Lilith Parker und die Rache der Dämonen

Die Welt wie wir sie kennen ist dem Untergang geweiht. Gaia, die Weltenmutter erwacht aus ihren Äonen-langen Schlaf, der Tartarus öffnet seine Pforten, Titanen und Riesen machen sich auf, die Erde zu erobern – so zumindest wurde es prophezeit. Nur eine handvoll Halbblutgötter stemmt sich mutig und voller Tatendrang gegen das drohende Unheil.

An vorderster Front stehen dabei Percy Jackson und dessen Freunde. An Bord der Argo II sind Vertreter des Camps Halbblut und des Jupiter-Camps gemeinsam in die alte Welt gesegelt um in Italien und Griechenland die offenen Tore des Hades, durch die Gaia ihre Truppen entsendet, zu schließen. Im letzten Band waren Percy Jackson und Annabeth in der Unterwelt gestrandet. Tief im Hades müssen sie, umgeben von Feinden, ihren Weg zu dem streng bewachten Tor suchen, das es zu schließen gilt.

Währenddessen versuchen ihre Freunde oberhalb der Erde zum Haus des Hades zu gelangen, muss doch das Tor von beiden Seiten verschlossen werden, um die angreifenden Horden am Übertritt aus dem Tartarus in unsere Welt zu hindern. Dass sie dabei auf so manche fiese Bestie, finstere Hexe und auf schlecht gelaunte Götter treffen, macht ihnen ihre Aufgabe nicht eben leichter. Nur wenn sie alle, die Abkömmlinge der Griechischen, wie der Römischen Götter und der Sohn des Herrschers über die Unterwelt zusammenarbeiten, kann das wagemutige Abenteuer gelingen – doch selbst dann, so die Prophezeiung, werden sie nicht alle überleben. Die Chancen stehen also nicht wirklich gut für unsere Helden, zumal auch noch Amors Pfeile ihnen so manches Mal zusätzlich Stress bereiten ...

Große Schlachtengemälde, viel Tempo aber, ein wenig versteckt, auch die Auseinandersetzung mit ersten Werten und Zweifeln

Im vorletzten Band des dritten Götter-Zyklusses fährt Rick Riordan das Tempo, kaum zu glauben, noch einmal weiter hoch. In den ständig wechselnden, kurzen Kapiteln begleiten wir unsere Helden im Tartarus wie im alten Europa auf ihrer jeweiligen Queste.

Und der Autor macht es unseren Protagonisten wahrlich nicht einfach. Immer wieder sehen sie sich einer Übermacht feindlicher Wesen gegenüber, treten Geister, Monster und Hexen in überwältigender Anzahl gegen sie an. Allerdings wirkt die Massierung insbesondere beim Kampf im Tartarus fast ein wenig überfrachtet und verwirrend. Da müssen unsere Helden mit blitzenden Schwertern und unterstützt durch Geister im handfesten Kampf ihren Mann stehen. Man fragt sich zu Recht, wie Percy und seinen Verbündeten hier ein Durchkommen möglich sein soll. Des Rätsels Lösung ist nicht ganz glaubwürdig, führt aber zum gewünschten Ziel.

Geschickt lässt der Autor dabei Wesen aus den Sagen auftreten; wir treffen aber auch alte Bekannte aus früheren Riordan Bänden wieder. Immer deutlicher wird, dass unsere Helden reifen. Verpackt in die mitreißende Handlung machen sich Percy und Co. immer wieder Gedanken über Verantwortung, über Pflicht und den Zwiespalt, das Richtige tun zu wollen, dabei aber oftmals an seine Grenzen zu stoßen. Dazu gesellen sich hormonelle Verwirrungen, selbst eine homo-erotische Neigung wird, sehr zurückhaltend und vorsichtig, angesprochen. So rasen wir in diesem Buch von einer Schlacht zur nächsten, wird gekämpft, intrigiert und verraten was das Zeug hält.

Fazit

Das Gebotene hat hohen Unterhaltungswert – man kann die filmische Umsetzung förmlich vor seinem inneren Auge sehen – reißt den Leser in eine wahre Achterbahnfahrt durch ein Gruselkabinett und verwöhnt uns mit markanten Figuren.

Lilith Parker und die Rache der Dämonen
Lilith Parker und die Rache der Dämonen
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Carsten Kuhr
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonFeb 2015

Die Banshee Lilith Parker wird erwachsen

Eineinhalb Jahre ist es jetzt her, dass die Amulettträgerin Lilith Parker hilflos mit ansehen musste, wie der junge, aufrechte Vampirherrscher von seinem eigenen Bruder gemeuchelt wurde. Lilith´ Halbschwester, die sich an den Ermordeten gebunden hatte, fiel in ein tiefes, dunkles Loch. Seit der Tat sind die vier übernatürlichen Rassen, die versteckt vor den Menschen auf Erden leben, endgültig verfeindet. Die Dämonen haben sich mit den Vampiren zusammengeschlossen, und beabsichtigen, ihre Existenz den Menschen zu offenbaren. Mittels ihrer besonderen Kräfte wollen sie sich zu den Herrschern über die Erde aufschwingen. Um die Dämonen an einer Invasion der Erde zu hindern, hatte Lilith das Schattenportal geschlossen. Dies hat zur Folge, dass Hexen und Zauberer langsam aber sicher ihre Kräfte verlieren, ein Streit entbrennt, ob man das Tor zum Reich der Dämonen nicht doch wieder öffnen sollte.

Immer wieder werden Nocturi von Dämonen übernommen, kommt es zu Beinahekatastrophen. Einzig die Sprengung des Portals scheint den Frieden bewahren zu können, allein, der Anschlag auf das Tor misslingt, schwarzer Schnee fällt in Bonesdale, eine heimtückische, mörderische Seuche breitet sich aus. Damit noch nicht genug, erfährt Lilith mehr über ihre einzigartigen Kräfte und muss akzeptieren, dass Matt, ihre vielleicht große Liebe, sich "umorientiert" hat. Als es dann zum Angriff der Vampirjäger, Dämonen und Vampire selbst kommt, ist Land unter im Reich der Nocturi ...

Ernste Themen auf die Bühne

Endlich erfahren wir ein wenig mehr über die Hintergründe, über Dämonen, das Amulett und was in der Nacht der Geburt unserer Heldin wirklich geschah. Und was Janine Wilk hier für uns bereithält, ist wirklich nicht von schlechten Eltern. So erfährt Lilith, dass die Dämonen die Ressourcen ihrer Welt gnadenlos ausgebeutet haben, dass sie die Umwelt verschmutzten so dass eine Existenz dort nicht länger möglich war. Aus diesem Grund drängen sie auf die Erde. Parallelen zu unserer Wirklichkeit sind hier deutlich und wohl auch gewollt.

Hinzu kommt, dass Lilith, auch durch den Zeitsprung den uns die Autorin offeriert, deutlich gereift ist. Sie und ihre Altersgenossen müssen zunehmend Verantwortung übernehmen, Beziehungsprobleme machen ihnen zu schaffen und es gilt herbe Verluste zu verarbeiten. So hält vorliegender Band auch so manchen Abschied für den Leser bereit, wohlverpackt in einigen sensationellen Offenbarungen, aber eben auch belastend für unsere Erzählerin. Es gilt unangenehme Wahrheiten über sich selbst zu akzeptieren, Freunde gehen zu lassen und Weggefährten zu verlieren. Hier werden durchaus ernste Themen angesprochen die zwar teilweise mächtig auf die Tränendrüse drücken, dem Text aber auch Tiefgang und Realität verleihen. Allerdings ist ein wirkliches Ende, ein Höhepunkt – noch – nicht absehbar.

Fazit

Das Buch richtet sich in erster Linie an Leser, die Lilith Parker bereits bislang die Treue gehalten haben. Ohne Vorkenntnis der bisherigen Bände wird man dem Gebotenen kaum folgen können. Inhaltlich werden zunehmend ernstere Töne angeschlagen, ohne dass darüber Spannung und Handlung vergessen würden.

Lilith Parker und die Rache der Dämonen

Janine Wilk, Planet Girl

Lilith Parker und die Rache der Dämonen

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