Saligia: Spiel der Todsünden

Saligia: Spiel der Todsünden
Saligia: Spiel der Todsünden
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Carsten Kuhr
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonFeb 2019

Gelungenes Spiel mit der Erwartungshaltung des Urban-Fantasy-Lesers

Keira lebt in einem kleinen Städtchen in England, mitten im Nirgendwo. In der Schule ist sie das Opfer von Hänseleien, insbesondere von einer Person wird sie ständig gepiesackt. Dass die so Gemobbte dabei locker zurückschlagen könnte, ist dieser wohl nicht bewusst.

Denn Keira ist mit einer Gabe verflucht: Sie trägt eine der sieben Todsünden in sich. Wahrscheinlich staunen Sie jetzt darüber, denn die Todsünden werden schnell mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Doch weit gefehlt! Vor allem hätte Keira dann jemanden, dem sie Schuld für all das Unheil, die Demütigungen und die Verletzungen geben könnte.

Schließlich muss man eines wissen: Wenn Keira zornig wird, dann sprühen ihr Augen feuerrot und um sie herum werden die Menschen aggressiv. Dass sie ihre ungewollte Gabe von ihrem Vater geerbt und diesen als kleines Mädchen getötet hat, nachdem ihre Mutter von ihm schwer verletzt wurde, weiß dagegen kaum jemand.

Und doch ist ihr Talent nicht so verborgen geblieben, wie sie gehofft hat. Eines Tages spricht sie ein typisch britischer Gentleman an und bietet ihr einen Ausweg aus ihrer trostlosen Existenz. Er offeriert ihr einen Platz an der renommierten Canterbury School, einem Internat, das auf die Ausbildung von Saligias, wie die mit den Todsünden geschlagenen offiziell heißen, spezialisiert ist.

Es kommt, wie es kommen muss - sie muss sich zunächst in den Internatsbetrieb einfügen und einleben, verliebt sich in einen Mitschüler mit den schönsten blauen Augen der Welt und wird in einen Mord verwickelt ...

Alles richtig gemacht

Swantja Oppermann macht in diesem Roman alles richtig. Das Internat: check. Die ausgegrenzte, mit einem schweren Schicksal vorbelastete Protagonistin: check. Die erste große Liebe: check. Ein Mord sowie jede Menge Geheimnisse und Intrigen: check.

Dazu gesellt sich eine übernatürliche Komponente - eben die mit einer der Todsünden geschlagenen Jugendlichen - die ich zumindest so noch nicht gelesen habe. Vampire und Werwesen, Engel und Dämonen, das kennt der kundige Urban-Romance-Leser weidlich, hier erwartet ihn bzw. sie etwas Frisches.

Und auch die Charakterzeichnung der Erzählerin bietet jede Menge Möglichkeiten, sich mit dieser zu identifizieren. Ihre innere Verzweiflung ob ihres Fluchs, ihrer Ausgrenzung und Einsamkeit wird dabei sehr gut nachvollziehbar dargestellt. Hier können sich gerade junge Leser(innen), die Mobbing ausgesetzt sind, hineinversetzen. Dass und wie sie ihre Gabe, aber auch ihre neue Umgebung meistert, macht den Plot dann noch intensiver. Dazu kommt der Mord, der für die nötige Dramatik sorgt.

Fazit:

Stilistisch unauffällig, was die Ortsbeschreibungen anbelangt eher minimalistisch konzentriert sich die Autorin auf die Darstellung ihrer im wahrsten Sinne des Wortes heimgesuchten Protagonistin und legt eine ungewöhnliche Aufarbeitung des Themas „übernatürliches Internat“.

Saligia: Spiel der Todsünden

Swantje Oppermann, Gulliver

Saligia: Spiel der Todsünden

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