Zorngeboren

  • Arctis
  • Erschienen: Februar 2019
  • 1

aus dem Englischen von Alexandra Rak und Ariane Böckler; Hardcover, 592 Seiten

Band 1 von 3 aus der Empirium-Trilogie

ISBN: 9783038800200

Zorngeboren
Zorngeboren
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Carsten Kuhr
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonMär 2019

Der Leser wird über die beiden Erzählerinnen geschickt in die Handlung gezogen

Die Blutkönigin, um die Welt mit den Engeln zu knechten, die Sonnenkönigin, um sie von diesen zu befreien

Tausende Jahre ist es her, dass die Engel auf Erden wandelten und Chaos und Leid verursachten. Erst die sieben Heiligen konnten sie besiegen und in ein magisches Gefängnis sperren. Es ist prophezeit, dass die Pforte tief im Norden nicht ewig hält und mit dem Auftreten der Blutkönigin, die über alle sieben Spielarten der Element-Magie gebietet, fallen wird.

Eine Hoffnung bleibt der Menschheit jedoch: Dieselbe Prophezeiung weissagt den Auftritt der Sonnenkönigin, die ebenfalls über alle sieben Spielarten der Begabung verfügt und die Macht hat, die Menschheit vor den sie knechtenden Engeln zu retten.

Über die Jahrhunderte folgen wir zwei jungen Frauen. Die eine, Rielle, ist die Tochter eines geachteten Generals. Dass sie als Kleinkind, weil sie nicht ins Bett wollte, das Haus ihrer Eltern angezündet und ihre Mutter zu Tode verbrannt hat, weiß außer ihren nächsten Angehörigen niemand. Sie wächst zusammen mit dem Kronprinzen und der Cousine der Königin auf, meistert scheinbar ihre innewohnende Wut und erstickt ihre ungewollten Kräfte tief in sich.

Als während eines Pferderennens ein Anschlag auf den Prinzen erfolgt, weiß sie sich keinen anderen Rat, um den Thronfolger zu retten, als das Undenkbare zu tun: Sie öffnet sich ihren Talenten der Elementherrschaft und entfacht ein Inferno sondergleichen.

Jahrhunderte später arbeitet Eliana als Meuchlerin für das Imperium. Um das Überleben ihres kleinen Bruders und ihrer Mutter sicherzustellen, hat sie sich und ihre Gaben in den Dienst des unsterblichen Imperators, eines auf Erden wandelnden Engels, gestellt. Die Rebellen kennen sie als ebenso gnadenlose, wie tödliche Jägerin – bis sie auf den Wolf trifft, den Anführer der Rebellen, und sich entscheiden muss, ob sie sich und ihre Elementbegabung in den Dienst der Rebellion stellt …

Geschicktes Spiel mit der Erwartungshaltung des Lesers in bekanntem Szenario

Nach einem fast schon sensationell zu nennenden Prolog, in dem wir dann gleich auch das Rätsel aufgelöst bekommen, welche der beiden Protagonistinnen die Blutkönigin ist, folgen wir fürderhin in alternierenden Kapiteln den beiden Erzählerinnen. Getrennt durch Jahrhunderte verfolgen wir mit, wie sie ihre Kräfte entdecken, schulen und durch und mittels diesen leiden.

Beide, Rielle ebenso wie die viel sympathischer und griffiger gezeichnete Eliana haben Probleme, ihre jeweilige Rolle zu erkennen, anzunehmen und zu hinterfragen. Während Rielle sieben lebensbedrohliche Proben zu überstehen hat und dabei mittels Gedankensprache von einem Engel verführt wird, muss Eliana sich in einer Welt orientieren und positionieren, in der es brutal zugeht. Zum Überleben ihrer Familie ist sie bereit, buchstäblich alles zu tun, auch wenn sie selbst daran langsam zugrunde geht.

Mit Eliana hat die Autorin die weitaus überzeugendere und interessantere Erzählerin geschaffen. Nicht nur, dass ihre Erlebnisse packender und kurzweiliger zu unterhalten wissen, auch der innere Konflikt, dem sie ausgesetzt ist, das Hinterfragen der Moral ihrer Morde und des Verrats an Mitmenschen birgt eine größere Intensität und Dramatik.

Obwohl der Leser durch den Prolog bereits aufgeklärt wird, wer von den beiden die Blutkönigin und wer die verheißene Retterin ist, trübt dies den Lesegenuss nicht im Geringsten. Allerdings hätte die Autorin die Verführung Rielles durch den Engel etwas intensiver und überzeugender gestalten können.

Sprachlich wie inhaltlich ist der Text der Zielgruppe bestens angepasst. Zwar gibt es Gewaltschilderungen, diese stehen aber nie im Zentrum, sondern dienen lediglich dazu, den Plot voranzutreiben. Die Zeichnung der wenigen handlungsrelevanten Figuren ist durchschnittlich, was Eliana anbetrifft mustergültig, der Leser wird über die beiden Erzählerinnen geschickt in die Handlung gezogen.

Dass die Saga mit dem ersten von drei projektierten Romanen noch nicht zu Ende ist, führt dazu, dass die Handlung um Eliana recht abrupt mit einem fiesen Cliffhanger abbricht.

Fazit:

So ist dies der Auftakt einer High-Fantasy Trilogie, die angereichert mit Engeln auf gewohnten Pfaden wandelt, dabei aber kurzweilig und flüssig zu unterhalten weiß.

 

Zorngeboren

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