Ungewöhnlicher Mix aus Cowboyromantik, Dinos und Zukunftserzählung
Mit was kann man Kinder und Jugendliche hinter dem Ofen, pardon, wohl eher Spielkonsole oder Smartphone vorlocken?
Nun, Dinosaurier gehen immer gut, Cowboy-Romantik und Ritterkämpfe sind auch nicht schlecht und futuristische Schwerter sind Dank Kinoerfolgen a la Guardians of the Galaxy auch ein Begriff. All dies zusammen aber, das geht doch nicht.
Weit gefehlt, wie Steve Lochran mit vorliegendem Auftaktroman einer Jugendbuchreihe beweist.
Alles beginnt wie bei einem antiken Rittertournier es gilt den Drachen, vorliegend eben einen Tyrannosaurus Rex, zu jagen. Der Sieger erhält den Preis. Und was braucht ein Ritter hier ein Paladero - eben auch immer? Ein Reittier, ja auch, aber ich meine jetzt eher einen Knappen.
Joss ist der Knappe der Siegerin der letzten drei Wettbewerbe in Folge. Dass sein einziger Freund, natürlich ebenfalls Knappe, kurz davor steht, seine Anstellung zu verlieren, weil sein Herr einmal mehr viel zu tief ins Glas beziehungsweise den Krug geschaut hat und am Turnier nicht teilnehmen kann, macht ihn wütend.
Impulsiv macht er sich kurzerhand in dessen Rüstung auf, ihn auf dem Feld der Ehre zu vertreten. Er muss ja nur teilnehmen, das Vieh jagen, das kann er den anderen überlassen. Doch dann steht er plötzlich und unerwartet von dem Saurier, die Bola fliegt - und schon ist er, der Knappe, der strahlende Held des Tages. Das missfällt naturgemäß seiner Herrin und schon sitzt er so richtig in der Patsche.
Man meldet ihn trotzdem an zum Weg zusammen mit anderen Anwärtern gilt es ein gefährliches Abenteuer zu bestehen, wobei die Betonung auf Zusammen liegt. Alleine hat keiner der vier Knappen eine Chance die Queste zu überleben. So raufen sich die so Unterschiedlichen zusammen, bündeln ihre Kräfte, kommen ihren Geheimnissen auf den Grund und werden aus ihrer Mitte verraten...
Erstaunlicherweise funktioniert der Mix der nicht zusammenzupassen scheint
Was ein wenig überkandidelt beginnt, das überrascht im Verlauf der Lektüre durch durchaus ernste Themen, die der Autor in seinen Plot eingearbeitet hat. Natürlich geht es um Einsamkeit, um Vertrauen oder den Mangel desselben, es geht aber auch darum, dazu zu stehen wer man ist und wie man sich fühlt sowie um Toleranz und Rücksichtnahme. Dabei bricht der Autor ganz Fantasy-untypisch - eine Lanze für Menschen, die sich fühlen, als würden sie im falschen Körper aufwachsen, verpackt diese Aussagen aber geschickt in eine munter ablaufende Abenteuerhandlung.
Sicherlich ist der Mix mehr als gewöhnungsbedürftig Lagerfeuerromantik der Gauchos, Ritterturniere, und mechanische Roboter und Cyborgs zusammen agieren zu lassen, ist nicht einfach. Die innere Überzeugungskraft bleibt da so manches Mal auf der Strecke, dafür erkennt der Leser gerne und mannigfaltig bekannte Versatzstücke und Themata.
Fazit:
In einer mehr als ungewöhnlichen Zusammenstellung von Elementen unterschiedlichster Abenteuer-Genres versteckt der Autor für seine Zielgruppe wichtige Aussagen ohne dass dies der rasant ablaufenden Handlung schaden würde.
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