Eva Siegmunds Roman hat das Zukunftsgen. Faszinierend!
Willkommen Zuhause
Sanft werden die Augen geöffnet. Der Körper schmiegt sich noch in die Decke. Zu schön war der Traum, der uns diese Nacht begleitete. Aufwachen? Ein Albtraum. Für die siebzehnjährige Zoë ein Schock. Sie schlief zwölf Jahre. War ihr perfektes Leben nur geträumt?
Had a nice dream?
Gerade noch befand sich Zoë Alma Baker auf der Akademie in Köln. Mit ihren siebzehn Jahren war sie Kapitän für eine Mission. Ihr Leutnant/Freund Jonah unterstützte sie bei den Vorbereitungen. Im nächsten Moment wird es dunkel. Zoë erwacht. Sie befindet sich im Charité in Berlin. Es gibt keine Akademie oder Mission. Jonah existiert nicht. Zoë ist kein Kapitän, sondern nur ein junges Mädchen, das nach zwölf Jahren aus dem Koma erwacht ist.
Das Mädchen, welches Zoë im Spiegel erblickt, kennt sie nicht. Auch die Familie, die vor ihrem Krankenbett steht, ist ihr fremd. Doch eine Person kennt sie: Ihren großen Bruder Tom. Ihm vertraut sie. Nur schweren Herzens begleitet Zoë ihre neue/alte Familie nach Hause. Gemeinsam mit Tom begibt sich die kleine Schwester auf Spurensuche durch Berlin. Denn in Zoë stecken Fähigkeiten und Erinnerungen, die realer sind als jeder Traum.
Auf der Suche nach Antworten lernt Zoë einen Freund von ihrem Bruder kennen. Sein Name ist Kip. Kips Bruder lag ebenfalls im Koma. Zoë kannte ihn. Sie war seine Vertrauensschülerin, bevor er von der Akademie verschwand. Immer mehr drängt sich der Verdacht auf, dass die Akademie mehr ist als nur ein Hirngespinst.
Wasser, das teuerste Gut der Welt!
Unabhängig von Zoës persönlicher Antwortsuche versetzt Siegmund ihre Protagonisten in ein beängstigendes Umfeld. Schon bevor Zoë ins Koma fiel, herrschte in Europa eine große Dürre. Wassermangel ist auch in der nördlichen Hemisphäre ein großes Problem. Das kühle Nass ist ein Luxusgut, das sich nur die Reichsten leisten können. Der Rest der Bevölkerung muss beispielsweise 50 Euro für einen halben Liter zahlen.
Die Krankenhäuser werden von den Ärmsten belagert, deren Kinder vor Dehydration ins Koma fallen. So erfährt auch Zoë, warum sie zwölf Jahre im Koma lag. Wo sich die junge Frau zwischenzeitlich befand, wird nur mysteriös, langsam, attraktiv offenbart.
Gestern, heute, hoffentlich nicht morgen
Siegmund hat ein gutes Händchen dafür, ihre Leser zu fesseln und zum Nachdenken anzuregen. Sie verbindet eine Welt, die in der Zukunft spielt, mit dem Hier und Jetzt.
Wetterextreme sind Tatsachen, die wir bereits in den letzten Jahren beobachten konnten. Auch mit Flüchtlingsströmen sind wir nicht erst seit gestern konfrontiert. In Siegmunds Roman ist die Ursache der Wassermangel der südlichen Länder. Dass die Europäische Union in der Krise ist und kurz vor einem Krieg steht, macht dieses Buch noch beängstigender.
So akut und aktuell verwebt die Autorin die Grenzen zwischen Fiktion und Realität, dass sich jeder fragen sollte: „Was tun, wenn wir aus unserem jetzigen Traum erwachen?“
Fazit
Eva Siegmunds Roman hat das Zukunftsgen. Faszinierend! Bis zum Ende des Buches will gewusst sein, was zum Schluss geschieht. Siegmund liefert eine Geschichte, die an große Autoren wie Orwell, Kerr oder Verne erinnern. Sie beschreibt Dinge, die heute geschehen, gestern waren und morgen vielleicht sind.
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