Steelheart

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  • Erschienen: Januar 2000
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Neu-Berlin, in unbestimmter Zukunft nach einem "Ausbruch" genannten Ereignis. Die 18-jährige systemtreue Studentin Ria ist in einer "Reihung" genannten Rangliste auf Platz 7 und wird, wenn sie ihren Weg problemlos geht, nach Abschluss ihres Studiums im Sphärenbund einen wichtigen Posten bekommen. Als sie zufällig ein Gespräch zwischen hochrangigen Männern mithört, erfährt sie, dass sie, der erstplatzierte Aureljo, sowie die Kommilitonen Fleming, Tomma, Tycho und Dantorian angeblich eine Gruppe von Verschwörern bilden würden. Auf dieses Vergehen steht die Todesstrafe. Aureljo interessiert nicht, was Ria ihm erzählt. Sie jedoch lebt in Angst. Wer steckt hinter dieser Anschuldigung, wann soll das Urteil vollstreckt werden? Sie verdächtigt Tudor, der in der Reihung auf Platz 2 steht und Aureljos schärfster Rivale ist. Die als Verschwörer gelisteten Studenten werden vom Präsidenten eingeladen. Auf dem Weg dorthin fliehen sie vor den Exekutoren in die Außenwelt. Dort nimmt sie ein Clan gefangen.

Zwei verschiedene Kulturen in einem Lebensraum

Ursula Poznanski hat mit Die Verratenen den ersten Band einer dystopischen Trilogie geschrieben. Sie folgt in ihrem Weltentwurf einem klassischen Muster. Es gibt eine Innen- und eine Außenwelt. In der Innenwelt leben wenige Privilegierte behütet und frei von Mangel. Diese Welt besteht aus Sphären, lebensfreundlichen, mit einer Kuppel überdachten Räumen, die Namen tragen wie Neu-Berlin, Neu-Colonia und Spessart 3.

Die Sphären wurden konstruiert von Richard Borwin, nach dem die Akademie benannt ist, in der Ria studiert. Die Studierenden werden überwacht durch Sentinels und tragen Salvatoren am Handgelenk, die Körperfunktionen überprüfen. Sollte es Abweichungen geben, so zwischen dem Tagesbedarf an Eiweiß und der tatsächlichen Zufuhr, wird der Träger darauf hingewiesen. Bei Nichtbefolgen von Anweisungen gibt der Salvator eine Meldung ans Medcenter.

Die Privilegierten leben in einer straff organisierten Gesellschaft, die bestimmt ist durch Leistung und Kontrolle. Es gibt Leistungslisten, Rangordnungen werden darüber erstellt, die letztlich die Möglichkeiten eines Menschen bestimmen. Je weiter oben man steht, desto weiter wird man es im Leben bringen. Das Seelenleben und der Wille des Individuums spielen in dieser Welt keine Rolle.

Manche haben zu ihrem eigenen Nachteil eine Familie. Besser steht man da, wenn der Staat die Erziehung übernimmt. Manche Menschen, Vitros genannt, wurden im Reagenzglas gezeugt und optimiert. Ästhetische Chirurgie verbessert die äußere Erscheinung.

In der Außenwelt leben die primitiven Menschen, Prims, in materieller Not, organisiert in Clans. Aus den Sphären wird ihnen vordergründig Mitleid entgegengebracht, sie werden angeblich mit Hilfslieferungen versorgt. Die Menschen der Außenwelt leben in einer Parallelwelt. Sie teilen den gleichen geographischen Raum mit den Sphärenbewohnern, leben aber unter unwirtlichen Bedingungen. Grob lassen sich die beiden einteilen in eine technologisch hoch entwickelte Elite und die Masse der Menschen, die von dieser Entwicklung ausgeschlossen ist. Man benötigt nicht viel Phantasie, um vergleichbare Beispiele in unserer Gegenwart zu finden.

Die Verratenen ist ein Roman, in dem Themen diskutiert werden, die heute akut sind, wie die Versorgung Hungernder in den Entwicklungsländern. Poznanski thematisiert auch kontrovers, wie zum Beispiel Zusammenhänge, in denen angenommene moralische Stärke in angenommene strategische Schwäche umschlagen kann. Der politische Aspekt ihrer Geschichte findet auch seinen Niederschlag in mancher Namenswahl und in Buchtiteln, die zugleich eine ungefähre zeitliche Bestimmung ermöglichen: "Der Nahostkonflikt. Die Wasserkriege 2036-2040", "Die Sphärenattentate 2092". Bei dem "Ausbruch" handelt es sich vermutlich um eine Umweltkatastrophe globalen Ausmaßes. Vielleicht erfahren wir in einem der folgenden Bände noch etwas darüber. Wünschenswert wären auch weitere Informationen über den Zukunftsentwurf.

Fazit

Ursula Poznanski entwickelt im ersten Band ihrer dystopischen Trilogie eine Welt, die sich durch Nähe zu unserer Lebenswirklichkeit auszeichnet. Der Einstiegsband ist ein spannender Jugendthriller, der Interesse an der Fortsetzung weckt.

Steelheart
Steelheart
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Selbst der stärkste Gegner ist verwundbar – du musst nur wissen, wo Als David sechs ist, zerstört eine gewaltige Explosion die Welt, die er kannte. Einige der Überlebenden erlangen Superkräfte, die sie dazu nutzen, sich die übrigen untertan zu machen. Als David acht ist, muss er miterleben, wie einer dieser Superhelden, ein gewisser Steelheart, seinen Vater ermordet. Von da an kennt David nur ein Ziel: herauszufinden, warum sein Vater sterben musste. Und ihn zu rächen. Er schließt sich einer Untergrundbewegung an, die die Herrschaft der scheinbar unbesiegbaren Superhelden bekämpft. David ahnt, dass sogar der mächtige Steelheart eine Schwachstelle hat. Er muss sie nur entdecken. Doch das bunt zusammengewürfelte Grüppchen der Widerstandskämpfer muss sich erst zusammenraufen. Und nicht jeder billigt Davids Plan, Jagd auf Steelheart zu machen …

Steelheart

Brandon Sanderson, -

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