Ein Tatsachen-Thriller mit Gänsehautfaktor!
Bastian, Paul, Hotte, Zack, Franzi, Billie, Ralle - eine Jugendclique aus Köln, die sich Abends vor dem Takubunker trifft, gemeinsam Musik macht und vom Leben träumt. Soweit nichts besonderes, doch es ist Krieg, die Nazis führen ein strenges Regiment und unterbinden alles, was sich auch nur im Geringsten der Ideologie Hitlers widersetzt. Keine leichte Zeit für die Bande, die von Freiheit träumt, von Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Edelweißpiraten nennen sie sich und wollen mit ihrem Gitarrenspiel und ihren Gesängen ein friedlicher Gegensatz zum Nationalsozialismus mit seiner streng organisierten Hitlerjugend sein. Und sie wollen ein bisschen Menschlichkeit in diese unmenschliche Zeit bringen.
Doch was harmlos beginnt – mal ein geschmuggeltes Essenspaket für Gefangene hier, mal ein paar Raufereien mit der HJ hier – entwickelt sich schnell zu einem gefährlichen Spiel.
Die Gestapo hat die Kinder im Visier und was das bedeutet, muss die Gruppe mit Entsetzen feststellen, als ihr Freund Zack erschossen wird, hinterrücks ermordet. Doch anstatt klein beizugeben wachsen die Jugendlichen über sich hinaus. "Jetzt erst recht" ist das Motto und ein erbitterter Kampf gegen ein grausames Regime beginnt, der jedem von ihnen das Äußerste und noch viel mehr abverlangt. Doch die Gruppe gibt ihre Träume nicht auf und kämpft gemeinsam für ihre Ideale, bis zum bitteren Ende: Edelweißpiraten sind treu …
Ein weiterer Roman aus der Feder von Elisabeth Zöller, der sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzt und die Menschen in den Mittelpunkt rückt, die sich mutig gegen das totalitäre System gestellt haben. Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife beruht auf Tatsachen. Einen der Hauptcharaktere etwa, Bastian, hat es wirklich gegeben. Die Erlebnisse die Zöller beschreibt sind nicht erfunden, sondern in weiten Teilen real passiert. Das macht das Buch noch spannender als es ohnehin schon ist.
Schon nach wenigen Seiten zieht die Geschichte den Leser in ihren Bann und versetzt sie in die Zeit um 1943. Man leidet beim Lesen mit Bastian, Paul und Franzi und ihren Freunden, lacht und weint mit ihnen und ist gerührt von den Gesten der Menschlichkeit, die auch und gerade in Zeiten bitterster Not die Gruppe begleiten. Man fühlt die Sehnsucht, mit der die Jugendlichen von ihren Träumen berichten, die sich gar nicht so sehr von den Träumen Jugendlicher in unserer Zeit unterscheiden, und die durch den Krieg so grausam zerstört werden. Und doch stehen diese Menschen mutig für ihre Überzeugungen ein.
Zöller zeichnet jeden Charakter ganz individuell, lässt den Leser in seine Seele schauen und mit ihm stolpern, fallen und immer wieder aufstehen. Dadurch erlebt man hautnah mit, wie der Krieg die Menschen verändert, was er ihnen abverlangt und wie er ihnen ungeheure Entscheidungen aufgezwungen hat. Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife ist ein Appell an die Menschlichkeit und ein großartiges Plädoyer für Zivilcourage, auch und gerade in schweren Zeiten.
Fazit:
Eine wahre Geschichte über den Widerstand im Nationalsozialismus, die nicht nur sehr spannend geschrieben ist, sondern auch nachdenklich macht, weil sie mit der Frage konfrontiert: Was hätte ich getan? Durch den Tatsachenbezug und die Perspektive auf die Entwicklung der einzelnen Jugendlichen geht die Geschichte beim Lesen sehr nah. Gänsehautfaktor!
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