Das gefrorene Lachen

  • Ueberreuter, 2011, Originalausgabe
Das gefrorene Lachen
Das gefrorene Lachen
Wertung wird geladen
Andreas Kurth
8101

Jugendbuch-Couch Rezension vonAug 2012

alles, was das Herz begehrt

Das meint Jugendbuch-Couch.de: "alles, was das Herz begehrt"

Im kleinen Königreich Almay ist eigentlich alles in Ordnung. Phillippa Saffronia – von allen nur Pippa gerufen – führt als  Tochter und Lehrling des Hofzauberers Laurentio ein glückliches Leben. Zwar kann sie trotz ihre Ausbildung kaum damit rechnen, jemals Zauberer zu werden, denn das ist nur den Männern vorbehalten. Schlimmer setzt ihr jedoch zu, dass ihre heimliche Liebe zu Augustin ebenfalls ohne Zukunft sein dürfte. Denn ihr Herzblatt ist der Kronprinz des Königreichs und soll mit einer anderen verlobt werden.

Weitaus dramatischer wird es, als zum 17. Geburtstag des Prinzen ein großes Fest ausgerichtet wird. Der König gibt Augustins Ernennung zum Kronprinzen und dessen Verlobung bekannt – das ist schon schlimm genug für Pippa. Aber dann tritt eine durchreisende Theater- und Zirkustruppe auf, die einen Zauberer in ihren Reihen hat. Der unbekannte Magier lässt die Zeit still stehen und fordert Laurentio zu einem magischen Duell heraus. Er will sich rächen, denn der Hofzauberer war einst sein Schüler und hat ihn wegen unerlaubter Zauberei denunziert. Pippa mischt sich ein, und alles gerät außer Kontrolle.

Dann legt sich der "Pulverdampf", und das junge Mädchen – und offenbar zahlreiche andere Protagonisten aus dem Hofstaat des Königs – finden sich in einem Wanderzirkus wieder. Pippa und auch der dumme August, der sie liebt und anhimmelt, haben unklare Erinnerung und kommen nur schrittweise hinter das Geheimnis ihrer Herkunft. Bis zum stürmischen Finale müssen sie so einige dramatische Momente überstehen.

Susanne Gerdom hat mit "Das gefrorene Lachen" einen im besten Wortsinne fantastischen Roman vorgelegt, der nicht nur jugendliche Leser begeistern dürfte. Die Autorin hat einiges in dieses Buch hineingelegt. Es gibt die tragischen Figuren, die strahlenden jungen Helden, den bösen Zauberer. Dann ist da ein Liebespaar, mit dem man herrlich mitfiebern kann. Und Gerdom schildert das bewegte Leben in einem Wanderzirkus, mit allen Mühen, Eifersüchteleien und faszinierenden Randerscheinungen. Das wäre für sich schon ein lesenswertes und interessantes Buch, aber die fantastischen Elemente werten die Handlung noch weiter auf und machen den Roman zu einem echten Lesevergnügen.

Denn es gibt neben den Zauberern auch lebendige Wasserspeier, einen Flaschengeist, wilde Oger im Wald, einen Drachen als Wagen-Zug - und vieles mehr. Und im Theater und Zirkus geht es um Sein und Schein. Die Darsteller müssen ihre Rollen spielen, einige gehen darin so auf, dass sie sich im richtigen Leben genauso verhalten. Der besondere Reiz entsteht zudem dadurch, dass die Autorin geschickt zwischen Illusion und Realität hin und her wechselt. Die Geschichte ist im Grunde eher alltäglich, aber durch die fantastischen Elemente gibt es immer neue Zwischenspiele und Wendungen, die den Fortgang ungewiss machen. Man hofft als Leser auf ein glückliches Ende, kann sich aber nie sicher sein, ob es wirklich so kommt und ob alle Protagonisten es auch erleben werden.

Susanne Gerdom macht aus ihrer Bewunderung für den englischen Dramatiker William Shakespeare keinen Hehl. Jedem Kapitel wird ein Zitat aus den Werken Shakespeares vorangestellt. Dabei bedient sich die Autorin wahlweise der Komödien und der Tragödien – und in der gesamten Erzählung werden beide Darstellungsformen ausreichend eingebaut.  Die laufenden Anspielungen auf die Werke des Klassikers, aber auch auf die anderer Autoren, machen die Lektüre zu einer anspruchsvollen Unterhaltung. Der eine oder andere Leser mag der Meinung sein, dass Susanne Gerdom dabei etwas übertrieben hat, mir hat dieser Schreibstil allerdings richtig Spaß gemacht.

FAZIT

Ein lesenswertes Buch, mit einer fantastischen und auch romantischen Handlung. Susanne Gerdom zeigt mit diesem Roman einmal mehr, dass sie eine wirklich gute Geschichten-Erzählerin ist. "Das gefrorene Lachen" gehört für mich auf jeden Fall zu den Büchern, die man ruhig zweimal lesen kann – wenn man denn alle Nuancen komplett erfassen möchte. Spannung, Humor und Tragik, der Leser bekommt hier viele Facetten geboten und wird wirklich bis zur letzten Seite gut unterhalten.

Das gefrorene Lachen

Susanne Gerdom, Ueberreuter

Das gefrorene Lachen

Ähnliche Bücher:

Deine Meinung zu »Das gefrorene Lachen«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

LGBT
in der Jugendliteratur

Alljährlich wird im Juni der Pride Month gefeiert, um die Vielfalt unserer Gesellschaft hervorzuheben. Weltweit erheben Schwule, Lesben, Transgender, Bisexuelle und Menschen anderer sexueller Orientierungen ihre Stimme für Toleranz und stärken so die Gemeinschaft. LGBTQ+ ist schon lange kein Randthema mehr in der Jugendliteratur, sondern ein zentraler Aspekt zahlreicher Neuerscheinungen.

mehr erfahren