Short List

Spiel-Kritik von Julian Hübecker

Actionreiche Raterunden mit einer großen Bandbreite an Themengebieten

Wissensspiele liegen nach wie vor voll im Trend. Mit „Short List“ kommt ein weiteres hinzu, das noch den „Familienduell“-Charakter mit sich bringt und daher viel Spaß bei einem Spieleabend verspricht. Auf 190 Fragekarten kommen jede nur denkbaren Themen vor. Doch diesmal wird nicht konkret nach einer einzelnen Antwort gefragt. Stattdessen gibt es mehrere Antworten, die alle jeweils Punkte in Form von Kristallen geben. Damit die Runde nicht allzu langweilig wird, darf man vorwitzig sein und andere um ihre Antworten bringen.

„Das sagt die Mehrheit: Wie heißen die beliebtesten 9 Schlümpfe?“

Aber der Reihe nach: Zu Beginn erhält jeder Spieler drei blaue Kristalle, die das anfängliche Punktekonto darstellen. Dann gibt es auch für jeden Spieler je eine „Ich bin dran!!!“-Karte – deren Einsatz wird später erklärt. Die restlichen Kristalle (blaue zählen einen Punkt, fünf davon können gegen einen orangenen Kristall eingetauscht werden) kommen als Vorrat in die Mitte. Nun wird ein Quizmaster ernannt, der sieben blaue Kristalle als Gewinnkristalle aus dem Vorrat nimmt und eine Frage vorliest.

Nehmen wir oben genannte Frage als Beispiel, dann ist der linke Nachbar des Quizmasters mit der Beantwortung der Frage dran. Ihm fällt als erstes Schlaubi ein. Das ist eine der auf der Kartenrückseite vermerkten, richtigen Antworten, und daher erhält der Spieler einen blauen Kristall aus dem Gewinnvorrat. Der nächste Spieler sagt Helene Fischer – was natürlich falsch ist. Daher muss er einen seiner Kristalle in die Mitte abgeben. Zusätzlich darf er an dieser Runde nicht mehr teilnehmen. Nun wäre eigentlich der nächste dran, doch eine freche Spielerin wirft ihre „Ich bin dran!!!“-Karte und darf nun ihrerseits eine Antwort abgeben. Als Trost erhält der Spieler, der eigentlich dran gewesen wäre, diese Karte und darf sie nach Belieben einsetzen.

Hat die Spielerin nun ihre richtige Antwort gegeben und einen Kristall erhalten, ist ihr linker Nachbar dran. Dieser weiß aber keine Antwort und muss passen. Die gute Nachricht: Er verliert keinen Punkt. Allerdings darf auch er nicht mehr an der Runde teilnehmen. Nun dürfen noch die Spieler weitere Antworten abgeben, bis sie ausscheiden oder es keine Gewinnkristalle mehr zu verteilen gibt. Bleiben allerdings doch Gewinnkristalle übrig, weil keinem mehr eine Antwort einfällt, darf sich der Quizmaster die restlichen zu seinem persönlichen Punktekonto hinzufügen.

Nun ist der im Uhrzeigersinn nächste Spieler der Quizmaster, und der Ablauf beginnt von neuem. Am Ende gewinnt jener Spieler, der die meisten Kristalle gesammelt hat.

Rasantes Spiel

Das Spiel macht insofern Spaß, weil eine große Bandbreite an Themengebieten gefragt ist und somit für jeden etwas dabei ist. Oft findet man zumindest eine Antwort auf ein Thema, das eigentlich nicht das eigene Steckenpferd ist. Schnell die „Ich bin dran!!!“-Karte gezückt, und schon kann man sich einen Punkt angeln. Dadurch kann es schnell chaotisch werden, und es ist die Aufgabe des Quizmasters, den Überblick zu behalten. Aber es bringt auch Spannung und Taktik mit rein, andere Spieler auszubooten. Man kann das Spiel natürlich auch als Variante ohne „Ich bin dran!!!“-Karten spielen.

Nachteil an dieser Art des Spiels ist natürlich, dass irgendwann die Fragen und Antworten bekannt sind. Bereits nach wiederholtem Spielen hat man Vorteile über jene, die das Spiel noch nicht gespielt haben. Dann muss man Kompromisse finden, ob z.B. die Rolle des Spielleiters permanent besetzt wird. Möglichkeiten der Weiterverwendung gibt es auf jeden Fall.

Fazit

Das Spiel ist recht kurzweilig und bietet viel Spaß, actionreiche Raterunden und nebenher lernt man auch noch was dazu. Vielleicht bringt der Spieleverlag ja noch einige Karten zusätzlich heraus, sodass sich das Spiel erweitern lässt.

Bilder: © moses. Verlag

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