Ash Mistry und der Dämonenfürst

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  • Erschienen: Januar 2013
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Mit eigenen Augen ist eine romantische Graphic Novel aus Norwegen. Erzählt wird die Geschichte von dem aufstrebenden Stern am Rockhimmel: Jim. Doch je lauter sein Publikum schreit, je mehr sie ihm zujubeln, desto leerer fühlt sich Jim. Eine Leere, die er mit Drogen und Sex füllt.

Daraufhin verbannt ihn sein Manager in eine verlassene Hütte, sodass er sich vor dem nächsten Konzert erholen kann, vom Trubel des Berühmtseins. Als er dort eines Tages am Strand sitzt, passiert ihm etwas Außergewöhnliches. Ein junges Mädchen läuft an ihm vorbei. Einfach so, ohne ihn überhaupt wahrzunehmen. Das ist ihm schon lange nicht mehr passiert, und prompt folgt er dem Mädchen. Sie heißt Lise. Lise ist blind, und kann ihn nicht sehen, sondern nur fühlen und hören. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zarte Liebe.

Die Graphic Novel Mit eigenen Augen ist eine schöne Abwechslung zu den vielen anderen Jugendbüchern, die auf dem deutschen Markt erscheinen. Durch seine eindrückliche Medialität, die Verknüpfung von Bildern und einer geschriebenen Geschichte, ist es aber nicht ein typisches "Comic", wie man es erwarten würde. Anstatt Panels und Sprechblasen erwarten einen großformatige Zeichnungen, die von Textparagraphen begleitet werden. Dennoch schafft die Graphic Novel es, die Bilder mit dem Text zu verbinden, indem der Schriftyp teilweise auf den Inhalt abgestimmt ist. Ebenfalls auffällig ist die spärliche Farbenwelt der Geschichte. Während die Welt des Sängers Jim in grauem schwarz-weiß versinkt, sind die leuchtend roten Haare von Lise als Gegensatz dazu gezeichnet. Die Zeichnungen von Christoffer Grav sind eckig und rau, vermitteln aber auch die zarte Ästhetik einer aufkeimenden, neuen Liebe.

Es ist eine interessante Idee, eine blinde Liebe in Bildern zu erzählen. Denn dieser Stil der Geschichte zeigt eine ganz eigene Note und eine Freiheit im Erzählen. Die wenigen Textpassagen werden wichtiger, genauer, und bringen die Emotionen der beiden Protagonisten eindrücklich auf den Punkt. Der minimalistische Schreibstil vermittelt genau die Sprachlosigkeit und Leere, die Jim so zu schaffen macht. Dennoch: Die Plotidee – Rockstar verliebt sich in Mädchen, das ihn nicht erkennt – ist nicht die Neuste, und wirkt ein wenig flach und abgenutzt. Auch kann durch die großformatigen Bilder und den spärlichen Text keine allzu große und dramatische Geschichte erzählt werden, sondern nur einen kurzen Einblick geben in das Leben der beiden Protagonisten. Doch was bei diesem Werk viel wichtiger ist, ist die Art der Vermittlung, die Verbindung von Bild und Text, die diese Geschichte einmal anders erzählt.

Fazit

Mit eigenen Augen ist eine eindrucksvolle, graphisch schön gestaltete Graphic Novel für Jugendliche, die definitiv was fürs Auge bietet.

Ash Mistry und der Dämonenfürst
Ash Mistry und der Dämonenfürst
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Carsten Kuhr
6101

Jugendbuch-Couch Rezension vonOkt 2013

eine packend aufgezogene Handlung um indische Dämonen, Götter und einen jugendlichen Helden

Es ist schon seltsam im Leben. Solange Ash und seine jüngere Schwester Lucky sich erinnern können, werden sie von ihren Mitschülern im heimatlichen London als Inder angemacht, gehören nicht wirklich dazu. Jetzt sind sie endlich einmal bei ihrem Onkel in Indien zu Besuch, und müssen sich in ihrer vermeintlichen Heimat als Briten verunglimpfen lassen. Damit nicht genug, ist Indien so ganz anders als sie erwartet haben. Ja sicherlich, in den Kinos laufen die Komödien aus Bollywood, doch statt auf ein modernes High-Tech Land, stoßen sie all überall auf Armut, heilige Kühe verstopfen den Verkehr und der Ganges stinkt zum Himmel.

Als ihr Onkel von einem Milliardär eingeladen wird und einen Job angeboten bekommt, scheint sich das Blatt zu wenden. Im frisch renovierten Palast des alten Mäzens erhält dieser einen Scheck über 2 Millionen Dollar und einen nagelneuer Mercedes – und das alles nur für die Übersetzung eines alten Manuskripts? Ash kommt das gleich ein wenig verdächtig vor – warum bezahlt Jemand einem Geschichtsprofessor 2 Millionen nur für eine Übersetzung?

Und er hat recht gehabt mit seinem Riecher: Als Ash bei einer Ausgrabung des Mäzens auf eine verborgene Höhle stößt, wird sein Geist in den Körper eines legendären Helden aus der tiefsten Vergangenheit versetzt. Damals hat er als Prinz gegen den Dämonenfürsten gekämpft – und verloren. Doch wie sagt der Hinduismus: auf dem Rad des Lebens wird man immer wieder geboren, die Geschichte wiederholt sich.

Als er aus seinem Wachtraum wieder zu sich kommt, hat er eine antike, goldene Pfeilspitze in der Hand, die er ohne groß nachzudenken einsteckt. Nachdem sein Onkel die lukrative Anstellung fristlos kündigt, zeigt sein Auftraggeber sein wahres Gesicht – er lässt die Rakshasas, die indischen Dämonen auf sie los. Sein Onkel und dessen Frau sterben in den Trümmern des Mercedes, Lucky und er werden von einem merkwürdigen Priester gerettet, der Ash etwas von einer Verpflichtung erzählen will, den Kampf gegen den Herren der Dämonen aufzunehmen.

Verrückt, oder?

Dabei wollen die Geschwister nichts lieber, als zu ihren Eltern zurück. Stattdessen lernt Lucky in einem Waisenheim das Heilen, Ash wird zum Kämpfer ausgebildet …

Die Indische Mythologie ist uns West-Europäern etwas recht Fremdes. Während wir die irischen Feen, die Asen und die Gralssage mit der Muttermilch aufgesaugt haben, sind uns die Welt von Kali und Co recht fremd geblieben. Insoweit ist es zu begrüßen, dass wir im Gewand eines spannend aufgezogenen Fantasy-Thrillers einen entsprechenden Roman präsentiert bekommen.

Zudem erwartet den Leser eine ungewohnte Handlungsbühne. Mit dem farbenprächtigen Indien hat der Autor eine ebenso malerische, wie interessante Kulisse für seinen Plot ausgewählt. Allerdings, und das ist dann auch schon das größte Manko des Buches, bleibt er hier zu sehr an der Oberfläche. Von den Missständen in Indien, dem Kastenwesen, der Armut, dem Missbrauch und der Stellung der Frauen in der Gesellschaft ist kaum etwas zu lesen, statt dessen reduziert sich das Indische auf die phantastischen Paläste der Maharadschas und die heiligen Kühe. Einzig wenn einmal die Leiche einer armen Frau im Ganges vorbei treibt, wird die große Armut des Landes aufgegriffen, aber kaum reflektiert. Im Zentrum steht ganz der Kampf gegen den Dämonenfürsten. Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor hier mehr die Probleme des Schwellenlandes in seinen Roman hätte einfließen lassen – so hätte es ohne große Änderungen auch in anderen Ländern Asiens spielen können.

Die Handlung selbst bietet sich als interessant und spannend dar, der Abenteuerfaktor ist hoch, die Dramatik wird groß geschrieben.

Fazit

In ungewöhnlicher Kulisse erwartet den Leser eine packend aufgezogene Handlung um indische Dämonen, Götter und einen jugendlichen Helden. Ein wenig fehlt dem Ganzen jedoch die Auseinandersetzung mit den Problemen des Landes und damit der aktuelle Bezug. 

Ash Mistry und der Dämonenfürst

Sarwat Chadda, -

Ash Mistry und der Dämonenfürst

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