Der Erwählte - Die Dämonenakademie (1)

  • Heyne, 2015, Titel: 'The Summoner', Originalausgabe
Der Erwählte - Die Dämonenakademie (1)
Der Erwählte - Die Dämonenakademie (1)
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Carsten Kuhr
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonMai 2017

Willkommen in der Monsterakademie, einem Ort, an dem sie lernen Dämonen zu beschwören

Fletcher ist anders als seine ehemaligen Spielgefährten in Pelz, dem kleinen Dorf, in dem er aufwächst. Als Findelkind hat er keine richtige Familie, sein dunkler Haarschopf fällt angesichts der Blonden um ihn herum sofort ins Auge. Von seinen Altersgenossen wird er ausgegrenzt, nur sein Pflegevater, der örtliche Schmied, ist ihm wirklich zugetan. Dabei ist er einer der besten Jäger der Dorfgemeinschaft, auch wenn ihn Didric, der aufgeblasene, eingebildete Sohn des Geldverleihers schikaniert, wo es nur geht.

Eines Tages kommt mit den Händlern ein alter Soldat ins Dorf. Er weiß gar faszinierende Geschichten von den Scharmützeln gegen die Elfen und dem gnadenlosen Krieg gegen die Orks zu berichten. Und er hat ein Buch bei sich, in dem ein Dämonenbeschwörer seine Bannsprüche niedergeschrieben hat. Als Didric ihm einmal mehr auflauert, ja umbringen will, hat er sich gerade an einem der Sprüche aus dem Buch probiert und Erfolg gehabt. Ein anhänglicher Wichtel, ein Salamander-Dämon, gesellt sich zu Fletcher und unterstützt ihn bei seinem Kampf. Fletcher ahnt, dass er in Pelz keine Zukunft mehr hat und flieht. Kurz darauf scheint er am Ziel seiner Wünsche angekommen zu sein. Er findet Aufnahme in der Monsterakademie, in der der König alle des Beschwörens Begabte sammelt und ausbildet.

Doch auch hier stößt Fletcher nur zu bald auf Ressentiments, Kastendenken und Vorurteile. Die Sprösslinge der Adeligen halten sich für etwas Besseres, ihr Geburtsrecht scheint sie dazu zu ermächtigen, die Bürgerlichen herumzuschubsen und zu drangsalieren. Wie draußen, außerhalb der Akademie, werden die Zwerge aber auch die Elfen ausgegrenzt und erniedrigt. Dass Fletcher sich mit dem ersten Zwerg, der jemals an der Akademie zugelassen wurde und einer Elfin, die als Abgesandte ihres Volkes zur Aussöhnung hier weilt, anfreundet, bringt ihn nur zu bald in die Bredouille sind die menschlichen Adelssprösslinge doch so gar nicht angetan von den Fremdwesen oder dem großen Talent, das Fletcher an den Tag legt. Wenn er sich nicht unterordnet und seine Freunde hinter sich lässt, dann ...

Viel Bekanntes tummelt sich zwischen den Seiten, aber auch nachdenkenswerte Anstöße werden vermittelt

Willkommen in einem auf den ersten Blick typischen Fantasy-Setting. Wir begegnen einer archaischen Welt, einer kleinen Dorfgemeinschaft, die sich im Grenzland zu den Orks und damit der Frontlinie befindet. Als Erzähler dient ein junger Mann, der einmal mehr eine besondere Begabung aufweist. Dieser wird, da er anders aussieht als seine Spielkameraden ausgegrenzt, begegnet Vorurteilen und immer wieder Menschen, die meinen, dank ihrer Geburt etwas Besseres zu sein.

Im Krieg gegen die Orks werden Stichwaffen ebenso eingesetzt wie erste, von den Zwergen konstruierte Pistolen und Gewehre. Die Hauptlast der Gefechte aber liegt auf beiden Seiten bei denen, die Dämonen beschwören und auf den Gegner loslassen können.

Im weiteren Verlauf verfolgen wir mit, wie unser Erzähler in die ihm neue Welt der Magie eingeführt und ausgebildet wird. Er schließt Freundschaften, bezeichnenderweise mit Leidensgenossen, die ebenfalls mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Dabei erfährt er immer mehr von der ihm bis dahin unbekannten Geschichte der verschiedenen Spezies, ihres Zusammenlebens und der Hintergründe für die Konflikte. Fletcher stellt sich immer wieder auf die Seite der Unterdrückten, beweist Mut und Gespür für Gerechtigkeit.

Hier geht es, geschickt verpackt in eine abwechslungsreich aufgezogene, spannende Handlung um wichtige Themen. Es geht um Ressentiments, um Unterdrückung und Ausgrenzung, um Vorurteile und um Werte wie Freundschaft und Verlässlichkeit. Sicherlich sind viele Figuren altersgerecht sehr eindeutig gezeichnet, kennen wir ähnliche Handlungsaufzüge aus diversen anderen Fantasy-Romanen. Dennoch gelingt es dem Autor uns seine Welt erlebbar und nachvollziehbar zu machen, reichert er diese mit der faszinierenden Möglichkeit der Dämonenbeschwörung an und unterhält kurzweilig.

Fazit

Der Autor erfindet zwar das Rad der Fantasy nicht unbedingt neu, reichert seinen Plot aber mit einigen bestechenden Ideen an und lässt wichtige Themen einfließen.

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