Emma, der Faun und das vergessene Buch

  • Loewe
  • Erschienen: Januar 2017
  • 4
  • Loewe , 2017, Titel: 'Emma, der Faun und das vergessene Buch', Originalausgabe
Emma, der Faun und das vergessene Buch
Emma, der Faun und das vergessene Buch
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Andrea Delumeau
8101

Jugendbuch-Couch Rezension vonOkt 2017

Bestes Internats-Lesefutter mit leichtem Fantasy-Einschlag.

Emma kehrt nach den Sommerferien auf ihr geliebtes Internat "Stolzenburg" zurück. Im neuen Schuljahr will sie mit ein paar Freundinnen einen Leseclub gründen und dazu die Bibliothek eines bislang unbewohnten Seitenflügels des Internats als heimlichen Clubraum benutzen. Beim Aufräumen entdeckt sie eine alte Chronik, die jedoch eine besondere Gabe hat. Wird es ihr gelingen, den Geheimnissen der Chronik auf die Spur zu kommen?

Emmas Eltern sind geschieden, ihre Mutter lebt in England und ihr Vater leitet das international bekannte Elite-Internat Stolzenburg und dieser Tatsache hat Emma ihren Platz dort zu verdanken. Emma ist, frei von jeglichem Standesdünkel, sehr stolz auf Stolzenburg und ist als Schulsprecherin der Mittelstufe im dortigen Schulleben sehr aktiv.

Als Tochter des Schulleiters kann sie sich zudem einige Freiheiten herausnehmen und deshalb schätzt sie es überhaupt nicht, dass der unnahbar wirkende Darcy de Winter, ein ehemaliger Schüler dessen Familie das Schloss Stolzenburg gehört, ihr das Nutzungsrecht des unbewohnten Westflügels streitig macht.

Darcy verfolgt aber seine eigenen Pläne, er sucht seine Zwillingsschwester Gina, die vor vier Jahren unter geheimnisvollen Umständen aus dem Internat verschwand. Viele halten sie für tot, so auch ihre eigene Familie, die die Suche nach ihr längst aufgegeben hat. Nur Darcy will unbedingt herausfinden, was damals wirklich geschehen ist.

Währenddessen beschließt Emma die Chronik, die im späten Mittelalter beginnt, weiterzuführen, wie es vor ihr schon Andere getan haben. Zum Beispiel eine junge Engländerin, die Ende des 18. Jahrhunderts ein Märchen über einen Faun verfasst hat und später eine erfolgreiche Schriftstellerin wurde. Oder Gina, die vor vier Jahren plötzlich verschwand, nachdem sie ihre Geheimnisse der Chronik anvertraut hatte. Als Emma anfängt, in der Chronik festzuhalten, was sich auf dem Schlossinternat zugetragen hat oder sich ihrer Meinung nach zugetragen haben sollten, findet sie heraus, dass die Sachen, die man in die Chronik schreibt, auch wirklich wahr werden. Bald findet sie im Schloss weitere Hinweise, dass es diesen Faun wirklich gegeben hat und es ihn vielleicht noch gibt, und dem will Emma unbedingt auf den Grund gehen.

Bei ihren jeweiligen Suchen kreuzen sich die Wege von Darcy und Emma mehrere Male und es bleibt nicht aus, dass sich die beiden näher kommen und Emma feststellt, dass Darcy vielleicht nicht so unausstehlich ist, wie er auf den ersten Anschein wirkt. Sie beschließen, sich gegenseitig zu helfen. Ob es Ihnen gelingen wird, Gina und den Faun zu finden?

Fantasievoller Roman vor grandioser Kulisse

Schon das opulent wirkende Titelbild ist ein echter Hingucker und macht neugierig auf das Buch. Der in mehreren Schriftarten großflächig gestaltete Titel beherrscht über die Hälfte des Titelblatts. Im Vordergrund steht das wenig bekannte Fabelwesen des Fauns, außerdem regnet es silberfarben glitzernde Blättchen, während man im Hintergrund die scherenschnittartigen Umrisse einer Burg und einer Frauengestalt mit Sonnenschirm erahnen kann.

Mechthild Glaser lässt ihre Geschichte vor einer romantisch-grandiosen Kulisse spielen, mit allen Zutaten für einen spannenden Unterhaltungsroman, ein altes Schloss, ein Geheimgang, ein geheimnisvolles Fabelwesen und eine Prise Magie.

Erfolgreich schließt sich Emmas Geschichte an die sehr beliebten Internatsgeschichten à la Hanni und Nanni an, flott aufpoliert und ins 21. Jahrhundert transportiert.

Erfreulicherweise ist Emma ein "starkes Mädchen", das selbstbewusst ist und weiß, was sie will und die Dinge selbst in die Hand nimmt. Auch die Figur des Darcy de Winter wird nicht als eindimensionaler Märchenprinz beschrieben, sondern dem Leser wird ebenso wie Emma, die Möglichkeit gegeben, festzustellen, dass der erste Eindruck oft trügen kann und man sich keinesfalls darauf verlassen sollte.

Zwar kann man der Handlung problemlos folgen und die Erzählung genießen, ohne mit den Werken der bekannten englischen Schriftstellerin Jane Austen vertraut zu sein, aber sicherlich wird der Lesespaß gesteigert, wenn man ihre Werke kennt, und so das Vergnügen hat, zu erraten, welcher Buchheld aus Jane Austens Werken den hier vorliegenden Charakteren Pate gestanden hat. Aus diesem Grund wäre bei einer neuen Auflage eine ergänzende Liste mit Leseempfehluungen wünschenswert, die das Werk dieser zeitlosen, klassischen Schriftstellerin einer neuen Generation von Lesern vorstellen würde.

Fazit:

Bestes Internats-Lesefutter mit leichtem Fantasy-Einschlag, das spannende Unterhaltung garantiert.

Emma, der Faun und das vergessene Buch

Mechthild Gläser, Loewe

Emma, der Faun und das vergessene Buch

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