Warum diese Woche völlig in die Hose ging

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  • Erschienen: Januar 2012
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Die Welt der griechischen Götter ist dank dem mutigen Eingreifen der Halbgötter aus dem Half-Blood Camp wieder in Ordnung. Die Titanen wurden besiegt, Chronos´ Plan, den Olymp zu stürzen schlug fehl. Eigentlich könnten Percy Jackson und seine Kameraden vom Half-Blood Camp also ganz beruhigt ihr Leben leben, nur, dass Percy Jackson spurlos verschwunden ist.

Während seine Freunde den Sohn des Poseidon landauf und landab suchen, kommen drei neue Halbgötter ins Camp. Gerade noch rechtzeitig konnte man sie vor dem Angriff wilder Winde retten. Piper ist eine ganz untypische Tochter der Aphrodite. Statt ihr Leben mit stylen und Mode zu verbringen, läuft sie in alten Turnschuhen und einen T-Shirt herum. Leo, der ein Händchen für alles Mechanische hat, überspielt seine innere Unsicherheit und Verletzlichkeit durch seinen Zynismus. Und dann gibt es da noch Jason – Sohn des Zeus, ein junger Mann, etwa so alt wie Percy, der vergessen hat woher er kommt, wie er aufgewachsen ist und warum eine Tätowierung mit dem römischen Leitspruch SPQR und unzählige Narben seinen Körper bedecken. Während der Olymp die Schotten dicht macht, die Götter selbst für ihre Töchter und Söhne nicht länger erreichbar sind, verweist eine Prophezeiung auf eine drohende Gefahr. Die Riesen, Söhne von Gäa erheben sich aus ihrem ewigen Schlaf, die Tore des Tartarus öffnen sich, die Gottmutter Hera wurde gefangen gesetzt. Dereinst werden sieben Helden ausziehen, die Welt zu retten. Vorher aber gilt es zunächst Hera zu finden und zu befreien. Auf den metallenen Schwingen eines mechanischen Drachen ziehen unsere drei Abenteurer in den Kampf – eine Queste aber, die unser Trio nicht nur bis an ihre Grenzen und darüber hinaus fordert, sondern, die sie auch mit ihren größten Problemen konfrontiert – ihrer eigenen leidvollen Geschichte …

Eigentlich schien die Saga um die Halbgötter des Olymp erzählt. Nach fünf Bänden triumphierten Percy Jackson und seine Gefährten, wenn auch unter schmerzlichen Verlusten, schien die Welt der altgriechischen Götter wieder in Ordnung zu sein. Bestsellerautor Rick Riordan hatte sich gar schon ein neues Umfeld – wie kann es anders sein, einmal mehr mit Göttern – ausgedacht: die Kane-Chroniken um ägyptische Götter nahmen ihren Anfang.

Dennoch ließ das Half-Blood Camp weder den Autor noch die Leser ruhen. So griff Riordan, bildlich gesprochen, erneut zur Feder und machte sich an eine Fortsetzung. Dass er dabei seinen bisherigen Erzähler Percy zunächst aufs Abstellgleis schiebt erweist sich als Glücksfall! Unbelastet kann Riordan so mit neuen Figuren agieren, führt diese in die bekannte Welt des Camps ein, nur um sie dann auf eine Tour-de-Force zu schicken, die es in sich hat. Neben dem unbestrittenen Spannungsfaktor, der Rasanz und dem Einfallsreichtum, den der Autor auch vorliegend offenbart, hat mich die Zeichnung der drei neuen Protagonisten überrascht. Jeder der Drei schleppt sein Päckchen mit sich herum.

Piper, deren Vater als Hollywoodheld von Millionen Kinogängern verehrt wird, hat kaum Zeit für seine Tochter. Statt Piper das zu geben, was sie am meisten vermisst, Zuneigung, Interesse und Liebe speist er sie mit Geld ab. Vereinsamt, verlassen und verzweifelt versucht sie immer wieder seine Aufmerksamkeit zu erhaschen, sehnt sich nach Wärme und Geborgenheit.

Leo hat auch nach Jahren an dem Tod seiner Mutter zu knappern. Eigentlich wollte sie nur noch etwas aus der Werkstatt holen, dann brach ein Feuer aus und sie verbrannte bei lebendigem Leib. Dass Leo kurz davor seine besondere Kraft, das Feuer zu beherrschen, entdeckt hat, dass eine merkwürdige Alte, die außer ihm niemand sehen kann, die Tür zur Werkstatt hinter seiner Mutter verriegelt hat, führt dazu, dass er selbst sich die Schuld am Tod seiner Mom gibt.

Jason schließlich wird uns zunächst als Held ohne Gedächtnis vorgestellt. Erst im Lauf der Handlung erfährt er, dass er Thalias Bruder ist, den seine eigene Mutter im Rausch der Depression und der Drogen im Alter von 2 Jahren ausgesetzt hat. Ungeliebt, weggegeben muss er den Verlust nicht nur der Mutter sondern auch der älteren Schwester, die Zeit seines Lebens über ihn gewacht hat, verdauen.

Das sind beileibe keine stromlinienförmigen Helden, das sind junge Menschen, die vom Schicksal schwer gebeutelt wurden, und in die sich gerade jugendliche Leser gut hineinversetzen können. In der altersgemäßen, erneut vorzüglichen Übersetzung von Gabriele Haefs finden sie hier Probleme, die jeden Jugendlichen bei dem Prozess des Aufwachsens begegnen. Wo komme ich her, wo gehe ich hin, wer bin ich überhaupt, haben mein Vater und meine Mutter mich lieb, oder wollen sie mich eher abschieben? Bin ich - Kind - schuld, wenn es meinen Eltern schlecht geht, wenn sie Probleme haben, sich gar trennen? Fragen, die Riordan verklausuliert anschneidet. Dabei richtet sich der Roman aber beileibe nicht nur an Jugendliche. Auch Erwachsene, Eltern werden mit unangenehmen Fragen und Wahrheiten konfrontiert. Ist es nicht wichtiger, dem Kind Zeit und menschliche Wärme zu schenken als das schlechte Gewissen mit schnödem Mammon, mit materiellen Geschenken zu übertünchen? Was brauchen Jugendliche, gerade in der schwierigen Zeit des Heranwachsens wirklich – das Gefühl vorbehaltlos akzeptiert und geliebt zu werden, oder die neueste Playstation oder den aktuelle iPod?

Fazit

Verpackt in eine neue, interessante und temporeiche Handlung erwartet Leser aller Altersstufen ein Buch, das neben den packenden Abenteuern auch so manch nachdenklich machende Frage aufwirft und die Saga um den Götter vom Olymp und ihre Kinder zu neuen Ufern führt.

Warum diese Woche völlig in die Hose ging
Warum diese Woche völlig in die Hose ging
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Julia Behrens
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonFeb 2013

Ein Unglück kommt schließlich selten allein

Jack Samsonite ist 15 und schlägt sich mit den Problemen herum, die die Pubertät so mit sich bringt. Neben körperlichen Unzulänglichkeiten wie Achselschweiß, ständigen Schwanzschmerzen und der dazu gehörenden Angst mit einem riesen Ständer in den unmöglichsten Situationen geschlagen zu sein, gehören dazu auch soziale Herausforderungen wie die Frage, wie man eigentlich cool wird, wie genau man herausfindet wer man ist oder sein will und warum die guten Mädchen immer auf die blöden Jungs abfahren. Eine schwierige Frage. Insbesondere wenn es um Eleanor Wade geht, das schönste Mädchen der Schule, in die Jack unsterblich verliebt ist. Nur weiß die leider noch nichts davon und es ist auch nicht so leicht ihr das zu sagen. Zu allem Überfluss steht auch Zack auf sie, ein Schleimer, der an jeder Hand mindestens drei Mädchen hat. Warum nur bemerken die das nicht? Und warum nur fällt niemandem auf, dass Jack eine viel bessere Wahl wäre?

Jacks Ziele für die kommende Woche also: das Mädchen seiner Träume erobern und das Klassenziel erreichen - auch so ein Problem. Also fasst Jack einen Plan und schreibt jeden Tag genau auf, was er erlebt und wie sein Plan verläuft. Natürlich geht dabei nicht alles ganz so auf, wie Jack das gehofft hatte. Genau genommen geht nichts so auf, wie er das geplant hatte. Ganz im Gegenteil, die Woche entwickelt sich zu einem totalen Chaos und Jack hat alle Hände voll zu tun, um im wahrsten Sinne des Wortes seinen Kopf zu retten und doch irgendwie noch an Eleanor ran zu kommen. Schließlich kommt alles anders als erwartet. Ob es ein Happyend wird? Das wird nicht verraten …

Schwanzschmerzen. Damit startet Tom Clempson seinen Roman über den Alltag des Jungen Jack Samsonite, der tapfer mit sich und seiner Umwelt kämpft um irgendwie erfolgreich Pubertät und High-School zu überstehen. Witzig und wortgewandt schildert er seinen Alltag und die zugegeben oft skurrilen Situationen, in die er hinein schlittert. Der häufig derbe Ton passt zu dem Jungen, der irgendwie noch nicht genau weiß, wo er hingehört. Die Idee des Romans, eine Schulwoche beinahe minutiös zu schildern, ist interessant und klappt tatsächlich ganz gut, da Clempson immer wieder neue Episoden in Jack´s Alltag einfließen lässt, die sich schließlich zum großen Finale zusammensetzen.

Auch wenn es viele humorvolle Abschnitte gibt – ein paar Seiten weniger hätten dem Buch gut getan. Insbesondere am Anfang kommt die Geschichte nur langsam in Gang und Jack ergeht sich in langatmigen Beschreibungen. Die häufigen Kraftausdrücke sollen witzig wirken, doch auch hier wäre ein bisschen weniger mehr gewesen. Im krassen Gegensatz wird Jack immer wieder als sensibel und geistreich geschildert und als intelligenter Kopf dargestellt, der seine Umwelt messerscharf analysiert. Diese beiden Extreme bringt Clempson leider nicht immer ganz glaubwürdig übereinander. Hier vermischen sich vielleicht Charakter Jack und die eigenen Erfahrungen des Autors. Dadurch ist nicht immer ganz klar, für wen das Buch eigentlich geschrieben ist. Jugendliche dürften an mancher Stelle Probleme haben, sich mit Jack wirklich zu identifizieren. Nichts desto trotz ist "Warum diese Woche völlig in die Hose ging" ein lustiges Buch, das zum Schmunzeln anregt. Und insbesondere ab der Hälfte entwickelt sich die Handlung dann doch noch Schlag auf Schlag.

Fazit

Ein witziger Roman über die Pubertät, das Leben als Schüler und die erste große Liebe und all die Sorgen und Nöte, die dazu gehören. Auch wenn es kein durchgehend fesselndes Buch ist und mit seinen vielen Kraftausdrücken nicht jedermanns Sache sein mag, ist die Geschichte durch den Ich-Erzähler Jack und seine Sichtweise auf die Welt durchaus amüsant.

Warum diese Woche völlig in die Hose ging

Tom Clempson, -

Warum diese Woche völlig in die Hose ging

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