Picture Points

Spiel-Kritik von Julian Hübecker

Wir sehen täglich tausende Dinge – alltägliche, bekannte und wohlvertraute, denen wir kaum mehr richtig Beachtung schenken. Wir denken zu wissen, wie etwas aufgebaut ist, da wir es unter Umständen täglich oder zumindest wöchentlich in die Hand nehmen. Doch wenn wir die Augen schließen, können wir uns dann wirklich genau vorstellen, wie etwa ein Handrührgerät aussieht? Wie ist ein Traktor aufgebaut? Oder eine Glühbirne? In Picture Points darf man seine Kreativität ausleben, während man gleichzeitig sein Gedächtnis stark beanspruchen muss.

„Wer ist der beste Schlaumaler?“

Auf 50 verschiedenen Karten finden sich alltägliche Gegenstände wie die besagte Glühbirne oder ein Staubsauger; aber auch Tiere oder Bauwerke, wie etwa die Freiheitsstatue, sind zu finden. Hat man nun noch einen Stift und ein Blatt des beigelegten Blocks zur Hand, kann es auch schon losgehen. Denn das Spielprinzip ist denkbar simpel: Jede Karte hat auf der Vorderseite den Begriff stehen, zum Beispiel „Glühbirne“. Auf der Rückseite ist dann eine Zeichnung des Gegenstands abgebildet, mit den wichtigsten Elementen, aus denen dieser besteht.

Bei der Glühbirne wären das: Glaskolben, Gewinde, Glühwendel und die Angabe der Wattzahl. Die Aufgabe aller Spieler ist es, aus dem Kopf die Glühbirne zu zeichnen. Damit das nicht allzu einfach ist, gibt es ein zeitliches Limit von 30 Sekunden. Ist die Zeit abgelaufen, legen alle ihre Stifte zur Seite und vergleichen ihr Werk mit der vorgegebenen Zeichnung auf der Rückseite. Für jedes Element, das auf der eigenen Zeichnung berücksichtigt wurde, gibt es Punkte. Je schwerer es ist, auf das jeweilige Element zu kommen, desto mehr Punkte erhält man. Dabei müssen diese auch nicht namentlich genannt werden, in der Zeichnung aber nachvollziehbar vorhanden sein.

Doch es gibt auch Stolperfallen: Verpasst man etwa einem Seepferdchen eine Pferdemähne, so kann das schonmal 10 Punkte kosten. Das kann fatal sein, denn schließlich siegt am Ende, wer die meisten Punkte hat.

Mensch, ärgere dich nicht!

Das Spiel eignet sich sehr gut für zwischendurch, da man sich am Anfang auf eine Zahl zu spielender Karten einigen kann. Bei nur 50 Karten kann so ein Spiel natürlich auch schnell durchgespielt sein, wobei es durchaus nochmal den Spaß erhöhen kann, einmal nachzuverfolgen, an wie viele Einzelheiten man sich noch erinnern kann.

Aber auch so ist es ein kompaktes Spiel mit maximalem Spaßfaktor, gleichzeitig aber mit viel Potenzial für Diskussionen. Da muss man schon glaubhaft versichern, dass das Gezeichnete wirklich das ist, was auf der Karte verlangt wird. Ein paar Striche, die dem nur ähneln, reichen nicht. Daher ist es auch für 3-5 Spieler ausgelegt, weil eine zu große Spielerzahl den Diskussionsbedarf sehr in die Höhe schrauben würde. Auch kann es vorkommen, dass Begriffe nur bei wenigen Assoziationen auslösen, etwa „Justitia“, die Göttin der Gerechtigkeit und symbolische Figur des Rechtswesens, oder „Pagode“, ein südostasiatisches Tempelgebäude. Hier obliegt es dann der Spielergruppe, den Begriff zu überspringen, gemeinschaftlich zu erklären oder kurz ein Bild im Internet anzuschauen. Eindeutige Regeln gibt es hierfür aber nicht.

Fazit

Kurzweilige Spiele eignen sich gut für zwischendurch, vor allem wenn sie so viel Spaß machen wie dieses. Zwar gibt es ein paar Schwächen, aber eine große Stärke ist, dass man es nach den Bedürfnissen der Spieler anpassen kann.

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Bilder: © moses. Verlag

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