Der Duft von Grün

übersetzt von Christiane Burkhardt; Hardcover, 220 Seiten

ISBN: 9783772531163

Der Duft von Grün
Der Duft von Grün
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Judith Bäcker
8101

Jugendbuch-Couch Rezension vonApr 2024

Ein ungewöhnliches und ganz besonderes Buch

Raven ist sechzehn. Nach der Scheidung ihrer Eltern lebt sie bei ihrer Mutter, die viele strenge Regeln hat. Mit May-Lin, ihrer besten Freundin, lebt sie ein normales Teenager Leben: Schule, Shoppen, Chatten, Ausgehen und von Jungs schwärmen. Doch für Raven gibt es einen Unterschied. Sie ist blind. Viele ihrer Freiheiten sind für sie nur mit May-Lin möglich, die für sie die Dinge sehen kann und die ihr ein Gefühl für die Farben der Welt vermittelt. May-Lin findet ständig Vergleiche, um für Raven die Welt „sichtbar“ zu machen. Als Raven eines Tages mit einem Jungen zusammenstößt, sagt May-Lin ihr zum Beispiel, er sähe aus wie ein Käsebrot. Einer der vielen verrückten Vergleiche, die Raven und May-Lin in ihrer besonderen Definition der Welt haben.

Gemeinsam sind sie unschlagbar und allerbeste Freundinnen. Als sich das unvermittelt verändert, ist Raven völlig auf sich allein gestellt. Ihre ängstliche Mutter behandelt sie wie ein Kleinkind und ihren großen Bruder sieht sie selten, denn er lebt beim Vater. Eines Tages tritt Roan in ihr Leben. Und er ist völlig unbeeindruckt von ihrer Sehbehinderung. Die beiden nähern sich an. Doch beide tragen eine Last, an der ihre Beziehung fast zerbricht.

„Grün gibt mir das Gefühl, diejenige sein zu dürfen, die ich sein will.“

Der Duft von Grün ist ein ganz besonderes Buch. Man lernt die blinde Welt von Raven kennen und bekommt einen Eindruck davon, wie schwierig es oft ist, im Alltag alleine zurecht zu kommen. Und zugleich erlebt man Raven als Mädchen, die sich exakt nur in diesem einen Punkt von ihren MitschülerInnen unterscheidet. Darüber hinaus streitet sie sich mit ihrer Mutter um mehr Freiheiten, liest für ihr Leben gern, liebt M&Ms und ist am liebsten mit May-Lin zusammen. Der Wunsch erwachsen zu werden, frei zu leben und zu entscheiden ist für Raven genauso stark wie für alle anderen, doch ohne May-Lin wäre vieles davon für sie nicht möglich. Nachdem sie auf sich allein gestellt ist, braucht sie allen Mut und alle Kraft, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und für das zu kämpfen, was ihr wichtig ist.

Diese Geschichte zu lesen, ist eine besondere Erfahrung. Man erlebt Ravens Welt mit allen Sinnen und taucht in diese ein. Die Bilder, die May-Lin findet, um Raven die Welt zu zeigen, sind bunt und vielfältig und oftmals stellt man überrascht fest, dass die Vergleiche super passen oder auch, dass man selbst eine andere Vorstellung hätte. Diese Erzählweise zeigt einem die Selbstverständlichkeit mit der die Welt für die Sehenden erfasst werden kann und zugleich wie spannend es ist, dieselbe Welt ganz anders wahrzunehmen.

Fazit

Ein ungewöhnlicher Roman über wahre Freundschaft und die Möglichkeit die Welt durch andere Augen zu sehen.

Der Duft von Grün

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