beschützt sie vor unnatürlichen Wölfen.

Aywen bringt die Frau auf die Burg und es dauert nicht lange, bis die Schönheit erwacht. Doch etwas stimmt nicht mit ihr. Sie hat keinerlei Erinnerungen und bringt auch keine Laute über die Lippen. Ihr scheint die Kälte des Winters wohltuender als die Wärme des Kamins, was das Misstrauen und die Abneigung durch König Radrann noch erhöht. Immer wieder warnt er seinen Sohn vor der Fremden, doch je mehr er versucht ihn von ihr fernzuhalten, desto stärker wird die Anziehung zwischen ihnen.

Geheimnisse im Schatten der Burg

Wenn dein Leben nur aus drei Personen besteht, ist alles Neue und Fremde äußerst interessant. Aywen fühlt da nicht anders. Die schöne Unbekannte aus dem Wald zieht ihn an, er will mehr über sie wissen. Anwielle ist nämlich so anders, so zart und schön. Sie umgibt Geheimnisse, die ihn immer mehr fesseln. Und genau mit diesen Geheimnissen spielt die Autorin. Sie lässt sie wachsen, gibt kleine Anhaltspunkte und überrascht mit den Offenbarungen. Durch die Augen von Aywen und Anwielle wird verdeutlicht, was diese Offenbarungen für sie und ihre aufkeimende Liebe bedeuten. Statt sie einander näher zu bringen, scheint jedes Geheimnis sie weiter voneinander zu entfernen.

Es ist faszinierend, das Netz aus Geheimnissen und Wahrheiten zu betrachten. Mit jeder neuen Enthüllung wächst die fantastische Welt, die Kerstin Arbogast sich hier erdacht hat. Die wahren Rollen der Protagonisten nehmen Gestalt an, während alles um sie herum zu zerfallen droht. Je mehr sie um ihre Liebe kämpfen, desto weniger scheint es eine Zukunft für die beiden zu geben. Es scheint beinahe, als wäre die Natur selbst gegen das ungleiche Paar. Die Dramatik und Verzweiflung nehmen mit dem Fortschritt der Handlung zu. Das Wechselbad der Emotionen mischt den Leser richtig durch, ja, fesselt regelrecht an das Buch.

Schade ist nur, dass der Einstieg in die Handlung nicht so spannend war. Die ersten Kapitel lasen sich eher zäh und waren überladen mit zu vielen Umschreibungen. Nur langsam gewinnt die Geschichte an Fahrt. Doch dann überzeugt sie mit düsterer Spannung, überraschenden Wendungen und einer unschuldigen Liebe.

Fazit

In Nyivalor sind die Winter lang und kalt. Erst wenn der Hirschkönig den Frühling bringt, darf Prinz Aywen die Mauern der Burg verlassen. Doch der Drang nach Freiheit ist groß und ein Ausritt in den winterlichen Wald verändert alles. Ein spannendes Abenteuer verbunden mit einer leidenschaftlichen, wenn auch eher traurigen Liebesgeschichte. Eine Handlung voller Magie und Fantasie, die ganz wunderbar die Idee der Autorin zum Ausdruck bringt.

Die Braut des Winters

Kerstin Arbogast, Drachenmond

Die Braut des Winters

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