Packend, schmerzhaft und mit einem Funken Hoffnung.
Livia ist 13, als die Nazis in ihre Heimatstadt einmarschieren. Nur, weil sie mit ihrer hochgewachsenen Gestalt älter aussieht, wird sie bei Ankunft in Auschwitz nicht sofort in die Gaskammern geschickt. Dieses Glück soll sie bis zu ihrer Befreiung nicht verlassen – doch dem Tod wird sie viele Mal ins Gesicht schauen ...
„Beim Lesen meiner Erinnerungen werdet ihr spüren – und wissen –, dass es sich beim Holocaust weder um eine Legende noch um ein Hollywood-Drama handelt, (…).“
Livia verlebt in Somorja, einer kleinen Stadt in der Slowakei, eine glückliche Kindheit, bis im Jahr 1943 auch hier der Schrecken des Nationalsozialismus um sich greift. Erst sind es nur kleine Dinge, die Livia im Alltag merkt: Jüdinnen und Juden dürfen nicht mit Christen sprechen, sie müssen einen gelben Stern tragen, und schließlich muss sogar das Geschäft von Livias Vater schließen. Ihr Bruder Bubi darf in Budapest nicht mehr studieren und auch Livia selbst muss die Schule beenden. Die Gerüchte werden immer lauter, dass die Städte „judenfrei“ gemacht werden sollen – etwas, das 1944 schließlich wahr werden wird. Alle Jüdinnen und Juden werden in ein Ghetto verlegt. Für die 13jährige Livia ist es fast schon eine Befreiung, denn schließlich wird sie nicht mehr schief angeguckt oder angepöbelt; nun ist sie unter ihresgleichen, auch wenn die Bedingungen entsetzlich sind.
Doch der eigentliche Albtraum beginnt, als die kleine Familie nach Auschwitz deportiert wird. Die Unmenschlichkeit und der tägliche Überlebenskampf werden Livia Zeit ihres Lebens prägen. Mal ist es unsagbares Glück, mal der unbedingte Wille, zu überleben, der Livia, ihre Mutter und auch Bubi den Holocaust überstehen lässt. Andere, ihre Tanten, Cousinen und auch ihr Großvater sowie unzählige fremde Menschen mit anderen Schicksalen, werden jedoch den Tod finden.
Eine wahre Geschichte
Bereits 1997 entschloss sich Livia, ihre Geschichte zu veröffentlichen. Der zunehmende Terror bewegte Livia dazu, das Wissen um das Böse der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen, um es in der Zukunft zu vermeiden. Livia schrieb dieses Buch aus Angst, aber auch aus Hoffnung, dass so etwas wie der Holocaust nie wieder geschehen mag. All diese Emotionalität hat sie in dieses Büchlein gepackt, was es zu einem nicht einfach zu lesenden Werk macht. Immer wieder musste ich innehalten und den Worten nachfühlen, die für mich so irreal sind, aber für Livia bittere Realität waren. Eine unbedingte Empfehlung für jene, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen.
Fazit
Über 2 Jahre hinweg begleitet man in dieser realen Geschichte die kleine Livia, die den Holocaust überlebte. Packend, schmerzhaft und mit einem Funken Hoffnung.

Livia Bitton-Jackson, Gulliver


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