Wir beide, irgendwann

  • cbj
  • Erschienen: Januar 2012
  • 1
  • cbj / cbt, 2011, Titel: 'The Future of Us', Originalausgabe
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Corinna Abbassi-Götte
8101

Jugendbuch-Couch Rezension vonAug 2012

Zurück in die Zukunft

Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Zurück in die Zukunft"

Im Jahr 1996 war es noch nicht normal, dass jeder einen Laptop, ein Handy oder permanent Internet hatte. Deshalb ist es schon etwas besonderes, als Emma ihren ersten Computer und über AOL Zugang zum Netz bekommt. Dort landet sie sofort auf der Facebook-Seite, und weil sie sich dort mit E-Mail-Adresse und Passwort einloggen muss - eine E-Mail-Adresse besitzt sie bereits und ihr Passwort ist überall dasselbe - tut sie dies, obwohl sie von Facebook noch nie etwas gehört hat. Denn Facebook wird erst, wie wir heute wissen, Jahre später erfunden.
Ihr bester Freund Josh ist bei ihrer Entdeckung dabei. Obwohl es unmöglich, ja völlig verrückt erscheint, wächst der Verdacht, dass sie mit Facebook in der Zukunft gelandet sind. Ganze 15 Jahre. Nur ein dummer Scherz von einem Freund?
Das Problem an der Sache ist nur: Im Gegensatz zu Josh ist Emma in 15 Jahren unglücklich. Und das will sie natürlich nicht. Aber kann sie die Weichen zu ihrer Zukunft neu stellen?

Zwei Autoren. Zwei Hauptfiguren. Zwei Sichtweisen.
Abwechselnd erzählen Jay Asher und Carolyn Mackler uns Emmas und Joshs Geschichte. Ein wenig merkwürdig ist es dabei anfangs schon, sich in eine Zeit zurückzudenken, in der es eben normal war, nicht jederzeit zum Handy greifen zu können, weil man einfach keins hatte, Internetzugang über ein scheinbar endlos piepsendes Modem zu erhalten oder nicht übers Festnetz telefonieren zu können, solange man im Internet surft. Und dabei ist das alles noch gar nicht so lange her. "Wir beide. Irgendwann." ist ab 12 empfohlen. Viele Leser haben diese Zeit also gar nicht mehr erlebt.
Doch egal, wie alt man auch ist, es ist ohne jeden Zweifel überaus spannend, in die nahe Vergangenheit einzutauchen, an Joshs und Emmas Verwirrung durch die Einträge ihrer Zukunft-Ichs bei Facebook teilzuhaben und zu verfolgen, wie sie sich gemeinsam immer wieder einloggen, um die neuesten Neuigkeiten über sich selbst zu erfahren.
Während Josh jedoch immer abgeneigter wird, an der Zukunft – die für ihn ja überaus positiv ist – herumzupfuschen, ändert Emma genau diese zum Vergnügen des Lesers immer häufiger. Mit zweifelhaftem Erfolg. Dabei mischt sich jedoch recht schnell ihre Gegenwart mit der Zukunft und man fragt sich dabei, was genau eigentlich mit Emma und Josh los ist. Immerhin handelt es sich bei ihnen um beste Freunde, die sich in gewisser Weise fremd geworden sind. Und in Zukunft keinen Kontakt mehr haben.
Man lacht, man bangt, man schmunzelt, man packt sich an den Kopf – und ist vor allem neugierig, wie die Geschichte für Emma und Josh ausgehen wird. Die Lösung, die das Autorengespann bietet, ist jetzt nicht sonderlich überraschend, aber ganz im Ernst: Wären wir mit dem Ausgang, den Facebook beispielsweise das erste Mal "prophezeit", zufrieden?! Wollen wir Emma wirklich an der Seite eines Mannes sehen, der sie unglücklich macht? Ohne Josh in ihrer Freundesliste? Bestimmt nicht!!
Ganz nebenbei lassen uns Jay Asher und Carolyn Mackler noch ein wenig über den Sinn und Unsinn von Posts auf Facebook-Pinnwänden nachdenken.

FAZIT

Zurück in die Vergangenheit und ab in die Zukunft. Sagt ein Facebook-Profil (in 15 Jahren und heute) eigentlich die Wahrheit? Jay Asher und Carolyn Mackler nehmen uns mit in ein erfrischend erzähltes Gedankenexperiment, das mit einer tollen Freundschaft und viel Gefühl aufwartet.

Wir beide, irgendwann

Jay Asher, Carolyn Mackler, cbj

Wir beide, irgendwann

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