Entschuldigung, dass man ein bisschen geliebt werden will

  • Oetinger
  • Erschienen: Januar 2012
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  • Oetinger, 2010, Titel: 'Ursäkta att man vill bli lite älskad', Originalausgabe
Entschuldigung, dass man ein bisschen geliebt werden will
Entschuldigung, dass man ein bisschen geliebt werden will
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Julia Behrens
9101

Jugendbuch-Couch Rezension vonSep 2012

Willkommen in Nora Jonassons Leben

Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Willkommen in Nora Jonassons Leben"

Ein norisches Sprichwort besagt: Alle Versuche sind gut, aber keiner funktioniert. Das beschreibt das Leben der jungen Schwedin Nora ganz gut. Um Sprichwörter und Lebensweisheiten ist sie nie verlegen, dafür aber in fast jeder anderen Situation. Zum Beispiel damals, als Viktor Persson sie geküsst hat – nur um sie dann hängen zu lassen. Tja, wer lebt, kann einem leidtun (auch so ein norisches Sprichwort).

Ohne Jossan und Lisa wäre es wirklich überhaupt nicht zu ertragen. Vor allem ohne Lisa. Nora und Lisa sind schon seit Kindertagen unzertrennlich. Nur dass Nora hässlich und tollpatschig und eine Außenseiterin ist, während Lisa bildschön und beliebt und einfach nur cool ist. Deshalb ist sie auch mit Jacob zusammen und Nora hat keinen Freund. Nicht mal jemanden, der sie gut findet. Aber Lisa finden alle gut. Zum Beispiel AB, und obwohl Lisa mit Jacob zusammen ist, flirtet sie immer mit dem. Armer Jacob. Aber das war schon der Fehler, weil Lisa jetzt denkt, Nora hätte sich an Jacob heran gemacht, und ihr die Freundschaft aufkündigt.
Und Jossan ist die Schweiz.
Fazit: Alles Schlechte, das passiert, hat auch sein Gutes für andere (norisches Sprichwort).
Also steht Nora plötzlich ohne Freund und ohne Freundinnen da. Super! Aber irgendwas muss doch, verdammt noch mal, klappen! Gott sei Dank ist da noch Stoffe, der eigentlich Christoffer Beck heißt, und schon mit Noras Bruder gespielt hat. Aber eigentlich ist Stoffe ganz schön süß. Und, warum auch immer, scheint er Nora zu mögen. Mehr als das. Sylvester ist natürlich indiskutabel, auch wenn Nora mit ihm geknutscht hat. Und eigentlich will sie doch sowieso nur, dass alles wieder wie früher wird, mit Lisa. Merke: Man vermisst die Kuh nicht, wenn sie Nora heißt (norisches Sprichwort), aber Nora vermisst Lisa. Und das muss sie unbedingt in Ordnung bringen.

Johanna Thydell schreibt ganz anders, als man das gewohnt ist. Und das ist wunderbar! Gleich zu Beginn taucht man tief in die Gedankenwelt der Nora Jonasson ein und erlebt mit ihr gemeinsam ihre Hochs und Tiefs, die sich um Schule, Zuhause, Freundinnen und Jungs drehen. Auf der Suche nach dem eigenen Ich und dem Platz im Leben stolpert Nora von einer blöden Situation in die nächste.
Entschuldigung, dass man ein bisschen geliebt werden will! Aber genau da liegt das Problem. Niemand scheint Nora zu lieben, am wenigsten sie sich selbst. Oder gibt es da vielleicht doch jemanden? Was ist mit Stoffe oder Sylvester? Aber zählt das? Gar nicht so einfach.

Wie in einem Tagebuch, nur viel näher am Geschehen, erzählt Thydell aus Noras Leben und nimmt die Leser hautnah mit auf ihre Achterbahn der Gefühle und auf eine rasante Fahrt durch ihr Leben. Nora muss in so manchen Fettnapf treten, bis sie so ungefähr weiß, wo es hin gehen kann. Als Leser leiden wir mit, wenn Lisa ihr die Tür vor der Nase zuschlägt. Die sympathische Anti-Heldin Nora ist allein durch ihre trockene Erzählweise und ihre selbstironischen Sprichwörter ein liebenswertes Original, mit dem man gerne die Höhen und Tiefen der Jugend erkundet.

FAZIT

Eine Geschichte zum Lachen und zum Weinen. Ein tolles Buch für alle, die die ups und downs des Lebens nur zu gut kennen. Mit Nora lassen sie sich leichter ertragen. Ganz nach dem norischen Motto: Ende gut, aber Fortsetzung folgt.  

Entschuldigung, dass man ein bisschen geliebt werden will

Johanna Thydell, Oetinger

Entschuldigung, dass man ein bisschen geliebt werden will

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