Das Schicksal weiß schon, was es tut

aus dem Englischen von Henriette Zeltner und Sylvia Bieker; Hardcover, 352 Seiten

ISBN: 9783748800118

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Tanja Wenz
10101

Jugendbuch-Couch Rezension vonNov 2019

Gemeinsam das Leben meistern – mit allen Höhen und Tiefen

Weiß das Schicksal, was es tut? Hat es einen Plan, wenn der Außenseiter Rob mit der unbeliebtesten Schülerin der Schule an einem Schulprojekt arbeiten muss, oder besitzt es einfach nur einen morbiden Sinn für Humor?

Gestern war toll – heute ist ätzend

Rob war bis vor Kurzem noch der beliebteste Sportler der Schule, trug nur teure Markenklamotten und konnte sich zum Mittagessen kaufen, was er wollte. Doch das war gestern. Durch kriminelle Machenschaften seines Vaters wird er schlagartig zum absoluten Außenseiter; niemand möchte etwas mit ihm zu tun haben, keiner redet mehr mit ihm. Selbst sein bester Freund Connor lässt ihn links liegen und fängt sogar an, ihn zu mobben.

Maegan hingegen hat bei der Aufnahmeprüfung fürs College geschummelt – mit fatalen Folgen für sie und ihre Mitschüler. Seitdem ist sie die unbeliebteste Schülerin an der Schule und selbst ihre beste Freundin steht nicht mehr voll und ganz hinter ihr. Nun sollen ausgerechnet Rob und Maegan gemeinsam an einem Schulprojekt arbeiten. Kann das gutgehen?

Entwicklung durch Gemeinsamkeit

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Rob und Maegan erzählt, das verleiht dem Buch stets emotionale Spannung. Die Autorin schafft es, die Unsicherheit und Verletzlichkeit der Teenager darzustellen und den einzelnen Protagonisten emotionalen Tiefgang zu verleihen. Man erlebt hautnah mit, wie schwer es für Rob ist, ohne den gewohnt guten finanziellen Backround zu leben, nicht mehr der umjubelte Athlet zu sein und ohne seinen besten Freund klarzukommen. Auch der Alltag mit seiner Mutter und seinem pflegebedürftigen Vater, der nach einem missglückten Selbstmordversuch im Rollstuhl sitzt, wird sehr packend beschrieben.

Maegan fühlt man sich als Leser ebenfalls schnell verbunden. Sie ist zwar unsicher und sieht als Tochter eines Cops die Welt gerne in Schwarz-Weiß, aber im Laufe der Geschichte lässt die Autorin sie wachsen und sich entwickeln. Es wird sehr feinfühlig herausgearbeitet, wie sich die beiden Außenseiter langsam und behutsam näherkommen und einander verstehen lernen.

Da beide auch ihre Ecken und Kanten haben und ihre Probleme große Schatten auf ihr Leben werfen, geht es nicht immer friedlich zwischen den beiden zu – aber das macht auch den Reiz der Geschichte aus. Es werden von der Autorin hier keine aalglatten Charaktere präsentiert, sondern Menschen aus Fleisch und Blut mit all ihren Stärken und Schwächen. Das überzeugt.

Nebenschauplätze

Das Buch lebt auch von den Nebenschauplätzen und Nebencharakteren. Samantha, die Schwester von Maegan, die nicht weiß, wie sie mit ihrer ungeplanten Schwangerschaft umgehen soll; Owen, der noch weniger Geld als Rob zur Verfügung hat und mit ungewöhnlichen Ideen das eigene Moralempfinden empfindlich herausfordert; oder der großartige Mr. London, der über seine Vorurteile hinauswächst und Rob eine wichtige Stütze wird; nicht zu vergessen Connor, der all seinen Mut zusammennimmt, gegen seinen gewalttätigen Vater revoltiert und sich wieder auf Robs Seite schlägt. Sie alle binden das Buch letztendlich zu einem bunten Kalleidoskop aus Freundschaft, Vertrauen, Mut und Miteinander.

Fazit

Mit den faszinierenden Charakteren und ihren spannenden Geschichten schafft es Brigid Kemmerer problemlos zu fesseln. Man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen, sobald man angefangen hat. Eine klare Leseempfehlung!

Das Schicksal weiß schon, was es tut

Brigid Kemmerer, HarperCollins

Das Schicksal weiß schon, was es tut

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