Adventure Games –
Grand Hotel Abaddon

Spiel-Kritik von Julian Hübecker

Dem mysteriösen Geheimnis eines abgeschiedenen, unheimlichen Hotels auf der Spur

Das Grand Hotel Abaddon ist wahrlich kein Ort, wo man freiwillig einchecken möchte – denn hier gehen Geister um, geschehen merkwürdige Dinge und auch seine Vergangenheit scheint Vorbote für größeres Unheil: 1876 brannte der Glockenturm nieder, dabei kamen auch Menschen zu Tode. Wandeln die Opfer noch immer durch das Gemäuer? Welche Geheimnisse verbergen sich in den Hotelzimmern? Was weiß die Besitzerin Madame Fleureux? Aufgabe der 1-4 Spieler ist es, die Geschichte hinter dem Unglück aufzudecken und Detektivarbeit zu leisten.

Man benötigt viel Zeit

Die Spieldauer auf dem Rand der Schachtel wird mit 3x90 Minuten angegeben – man kann das Spiel in einem Rutsch durchspielen oder in mehreren Episoden. Es sollte aber auf jeden Fall viel Zeit eingeplant werden, da man sich mit den Materialien beschäftigen, Rätsel lösen und dabei ab und an auch Notizen machen muss, um den Überblick zu behalten. Schon bald verliert man sich aber völlig in der mysteriösen Geschichte des Hotels.

Es gibt 18 Ortskarten, die Stück für Stück erkundet werden müssen. Das Spiel beginnt im Speisesaal, wo man Hinweisen nachgehen und Personen befragen kann sowie Gegenstände sammelt, die alleine unter Umständen noch keinen Sinn ergeben. Werden diese jedoch kombiniert, lassen sich damit Türen öffnen oder Rätsel lösen. Diese führen dann wiederum zu weiteren Rätseln oder geben die Möglichkeiten, neue Räume und Personen freizuschalten.

Die Erkundung der Karten funktioniert stets nach dem gleichen Prinzip: Man bewegt seine eigene Figur innerhalb eines Ortes oder auf eine andere offene Ortskarte und kann anschließend eine Aktion durchführen. Entweder man erkundet den Ort oder kombiniert Karten, die gesammelt wurden, mit anderen Personen oder Ortskarten. Dadurch ergeben sich neue Optionen, die nicht immer direkt ersichtlich sind. Dieses Detektivspiel benötigt seine Zeit, weil es sehr viele Kombinationsmöglichkeiten gibt. Am Ende kommt man dem Geheimnis vom Grand Hotel Abaddon auf die Spur.

Es ist viel Fantasie und Kooperation gefragt

Die Crux bei diesem Spiel ist, dass man sehr schnell den Überblick verliert. Daher ist unbedingt dazu geraten, sich Notizen zu machen. Auch dürfte es schwierig sein, das Durchhaltevermögen zu haben, es an einem Tag durchzuspielen; lieber den Spielstand abfotografieren und an einem anderen Tag weiterführen – oder einfach liegen lassen. Mit neuer Motivation bekommt man nochmal ganz neue Blickwinkel, die man vorher nicht beachtet hat.

Gefährlich wird es auch, wenn die Frustrationsgrenze sehr niedrig ist. Viele Rätsel brauchen Köpfchen und da kann es durchaus sein, dass man in dem ein oder anderen Raum oder an einem Rätsel hängenbleibt – nicht aufgeben ist hier die Devise! Irgendwann findet man garantiert eine Lösung und dann macht es noch viel mehr Spaß, weil man nicht aufgegeben hat.

Am schönsten ist es, wenn man mit mehreren Spielern spielt (1-4 sind vorgesehen), da man sich so beraten und aufteilen kann. Hierzu passen eine düstere Atmosphäre bei Kerzenschein und etwas mystische Hintergrundmusik, und schon kann das Abenteuer beginnen. Empfohlen wird das Spiel ab 12 Jahren, aber da würde ich doch empfehlen, mit den Eltern oder anderen Erwachsenen zu spielen, da manche Rätsel doch ziemlich schwer sind. Wer es sich dennoch zutraut, darf sich natürlich ausprobieren. Spaß macht es allemal und ist mehr eine Geschichte, die es zu schreiben oder entdecken gilt, als ein profanes Spiel.

Fazit

Dies Spiel verlangt Köpfchen und Durchhaltevermögen – lässt man sich jedoch vollends darauf ein, verspricht es gruselige Spannung und das Aufdecken eines mysteriösen Geheimnisses rund um ein abgeschiedenes, unheimliches Hotel.

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Bilder: © Ravensburger

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