Wolkenkönigin

Taschenbuch, 224 Seiten

ISBN: 9783499218019

Wolkenkönigin
Wolkenkönigin
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Valentina Mizera
4101

Jugendbuch-Couch Rezension vonMai 2019

Würdest du es merken, wenn dich jemand manipuliert?

Corinna – von allen Inna gerufen – hat keine Lust mehr auf die ständigen Umzüge, den dauernden Geldmangel und manchmal auch auf ihre Familie. Doch vor allem hat sie keine Lust mehr auf ihren Namen und ändert ihn daher an ihrer neuen Schule zu „Marie“. Doch der Name scheint bereits vorbelastet, denn ihre Vorgängerin, die von allen nur noch „Pechmarie“ genannt wird, hat wohl bleibende Spuren hinterlassen. Ihr wird eine finstere Vergangenheit nachgesagt und Inna will nun unbedingt die Wahrheit ergründen, denn es heißt, dass ihr neuer Nachbar Marc auch etwas damit zu tun hat.

Klapptisch, Klappstuhl und ein Klappleben

Inna hasst die ständigen Umzüge und das damit verbundene Klappleben. Es nervt sie, dass ihre Mutter kaum einen Job halten kann und dass sie sich immer mehr um ihren kleinen Bruder kümmern muss, der dank seiner Behinderung kein einfaches Kind ist. Es macht sie wütend, dass ihr Vater sich ein ganz neues Leben mit einer neuen Frau aufgebaut hat, mit einem neuen Kind und einem schicken Eigenheim, während sie von Bruchbude zu Bruchbude ziehen. Vor allem aber verabscheut sie ihren Namen, der dafür sorgt, dass sie an jeder Schule die dämlichsten Spitznamen bekommt. Wenn sie schon alles andere nicht ändern kann, dann wenigstens den Namen und so wird sie am ersten Schultag einfach zu Marie.

Wer ist Pechmarie?

Recht schnell findet nun Marie heraus, dass es vor ihr ein anderes Mädchen mit diesem Namen gegeben hat. Doch jene Marie kam vom rechten Weg ab und sorgte scheinbar für Chaos. Egal wohin Marie sich wendet oder wen sie kennenlernt, alle scheinen mit jener anderen Marie verbunden zu sein, selbst ihr netter und irgendwie süßer Nachbar Marc. Doch je mehr sie versucht über jenes Mädchen zu erfahren, desto verworrener wird alles. Es scheint, als wäre die Pechmarie überaus manipulativ gewesen und hätte alle in ihrem Umkreis in ihren Bann geschlagen. Als diese dann auch noch in der Stadt gesichtet wird, will Marie mehr denn je die ganze Wahrheit herausfinden, denn irgendwie ist Marc ihr ans Herz gewachsen und sie möchte ihn vor noch mehr Schaden bewahren. Doch kann sie als falsche Marie gegen die Pechmarie gewinnen?

Liebe, Lust und Lügen?

Würdest du es merken, wenn dich jemand manipuliert? Susanne Fischers Roman spielt mit eben dieser Frage, denn Inna lernt viele Menschen kennen, die scheinbar von Marie manipuliert wurden. Da sie alles von außen betrachten kann, kann sie ihre Objektivität wahren. Sie erkennt, wie Marie durch Lügen, durch Zuneigung und Druck die Menschen dazu brachte, ihr zu geben, was sie wollte. Innas Blickwinkel offenbart Kleinigkeiten, die die Betroffenen nicht wahrnehmen können oder auch wollen.

Inna bleibt vorerst Beobachterin, geplagt von eigenen Problemen in der Familie. Doch dann kommt sie Marc näher und wird plötzlich Teil des Ganzen. Ohne es zu merken, verliebt sie sich in ihn und will ihm helfen, doch Maries Bann hält ihn noch immer fest. Zwar scheint Marc seine Probleme, die durch Marie entstanden sind, zu erkennen, doch er kann sie noch immer nicht loslassen. Leider wird nicht nachvollziehbar gemacht, weshalb er noch immer klammert, denn Inna ist ihm auch sehr wichtig geworden.

Überhaupt entwickelt sich die Handlung nur sehr langsam und nimmt kaum an Spannung zu. Immer wieder passiert etwas, doch nichts davon lässt sich wirklich als Höhepunkt festlegen. Viel mehr plätschert das Geschehen vor sich hin. Die große Auflösung am Ende ist leider zu einer Katastrophe geworden, denn für die Protagonisten geht es eher schlecht aus. Man bekommt den Eindruck, als ob dort etwas fehlen würden, denn so ist das Ende nicht zufriedenstellend – die Autorin lässt die Leser mit vielen Fragen zurück.

Fazit:

Ein netter Roman über Betrug, Schuld und Neuanfänge. Mit leichten Emotionen, viel Verwirrung und Frustration, gestaltet sich die Handlung einer Seifenoper ähnlich, ohne wirklich Spannung vorweisen zu können. Mit einem offenen Ende und vielen unbeantworteten Fragen, ist dieses Buch leider nicht sehr empfehlenswert.

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